Weit weg vom normalen Stundenplan
Schüler kehren nach den Pfingstferien wochenweise zum Unterricht in die Schulen zurück
- Nach den Pfingstferien kehren die Schüler zumindest teilweise wieder zum Unterricht in die Schulgebäude zurück, die aufgrund der Corona-Pandemie Mitte März geschlossen worden waren. Vom normalen Schulalltag wird der Stundenplan aber weiterhin weit entfernt sein.
Unter Berücksichtigung der Auflagen aus dem Kultusministerium wird auch das Gymnasium Trossingen nach den Pfingstferien ab dem 15. Juni den Präsenz-Schulbetrieb für alle Schüler wieder aufnehmen. In den vergangenen vier Wochen fand Präsenzunterricht hauptsächlich für Schüler der Oberstufe statt.
Inzwischen hat das Trossinger Gymnasium einen Plan ausgearbeitet und die Eltern über das weitere Vorgehen in den verschiedenen Klassenstufen informiert. In den Klassen 5 bis 10 wird der Unterricht nur vormittags und in halben Lerngruppen stattfinden. Dabei werden die Schüler alternierend in A- und B-Wochen unterrichtet und erhalten in den Wechselwochen Lernpakete für zuhause.
Bereits nachdem die Jahrgangsstufen Anfang Mai wieder in die Schule zurückkehren konnten, hatte Schulleiter Markus Eisele mit Lehrern und Eltern beratschlagt, ob die Gruppen entweder tage- oder wochenweise im Gebäude unterrichtet werden. Die Entscheidung fiel auf wochenweisen Unterricht.
Der Unterricht für die Schüler der Jahrgangsstufe 1 findet kontinuierlich in allen sechs Wochen statt. Die angehenden Abiturienten befinden sich dazu geteilt in zwei Lerngruppen in zwei benachbarten Klassenräumen. Die Schüler der Jahrgangsstufe 2, die gerade ihre schriftlichen Prüfungen absolviert haben, werden sich nach den Pfingstferien hauptsächlich im Nachmittagsunterricht unter anderem auf ihre mündlichen Prüfungen vorbereiten.
Das Hygienekonzept sieht unter anderem vor, dass jede Lerngruppe den gesamten Vormittag über im gleichen Unterrichtsraum bleibt. Darüber hinaus werden die Schüler mit den im Schulhaus und auf dem Schulgelände geltenden Hygieneregeln vertraut gemacht. So stehen etwa an allen Eingängen Desinfektionsmittelspender und die Klassenzimmer sind so gestuhlt, dass die Abstände zwischen den Schülern eingehalten werden. Am Ende ihrer Unterrichtseinheit putzen die Schüler ihren jeweiligen Tisch mit Desinfektionsmitteln. Zum Schutz von Risikogruppen könne es in einzelnen Fällen auch weiterhin zu Fernlernunterricht kommen, teilte das Gymnasium mit. Ein Viertel der Lehrerschaft zählt zur Risikogruppe, so Eisele, und kommt nicht zum direkten Unterricht.
„Aus verschiedenen Gründen werden auch wir ein rollierendes System im wöchentlichen Wechsel einführen und beginnen zunächst mit den Klassen 5, 6, VKL1 und 9“, erläutert Schulleiter Steffen Finsterle. Damit steht für jede Klasse wechselweise eine Woche Unterricht und eine Woche „Homeschooling“an. Wie auch die Gymnasiasten sollen die Schüler für den Heimunterricht Lernpakete erhalten. „Damit wird jede Gruppe vor den Sommerferien drei volle Wochen in der Schule sein.“Wie die letzten drei Tage vor den Sommerferien gestaltet werden, sei noch nicht entschieden.
„Gründe dafür sind die Raum- und Lehrerkapazität“, so Finsterle. Da die Klassen in je zwei Gruppen gesplittet werden, werden für den Unterricht mehr Klassenräume als sonst benötigt. Dazu kommt, dass einige Lehrer der Löhrschule zu Risikogruppen gehören und keinen direkten Unterricht geben werden. Von 25 Lehrern würden 18 nach den Pfingstferien wieder an der Schule unterrichten, sagt Finsterle. „Das ist jetzt das Maximale,
was wir leisten können“, betont er. Sollten weitere Lehrkräfte ausfallen, stünde die Löhrschule vor einem Problem.
Die Löhrschule versucht außerdem, durch gestaffelten Unterrichtsbeginn die Ansammlungen in den Pausen zu entzerren. Jede Gruppe hat zunächst vier Stunden Unterricht, ist in dieser Zeit nur unter sich und wird von den jeweils unterrichtenden Kollegen auch in der Pause betreut.
Unterrichtet würden in erster Linie die Kernfächer, sagt Steffen Finsterle. „Um das Ganze ein bisschen zu entzerren, werden unsere Fachlehrer für Musik und Bildende Kunst kreative Angebote auf die Beine stellen“, so Finsterle.
Im Trossinger Umland haben sich die weiterführenden Schulen ebenfalls für das wochenweise rollierende System entschieden. Das Gymnasium Spaichingen beispielsweise lässt die Klassenstufen wochenweise zum Unterricht kommen: Die Klassen fünf und sechs erhalten in der ersten Woche nach den Pfingstferien jeweils in der ersten bis sechsten Stunde Unterricht, die Klassen sieben und acht in der zweiten Woche und die Neuner und Zehner in der dritten Woche, bevor der Zyklus wieder von vorne beginnt. Hier wurde jede Klasse zweigeteilt, so dass die Lehrer praktisch jede Unterrichtsstunde zwei Mal geben. Die Kursstufen 1 und 2, also die Klassen 11 und 12, erhalten dann nachmittags vier Stunden Unterricht, dafür durchgängig jede Woche. Für die Kursstufe 2, die Abiturienten, werden dabei nur noch die Fächer unterrichtet, die für die mündliche Prüfung relevant sind, da die schriftlichen Prüfungen schon vorbei sind. Aufgrund der kleinen Kursgrößen ist hier eine Teilung der Kurse nicht mehr nötig.
An der Spaichinger Rupert-Mayer-Schule (RMS), eine Grund-, Werkrealund Realschule in kirchlicher Trägerschaft, werden die „ungraden“Klassen 1 und 3 in der zweiten Woche unterrichtet, die „geraden“2 und 4 in der dritten. Unterricht und Schulpausen werden hier gestaffelt, so dass immer nur halbe Klassen gemeinsam in die Pause gehen. Die Realschulund die Werkrealschulklasse kommen versetzt in die RMS: die eine am Montag und Dienstag, die andere am Mittwoch und Donnerstag. Am Freitag werden dann Lerngruppen angeboten für Schüler, die eventuell einen Nachholbedarf haben.
Auch an Tuttlinger Schulen werden Schülergruppen wochenweise unterrichtet. .