Madsen sind wütend
Auf „Na gut dann nicht“geht es laut und direkt zu
(dpa) - Neue Nazis und alte weiße Männer, „Hater“im Internet und Verschwörungstheoretiker: Auf ihrem am Freitag, 9. Oktober, erscheinenden Album brüllen Madsen gegen alle an, die Hass säen und die Gesellschaft spalten wollen. „Na gut dann nicht“heißt die extrem politische und gleichzeitig spaßige PunkPlatte, die alle Bandmitglieder im Lockdown zusammen geschrieben haben.
15 Jahre nach dem Madsen-Debüt überraschen die Brüder Sebastian, Sascha und Johannes Madsen sowie Bassist Niko Maurer und Keyboarderin Lisa Who ihre Fans. „Wir waren immer als Band politisch mit unseren Statements gegen Rechts oder gegen Castor-Transporte“, sagt Sänger Sebastian Madsen im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur – ihm allein sei es zuvor aber nie gelungen, politische Songs zu schreiben.
Gemeinsam hat das nun funktioniert. Anfang März wollte der 39-Jährige in Prießeck, das zu Clenze im niedersächsischen Wendland gehört, mit seiner Freundin Lisa eigentlich nur den Proberaum aufräumen. Das ursprünglich geplante neue Album
war geschrieben und sollte im Sommer aufgenommen werden. Auch die Tour war zu dem Zeitpunkt bereits gebucht.
Doch dann hatten der 39-Jährige und seine Brüder plötzlich wieder Lust auf Punk wie damals als Teenies. In der Krise, so ihr Gefühl, konnten sie nicht weitermachen wie bisher. Der Frontmann kaufte sich das Debüt der Ramones auf Vinyl und begann Songs zu schreiben: laut, wütend, mit brandaktuellen Themen.
„Ganz präsent ist ja Trump. Der steht für alles, was nicht geht“, sagt der Madsen-Sänger. Aber auch dass auf den Demos gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen „völlig ungeniert die Fascho-Fahnen geschwungen werden“, macht Sebastian Madsen wütend. Corona-Leugnern wird nun ein „Behalte deine Meinung“entgegengeschleudert.
In „Protest ist cool“schwingt Selbstkritik mit: Es geht darum, dass man leider nicht zur Kundgebung von „Fridays for Future“kann, weil man noch den Rasen mähen muss. Ironisch beobachtet die niedersächsische Band eine grassierende Corona-Bequemlichkeit: „Saufen kann ich auch in meinem Zimmer“, heißt es im Song „Quarantäne für immer“.