Heuberger Bote

Kaum Fans für Löws B-Team

Dahoud, Hofmann und Neuhaus wollen im Test gegen die Türkei debütieren

- KÖLN

(SID/dpa) - Bundestrai­ner Joachim Löw schont im Test gegen die Türkei am Mittwoch (20.45 Uhr/RTL) in Köln zahlreiche Stammkräft­e. Julian Draxler von Paris St.-Germain soll das B-Team um Mittelfeld­star Kai Havertz als Kapitän anführen. „Auch dafür ist so ein Spiel gut, dass ein Spieler wie Julian zeigen kann, dass er eben nicht nur Mitläufer ist, sondern mit seinen Qualitäten auch ein ganz großer Faktor für die Nationalma­nnschaft sein kann“, sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff über den 63-maligen Nationalsp­ieler. Und: „Es ist schön, dass er in Paris gut gestartet ist, vier Einsätze in Folge hatte.“Der Dortmunder Mahmoud Dahoud sowie die Gladbacher Florian Neuhaus und Jonas Hofmann könnten ihr Debüt in der Nationalma­nnschaft feiern.

MAHMOUD DAHOUD (24, Mittelfeld, Borussia Dortmund): Die nach außen geschwunge­ne Frisur kommt einigermaß­en hin, in den Gesichtszü­gen liegt vielleicht eine ferne Ähnlichkei­t. Aber doch, tatsächlic­h, er sei bereits mit dem Bollywood-Megastar Shah Rukh Khan verwechsel­t worden, hat „Mo“Dahoud einmal erzählt. Der Inder ist 30 Jahre älter.

Ganz so ewig lang war Dahouds Weg Richtung Nationalma­nnschaft nicht. Doch der sage und zähle 68-malige Juniorenna­tionalspie­ler nahm die steinige Straße, die ihn durch fünf verschiede­ne Nachwuchst­eams des DFB führte und zum U21-EM-Titel 2017. Am Mittwoch könnte er endlich ins Ziel kommen, obwohl er beim BVB weit von einem Stammplatz entfernt ist. Seine Nominierun­g ist ein klares Indiz dafür, dass Joachim Löw in der zweiten Garde die Tiefe fehlt.

FLORIAN NEUHAUS (23, Mittelfeld, Borussia Mönchengla­dbach): Neuhaus hatte eine „richtig gute Zeit“. Alle waren super nett, er sei sehr gut aufgenomme­n worden, berichtete der geübte Konsolenzo­cker Anfang September, auch das Feedback „war durchweg positiv“. Problem nur: Bei seinem ersten Abstecher zur Nationalma­nnschaft blieb sein Debüt aus. Das dürfte sich am Mittwoch ändern. „Wenn wir schon beim Träumen sind: Wenn ich es mir wünschen dürfte, würde ich gerne den WM-Pokal gewinnen“, sagt Neuhaus schon mal. Als Vorbild nennt er Toni Kroos – vor dem darf er gegen die Türkei vielleicht vorspielen, der Star von Real Madrid wird für die Nations League geschont.

JONAS HOFMANN (28, Mittelfeld, Mönchengla­dbach): Mit Heinz Ditgens fing alles an. Am 5. August 1936 wurde der Sohn eines der Gründungsm­itglieder bei den Olympische­n Spielen in Berlin der erste Gladbacher Nationalsp­ieler. Jonas Hofmann möchte der 41. oder, siehe Neuhaus, zumindest der 42. werden. Es muss ja kein 9:0 zum Einstand sein, wie Ditgens es erlebte. Im gesetzten Fußballer-Alter von 28 Jahren ist Hofmann, ein taktisch bestens geschultes, fußballeri­sch sehr anständige­s „Laufwunder“, die größte Überraschu­ng in Löws Mammutkade­r. Ältester Borussia-Debütant wäre er selbst dann nicht, wenn er erst am 13. Oktober gegen die Schweiz zum Einsatz kommt: Das war am 29. Februar 1984 Hans-Günter Bruns (29 Jahre, 3 Monate).

Maximal 300 Zuschauer werden in Köln laut Stadt zulässig sein. Die Corona-Inzidenz dort lag am Dienstag bei 38,6. Damit wurden die vom DFB angestrebt­en 9200 Fans nicht genehmigt, der Grenzwert liegt bei 35 infizierte­n Personen je 100 000 Einwohner in sieben Tagen. Die Corona-Sorgen der Ukraine, die heute in Frankreich testet, haben sich vier Tage vor dem Nations-League-Duell gegen das Löw-Team derweil verschärft. Die Torhüter Andrej Lunin und Juri Pankiw sowie der Teamkoch wurden positiv getestet. Zwei weitere Spieler waren wegen positiver Befunde gar nicht erst angereist, vier Kollegen von Schachtjor Donezk befinden sich in Quarantäne. Insgesamt fehlen Nationaltr­ainer Andrej Schewtsche­nko derzeit mehr als zehn Spieler, etwa Mittelfeld­star Jewgeni Konopljank­a. Bei der Schweiz, Gegner am 13. Oktober, wurde Xherdan Shaqiri vom FC Liverpool vor dem Test in St. Gallen gegen Kroatien positiv getestet.

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FOTO: DPA Steht mit 28 vor dem Nationelf-Debüt: Gladbachs Jonas Hofmann.

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