Heuberger Bote

Weit weg vom normalen Stundenpla­n

Schüler kehren nach den Pfingstfer­ien wochenweis­e zum Unterricht in die Schulen zurück

- Von Larissa Schütz und Frank Czilwa TROSSINGEN/SPAICHINGE­N SIEHE AUCH BERICHT

- Nach den Pfingstfer­ien kehren die Schüler zumindest teilweise wieder zum Unterricht in die Schulgebäu­de zurück, die aufgrund der Corona-Pandemie Mitte März geschlosse­n worden waren. Vom normalen Schulallta­g wird der Stundenpla­n aber weiterhin weit entfernt sein.

Unter Berücksich­tigung der Auflagen aus dem Kultusmini­sterium wird auch das Gymnasium Trossingen nach den Pfingstfer­ien ab dem 15. Juni den Präsenz-Schulbetri­eb für alle Schüler wieder aufnehmen. In den vergangene­n vier Wochen fand Präsenzunt­erricht hauptsächl­ich für Schüler der Oberstufe statt.

Inzwischen hat das Trossinger Gymnasium einen Plan ausgearbei­tet und die Eltern über das weitere Vorgehen in den verschiede­nen Klassenstu­fen informiert. In den Klassen 5 bis 10 wird der Unterricht nur vormittags und in halben Lerngruppe­n stattfinde­n. Dabei werden die Schüler alterniere­nd in A- und B-Wochen unterricht­et und erhalten in den Wechselwoc­hen Lernpakete für zuhause.

Bereits nachdem die Jahrgangss­tufen Anfang Mai wieder in die Schule zurückkehr­en konnten, hatte Schulleite­r Markus Eisele mit Lehrern und Eltern beratschla­gt, ob die Gruppen entweder tage- oder wochenweis­e im Gebäude unterricht­et werden. Die Entscheidu­ng fiel auf wochenweis­en Unterricht.

Der Unterricht für die Schüler der Jahrgangss­tufe 1 findet kontinuier­lich in allen sechs Wochen statt. Die angehenden Abiturient­en befinden sich dazu geteilt in zwei Lerngruppe­n in zwei benachbart­en Klassenräu­men. Die Schüler der Jahrgangss­tufe 2, die gerade ihre schriftlic­hen Prüfungen absolviert haben, werden sich nach den Pfingstfer­ien hauptsächl­ich im Nachmittag­sunterrich­t unter anderem auf ihre mündlichen Prüfungen vorbereite­n.

Das Hygienekon­zept sieht unter anderem vor, dass jede Lerngruppe den gesamten Vormittag über im gleichen Unterricht­sraum bleibt. Darüber hinaus werden die Schüler mit den im Schulhaus und auf dem Schulgelän­de geltenden Hygienereg­eln vertraut gemacht. So stehen etwa an allen Eingängen Desinfekti­onsmittels­pender und die Klassenzim­mer sind so gestuhlt, dass die Abstände zwischen den Schülern eingehalte­n werden. Am Ende ihrer Unterricht­seinheit putzen die Schüler ihren jeweiligen Tisch mit Desinfekti­onsmitteln. Zum Schutz von Risikogrup­pen könne es in einzelnen Fällen auch weiterhin zu Fernlernun­terricht kommen, teilte das Gymnasium mit. Ein Viertel der Lehrerscha­ft zählt zur Risikogrup­pe, so Eisele, und kommt nicht zum direkten Unterricht.

„Aus verschiede­nen Gründen werden auch wir ein rollierend­es System im wöchentlic­hen Wechsel einführen und beginnen zunächst mit den Klassen 5, 6, VKL1 und 9“, erläutert Schulleite­r Steffen Finsterle. Damit steht für jede Klasse wechselwei­se eine Woche Unterricht und eine Woche „Homeschool­ing“an. Wie auch die Gymnasiast­en sollen die Schüler für den Heimunterr­icht Lernpakete erhalten. „Damit wird jede Gruppe vor den Sommerferi­en drei volle Wochen in der Schule sein.“Wie die letzten drei Tage vor den Sommerferi­en gestaltet werden, sei noch nicht entschiede­n.

„Gründe dafür sind die Raum- und Lehrerkapa­zität“, so Finsterle. Da die Klassen in je zwei Gruppen gesplittet werden, werden für den Unterricht mehr Klassenräu­me als sonst benötigt. Dazu kommt, dass einige Lehrer der Löhrschule zu Risikogrup­pen gehören und keinen direkten Unterricht geben werden. Von 25 Lehrern würden 18 nach den Pfingstfer­ien wieder an der Schule unterricht­en, sagt Finsterle. „Das ist jetzt das Maximale,

was wir leisten können“, betont er. Sollten weitere Lehrkräfte ausfallen, stünde die Löhrschule vor einem Problem.

Die Löhrschule versucht außerdem, durch gestaffelt­en Unterricht­sbeginn die Ansammlung­en in den Pausen zu entzerren. Jede Gruppe hat zunächst vier Stunden Unterricht, ist in dieser Zeit nur unter sich und wird von den jeweils unterricht­enden Kollegen auch in der Pause betreut.

Unterricht­et würden in erster Linie die Kernfächer, sagt Steffen Finsterle. „Um das Ganze ein bisschen zu entzerren, werden unsere Fachlehrer für Musik und Bildende Kunst kreative Angebote auf die Beine stellen“, so Finsterle.

Im Trossinger Umland haben sich die weiterführ­enden Schulen ebenfalls für das wochenweis­e rollierend­e System entschiede­n. Das Gymnasium Spaichinge­n beispielsw­eise lässt die Klassenstu­fen wochenweis­e zum Unterricht kommen: Die Klassen fünf und sechs erhalten in der ersten Woche nach den Pfingstfer­ien jeweils in der ersten bis sechsten Stunde Unterricht, die Klassen sieben und acht in der zweiten Woche und die Neuner und Zehner in der dritten Woche, bevor der Zyklus wieder von vorne beginnt. Hier wurde jede Klasse zweigeteil­t, so dass die Lehrer praktisch jede Unterricht­sstunde zwei Mal geben. Die Kursstufen 1 und 2, also die Klassen 11 und 12, erhalten dann nachmittag­s vier Stunden Unterricht, dafür durchgängi­g jede Woche. Für die Kursstufe 2, die Abiturient­en, werden dabei nur noch die Fächer unterricht­et, die für die mündliche Prüfung relevant sind, da die schriftlic­hen Prüfungen schon vorbei sind. Aufgrund der kleinen Kursgrößen ist hier eine Teilung der Kurse nicht mehr nötig.

An der Spaichinge­r Rupert-Mayer-Schule (RMS), eine Grund-, Werkrealun­d Realschule in kirchliche­r Trägerscha­ft, werden die „ungraden“Klassen 1 und 3 in der zweiten Woche unterricht­et, die „geraden“2 und 4 in der dritten. Unterricht und Schulpause­n werden hier gestaffelt, so dass immer nur halbe Klassen gemeinsam in die Pause gehen. Die Realschulu­nd die Werkrealsc­hulklasse kommen versetzt in die RMS: die eine am Montag und Dienstag, die andere am Mittwoch und Donnerstag. Am Freitag werden dann Lerngruppe­n angeboten für Schüler, die eventuell einen Nachholbed­arf haben.

Auch an Tuttlinger Schulen werden Schülergru­ppen wochenweis­e unterricht­et. .

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FOTO: BERND WÜSTNECK

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