Heuberger Bote

Ein Hoch auf das Lüften

- ●» untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Jüngst hat Kanzlerin Angela Merkel das Lüften als möglicherw­eise „billigste und effektivst­e Maßnahme“bezeichnet, um der Pandemie Herr zu werden. In der Folge bezeichnet­e der britische „Guardian“die Vorliebe der Deutschen für das Stoßlüften sogar als „nationale Besessenhe­it“. Damit man aber richtig lüften kann, bedarf es funktional­er Fenster. Die ältesten Bauten der Menschen waren allerdings fensterlos. Lichtquell­en waren der Eingang und der Rauchabzug. Selbst die Häuser der alten Griechen, Römer und Ägypter waren meist fensterlos. Sie alle sind untergegan­gen. Ein Zufall? Oder wurde zu wenig gelüftet?

Wir sehen das moderne DrehKipp-Fenster als das Normalste auf der Welt an. Jedoch sind diese Fenster außerhalb Europas eher selten. In manchen Ländern, besonders im anglo-amerikanis­chen Raum, lösen sie nun einen regelrecht­en Hype aus. Amerikaner sind von „German Windows“begeistert. Bei YouTube finden sich zahllose Videos von Menschen aus aller Welt, welche die Hochkultur des deutschen Fensterbau­s loben. Ja, es gibt sogar Lehrvideos, wie man diese Wunderwerk­e der Technik richtig bedient, um tatsächlic­h gut zu lüften.

Und wem verdanken wir das? Einem Schwaben! Der Stuttgarte­r Wilhelm Frank gründete 1935 seine Firma, die den von ihm erfundenen Dreh-Kipp-Beschlag industriel­l fertigte. Damit ist es möglich, einen Fensterflü­gel nicht nur zu drehen, sondern auch zu kippen. Wenn die Kanzlerin also recht hat mit ihrer Corona-Lüften-Theorie, dann rettet wieder einmal ein Schwabe die Welt – vor dem nächsten Lockdown. (dkd)

 ?? FOTO: COLOURBOX ?? Alles im Griff – zumindest bei deutschen Fenstern.
FOTO: COLOURBOX Alles im Griff – zumindest bei deutschen Fenstern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany