Pater Alfons Schmid wird 70
Zu seinem Geburtstag blickt er nach vorn und zurück
- Alfons Schmid, der Pater Superior der Claretiner auf dem Dreifaltigkeitsberg wird am Pfingstmontag, 1. Juni, 70 Jahre alt. Volontär Gabriel Bock ihn gefragt, was ihn zu seinem Geburtstag bewegt und wie er auf die vergangenen sieben Jahre in Spaichingen zurückblickt.
Guten Morgen Pater Alfons Schmid, Sie werden 70 Jahre alt. Ist das für Sie eher ein Punkt, an dem Sie zurück blicken, oder schauen sie eher nach vorn?
Ich denke, ich schaue zurück, und das mit großer Dankbarkeit. Ich habe aber auch noch Pläne und schaue in die Zukunft.
Worauf schauen Sie denn zurück?
Vor 40 Jahren war ich schon einmal Vikar in der Pfarrgemeinde St. Peter und Paul und Verwalter auf dem Dreifaltigkeitsberg in Spaichingen. An diese schöne Zeit erinnere ich mich gerne. Dann haben sich mir neue Aufgaben gestellt. Ich war in Frankfurt als Pfarrer und als Leiter der Gemeindemission vorwiegend im Süden Deutschlands. Dann war ich Stadtpfarrer und Ökonom in Weißenhorn. Das war eine segensreiche und wichtige Zeit für mich.
Seit einigen Jahren sind sie jetzt wieder hier in Spaichingen, was haben Sie da als prägend erlebt?
Für mich ist es interessant, dass hier auf dem Dreifaltigkeitsberg viele Menschen mit ihren Anliegen und Fragen auf uns zukommen. Sie wollen sich wieder neu ausrichten, spirituell oder in ihren Lebensfragen. Es ist meine Aufgabe als Leiter des Hauses der Stille, diese Leute zu begleiten, sie aufzufangen, einfach mit ihnen unterwegs zu sein und ihnen auch Impulse für ihr Leben zu schenken.
Sie schauen ja auch nach vorn, was haben Sie noch vor?
Ich denke, wir sind in der Deutschen Provinz der Claretiner gefordert, unsere verschiedenen Aufgaben in jüngere Hände zu legen. Derzeit studieren unter anderem zehn junge Mitbrüder aus verschiedenen Kontinenten
in unserer Niederlassung in Frankfurt und bereiten sich für ihren Einsatz in unserer Provinz vor. Das fordert heraus.
Lassen Sie uns auch noch auf die aktuelle Situation schauen. Stellt die Coronakrise die Menschen vor eine spirituelle Herausforderung?
Ich habe zum Teil Hoffnung, überbewerte die aber nicht. Ich meine, manche Menschen werden beginnen, sich neue Fragen zu stellen und sicher auch daraus Konsequenzen ziehen. Andere werden nach der Krise auch wieder schnell in ihrem Alltag zurück sein.
Wie erleben denn Sie das in Ihrem Alltag. Kommen mehr Menschen auf Sie zu oder haben die vielleicht andere Fragen?
Die Fragen sind intensiver und hängen oft mit Lebensfragen zusammen. Viele fragen zum Beispiel: „Wieviel Zeit ist mir noch geschenkt?“und „was hat Gott mit mir vor“? Und auch viele Ängste werden geäußert: Kann mein Arbeitsplatz mir erhalten bleiben, oder wie wird sich die Krise auf meine Familie und mein Umfeld auswirken?