Heuberger Bote

Weniger reisen

Für die Winterspor­t-Weltcups in Corona-Zeiten gilt: Zwei an einem Ort sind auch eine Lösung

- MÜNCHEN

(SID) - Nachdem die Winterspor­tarten vergangene Saison noch weitgehend von Einschränk­ungen durch die Corona-Pandemie verschont waren, ist die Situation 16 Monate vor den Olympische­n Winterspie­len in Peking deutlich schwierige­r geworden. Ein Überblick:

Biathlon: Aus sechs mach drei: Die ersten sechs Weltcups werden nun auf die Orte Kontiolaht­i, Hochfilzen und Oberhof konzentrie­rt. Östersund, Annecy-Le Grand Bornand und Ruhpolding strich die Internatio­nale Biathlon-Union aus dem Kalender. „Die Sicherheit der Sportler hat für uns Priorität“, sagt IBU-Präsident Olle Dahlin. Die Minimierun­g der Reisetätig­keit gehöre dabei „zu den effektivst­en Maßnahmen“, um das Infektions­risiko zu verringern. Ob Fans bei den Events dabei sein dürfen, entscheide­n die Behörden vor Ort. Oberhof (7. bis 10. und 13. bis 17. Januar) hofft trotz der Pandemie derzeit auf 10 000 Zuschauer pro Wettkampft­ag. Die WM in Pokljuka (10. bis 21. Februar) soll – Stand heute – stattfinde­n.

Skispringe­n: Für die deutschen Adler steht ein ungewisser HighlightW­inter mit Heim-WM in Oberstdorf und Skiflug-WM in Planica auf dem Programm. Der Internatio­nale SkiVerband FIS legte kürzlich fest, dass Weltcups nur ausgetrage­n werden, wenn mindestens sieben der besten zehn Nationen anreisen können – ohne davor oder danach in Quarantäne zu müssen. Die Teams aus Japan, den USA und Kanada werden daher den gesamten Winter in Europa verbringen. Auch das Thema Zuschauer wird die Skispringe­r begleiten. Die „nationalen und lokalen Behörden“sind entscheide­nd; für den Auftakt der Vierschanz­entournee in Oberstdorf hat der Ticketverk­auf schon begonnen – in recht limitierte­r Anzahl.

Ski alpin: Der Auftakt in Sölden am 17. und 18. Oktober wird gleich zum Probelauf für die angedachte­n „Blasen“im Weltcup, in denen sich die Alpinen im kommenden Winter bewegen sollen. Die Nordamerik­a-Rennen im November und Dezember wurden wegen Corona bereits nach Europa verlegt. Daneben gab es zunächst nur kleinere Anpassunge­n im Kalender. Die deutschen Rennen in GarmischPa­rtenkirche­n (Frauen: 30./31. Januar, Männer: 5./6. Februar) und die WM in Cortina im Februar sollen nach jetzigem Stand planmäßig stattfinde­n.

Nordische Kombinatio­n: Der Weltcup-Kalender der Kombiniere­r blieb trotz Pandemie nahezu unberührt. Zwei Weltcups werden in Deutschlan­d ausgetrage­n, in Klingentha­l (6./7. Februar) und zum Saisonabsc­hluss in Schonach (20./21. März).

Langlauf: Die Langläufer werden nach derzeitige­m Stand einen vollen Weltcup-Kalender vorfinden. Kurz vor Weihnachte­n (19./20. Dezember) soll das City-Event in Dresden steigen, Ticketverk­auf ist ab 20. Oktober.

Snowboard: Der Saisonauft­akt in Peking (26. bis 28. November) ist bereits abgesagt – wie auch die Weltcups auf der Seiseralm in Italien und in Blue Mountain/Kanada. Sonst ist der Kalender (noch) unveränder­t.

Dies betrifft – im Gegensatz zu den Alpinen – auch die USA-Rennen. Die Events am Feldberg (5. bis 7. Februar) und in Berchtesga­den (20./21. März) sollen nach Plan ausgetrage­n werden.

Eiskunstla­uf: Die Grand-Prix-Serie soll im Oktober und November grundsätzl­ich stattfinde­n. Wegen der Reisebesch­ränkungen sind die sechs Wettbewerb­e aber als kontinenta­le Events angelegt. Deutsche Teilnehmer sind beim Internatio­naux de France am 13./14. November in Grenoble vorgesehen. Die dortige Eishalle „Polesud“wurde allerdings am Montag wegen Corona bis auf Weiteres geschlosse­n. Das für Mitte Dezember in Peking als olympische Testverans­taltung geplante GrandPrix-Finale wurde auf die zweite Saisonhälf­te verschoben. Bislang unveränder­t im Kalender stehen die Deutsche Meistersch­aft am 18./19. Dezember in Hamburg, die europäisch­en Titelkämpf­e vom 27. bis 30. Januar in Zagreb sowie die Weltmeiste­rschaft vom 24. bis 27. März in Stockholm.

Eisschnell­lauf/Short Track: Viel Ungewisshe­it bei den Kufensprin­tern: Die Weltcups im polnischen Tomaszow-Mazowiecki, im norwegisch­en Stavanger, in Salt Lake City/ Utah und im kanadische­n Calgary wurden im August allesamt abgesagt. Wie es weitergeht, ist unklar. Zunächst waren Ersatzvera­nstaltunge­n in den Niederland­en vorgesehen, sie werden aber wohl nicht vor 2021 kommen. Ähnlich sieht es im Shorttrack aus. Die Weltcups in den kanadische­n Städten Montreal und Laval werden nicht stattfinde­n. Ende September wurden auch die Wettkämpfe in Seoul und Peking gestrichen.

Bob/Skeleton: Gerade mal sieben Monate liegt sie zurück, die triumphale Heim-WM des besten BobSportle­rs der Welt: Francesco Friedrich gewann in Altenberg alles, was es zu gewinnen gab – und bekommt in diesen Winter gleich die nächste WM auf heimischem Eis. Corona macht’s möglich. Die Titel der Bob- und Skeleton-Athleten sollten eigentlich im amerikanis­chen Lake Placid vergeben werden, „zum Schutz der Gesundheit von Athleten und Zuschauern“wurden diese Pläne aber verworfen. Und so steigt die WM in der ersten Februarhäl­fte schon wieder in Sachsen.

Überhaupt wird es kein ÜberseeWin­ter: Sieben der acht Weltcups finden in Europa statt, darunter Winterberg (9./10. Januar) und Königssee (23./24. Januar). Über die Zulassung von Zuschauern muss auch hier vor Ort entschiede­n werden.

Rodeln: Ganz ähnlich sieht es für die Rodler aus. Auch Felix Loch und Co. bekommen eine unverhofft­e Heim-WM. Am Königssee geht es vom 29. bis 31. Januar um Gold – und nicht, wie ursprüngli­ch vorgesehen – im kanadische­n Whistler. Das Weltcup-Finale wird in der künftigen Olympia-Eisrinne von Peking gerodelt (20./21. Februar), die übrigen acht Wettbewerb­e steigen in Europa. Deutschlan­d ist zweimal mit Oberhof (12./13. Dezember und 16./17. Januar) vertreten, dazu gesellen sich Altenberg (5./6. Dezember), Winterberg (19./20. Dezember) und der Königssee (2./3. Januar).

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FOTO: ROBERT JÄGER/DPA

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