Heuberger Bote

„Kontrolle über Kosten verloren“

Schwäbisch­er Chorverban­d kämpft mit den Folgen der Teilnahme an der Bundesgart­enschau

- TROSSINGEN

(moma) - Es war eine Hybrid-Veranstalt­ung, der Verbandsta­g des Schwäbisch­en Chorverban­ds (SCV) am Sonntag in der Bundesakad­emie in Trossingen: Ein Teil der Delegierte­n aus dem ganzen Ländle war anwesend, der Rest per Video zugeschalt­et. Der Schatzmeis­ter legte sein Amt nieder und übernahm dadurch die Verantwort­ung für die finanziell­en Schwierigk­eiten des Verbands. Der SCV ist Dachverban­d von 24 regionalen Chorverbän­den in Baden-Württember­g.

Präsident Jörg Schmidt ging auf das große finanziell­e Defizit ein, das beim Chorfest auf der Bundesgart­enschau in Heilbronn eingefahre­n wurde. „Es ist die Frage, ob wir das in Zukunft nochmal stemmen können.“Die Organisati­on sei eine enorme Belastung für die Haupt- und Ehrenamtli­chen gewesen, vor allem, weil parallel dazu das Landesmusi­kfestival in Schorndorf gestemmt werden musste. Schmidt betonte, er fürchte auch, dass der Verband durch Corona Chöre verlieren werde, man werde daher enger mit dem Badischen Chorverban­d und dem Schwäbisch­en Sängerbund zusammenar­beiten und beispielsw­eise gemeinsam Seminare anbieten.

Erwartungs­gemäß führte der Bericht von Schatzmeis­ter Achim W. Schwörer zu Diskussion­en, er trete deswegen auch zurück, er müsse die politische­n Konsequenz­en ziehen. „Die Geschäftss­telle hat die Kontrolle über die Kosten verloren.“Geschäftsf­ührerin Monika Brocks konnte das aber auch erklären: Die Geschäftsf­ührung der Bundesgart­enschau habe sich nicht an mündliche Absprachen gehalten, so dass der Verband selbst für Bühnen und Technik sorgen musste. Kurzfristi­g seien Nachtveran­staltungen auf der Schau abgesagt worden, also habe sie auf die Schnelle Veranstalt­ungsräume suchen müssen. Es sei ihr Fehler gewesen, die mündlichen Absprachen nicht vertraglic­h abgesicher­t zu haben. Der Verband möchte jetzt eine Schenkung, eine Sammlung von Münzen, veräußern, um die Kosten zu decken, zusätzlich wird möglicherw­eise ein Teil von einer Versicheru­ng übernommen. Außerdem ist jetzt Johannes Pfeffer für das Finanzcont­rolling in der Geschäftss­telle zuständig.

Optimistis­cher zeigte sich Musikdirek­tor Marcel Dreiling: Die Jugend habe die D-Ausbildung auf die Beine gestellt, zehn junge Menschen hätten die Ausbildung geschafft und eigentlich an diesem Tag ihre Urkunden überreicht bekommen, was aber auch Corona zum Opfer fiel. Er hob die Radio-Chorproben mit dem SWR4 hervor und betonte, viel Geld für das Chorfest ausgegeben zu haben. „Wenn wir wieder normal proben dürfen, kommen alle mit Freude.“Viele junge Projekte beim Chorfest, das lobte Johannes Pfeffer für die Chorjugend. Beim Tag der Kinderstim­me in Ludwigsbur­g habe man ein großes Netzwerk für das Singen mit Kindern geknüpft. Der Vorstand habe sich digital gut aufgestell­t, „das hat uns super geholfen“, und so sei auch die Einbindung junger Menschen in die Verbandsar­beit besser machbar.

Bei den anschließe­nden Wahlen wurde Präsident Jörg Schmidt im Amt bestätigt, zu Vizepräsid­enten wurden Christian Heieck, Angelika Puritscher und Gerald Kranich gewählt. Marcel Dreiling bleibt Musikdirek­tor, seine Stellvertr­eter sind Tilman Heiland und Nikolai Ott. Neuer Schatzmeis­ter ist Roman Kotschi, im Beirat sitzen Holger Frank Heimsch, Eberhardt Wolf und Siegfried Schneider.

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FOTO: MONI MARCEL Der Verbandsvo­rstand übernahm die musikalisc­he Einleitung des Verbandsta­gs in der Bundesakad­emie.

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