Das Wetter nimmt keine Rücksicht
Verkehrsministerium will Auto- und Motorradfahrer humorvoll auf Gefahren hinweisen
(pm) - Zwei kuriose Warnschilder sind auf dem Parkplatz am Knopfmacherfelsen in Fridingen und an der L225 zwischen Immendingen und Mauenheim zu entdecken. „Regen verboten!“heißt es auf einem der beiden Schilder, eine durchgestrichene Wolke verdeutlicht die Forderung. Das zweite Schild verbietet auf gleiche Weise den Sonnenschein. Tatsächlich steckt dahinter eine landesweite Verkehrssicherheitskampagne unter dem Titel „Vorsicht. Rücksicht. Umsicht.“, wie das Verkehrsministerium erläutert.
Auf das Verbot von Regen und Sonnenschein folgt nämlich mit einem Augenzwinkern der Hinweis, dass sich die Natur selbstverständlich nicht an solche Regeln halten wird. Stattdessen liegt es an den Verkehrsteilnehmern, ihre Geschwindigkeit an die Gegebenheiten anzupassen, so das Ministerium in einer Pressemitteilung. Der Hintergrund: Tief stehende Sonne, eine nasse Fahrbahn und Wildwechsel können für Verkehrsteilnehmende zur Gefahr werden, wenn sie ihre Geschwindigkeit nicht reduzieren – insbesondere außerorts.
In ganz Baden-Württemberg wurden deshalb mehr als 100 solcher Schilder aufgestellt. Sie sind aus Recycling-Material hergestellt. Nach Abschluss der Aktion sollen sie komplett recycelt und die Pfosten wiederverwendet werden. Doch zunächst werden die Schilder bis zum Spätherbst zu sehen sein.
„Die Geschwindigkeit zu senken kann Leben
retten und ist außerorts besonders wichtig", sagt Landesverkehrsminister Winfried Hermann zum Hintergrund der Kampagne. „Wir appellieren daher an alle Verkehrsteilnehmenden: Achten Sie auf Faktoren wie Nässe, Lichtverhältnisse oder möglichen Wildwechsel und reduzieren Sie Ihre Geschwindigkeit – auch unter die zulässige Höchstgeschwindigkeit.“So sei eine bessere Reaktion in gefährlichen Situationen möglich.
Gerade bei sogenannten Geschwindigkeitsunfällen außerorts bewegen sich Verkehrsteilnehmer in vielen Fällen innerhalb der zulässigen Höchstgeschwindigkeit, passen aber ihre Geschwindigkeit nicht den äußeren Bedingungen an, heißt es in der Mitteilung weiter. Vorausschauendes Fahren bedeute hingegen, äußere Faktoren, aber auch das Verhalten von anderen Verkehrsteilnehmern, ebenfalls zu berücksichtigen. Die maximal erlaubte Geschwindigkeit sollte nur bei optimalen Bedingungen gefahren werden. Außerhalb von Ortschaften ereignen sich laut Verkehrsministerium zwar insgesamt nur rund ein Drittel der Verkehrsunfälle, jedoch verunglücken dort dreimal so viele Menschen tödlich wie innerorts. Besonders häufig betroffen seien Motorradfahrer, weshalb die Schilder auch diese gezielt ansprechen sollen.
Die Verkehrssicherheitskampagne „Vorsicht. Rücksicht. Umsicht.“startete bereits 2019. Im vergangenen Jahr lag der Fokus auf Unfällen im ruhenden Verkehr, in diesem Jahr soll der Schwerpunkt auf dem Thema „sichere Landstraße“liegen, da auch diese einen Unfallschwerpunkt darstellen. Im Jahr 2019 kamen in BadenWürttemberg auf Landstraßen 281 Menschen ums Leben, das sind mehr als die Hälfte aller im Straßenverkehr getöteten Menschen.