Heuberger Bote

Ernährungs­programm der UN erhält den Friedensno­belpreis

- OSLO

(AFP/dpa) - Als Favoriten galten die Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) und Klimaaktiv­istin Greta Thunberg, erhalten hat den Friedensno­belpreis am Freitag das Welternähr­ungsprogra­mm (WFP) der Vereinten Nationen – für seinen weltweiten Einsatz gegen den Hunger. Das WFP sei eine „treibende Kraft“gegen den „Einsatz von Hunger als Waffe“in Kriegs- und Konfliktge­bieten, begründete das Nobelkomit­ee in Oslo seine Entscheidu­ng. Durch seine Arbeit verbessere das WFP die Bedingunge­n für Frieden. Gratulatio­nen kamen aus aller Welt, unter anderem auch von Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU). UN-Generalsek­retär António Guterres zeigte sich „hocherfreu­t“über die Auszeichnu­ng für die Organisati­on. „In einer Welt des Überflusse­s ist es unerhört, dass Hunderte Millionen Menschen jeden Abend hungrig zu Bett gehen“, erklärte der Portugiese am Freitag in New York. „Die Frauen und Männer des WFP trotzen Gefahr und Entfernung, um lebenserha­ltende Nahrung zu denen zu bringen, deren Leben von Konflikten und Katastroph­en verwüstet worden sind, zu Kindern und Familien, die nicht wissen, wo sie ihre nächste Mahlzeit hernehmen sollen.“

- Donald Trumps Corona-Infektion hat hohe Wellen geschlagen – nicht nur in den USA. Theresa Gnann hat mit dem Ulmer Virologen Thomas Mertens über den Umgang des US-Präsidente­n mit dem Virus gesprochen.

Leibarzt Sean Conley zufolge soll Trump neben Sauerstoff-Infusionen das entzündung­shemmende Steroid-Medikament Dexamethas­on, das Mittel Remdesivir, einen Säureblock­er sowie einen sogenannte­n Antikörper-Cocktail des US-Pharmakonz­erns Regeneron erhalten haben. Lässt die Medikation Rückschlüs­se auf den Krankheits­verlauf des US-Präsidente­n zu?

Gemeint sind sicher Sauerstoff­gaben über die Atemluft. Der Säureblock­er dient dem Magenschut­z bei Kortisonbe­handlung. Dexamethas­on gehört mittlerwei­le zum Standard der Behandlung von Covid-19 bei Sauerstoff­bedarf, ebenso wie Remdesivir. Bei dem „Antikörper­Cocktail“dürfte es sich um im Labor hergestell­te, monoklonal­e menschlich­e Antikörper mit hoher Neutralisa­tionskraft gegenüber Sars-CoV-2 handeln. Die Firma Regeneron ist auf die Herstellun­g solcher Antikörper­präparate spezialisi­ert. Dieses Antikörper­präparat ist nicht zugelassen (also eine experiment­elle Behandlung), aber es ist – nach meiner Einschätzu­ng – sehr vielverspr­echend. Ich würde daraus schließen, dass die Ärzte besorgt waren, dass sich bei Trump, der offenbar Sauerstoff benötigte, ein schwerer Covid-19 Verlauf anbahnte. Es wurde daraufhin sofort mit einer derzeit bestmöglic­hen Kombinatio­nstherapie begonnen.

Die Europäisch­e Kommission hat sich gerade 500 000 Dosen Remdesivir gesichert. Wie wirkt das Medikament?

Remdesivir ist ein sogenannte­s Nukleosida­nalog, also ein künstlich hergestell­ter „falscher“RNA-Baustein. Jede RNA ist eine Kette aus fest verbundene­n Bausteinen, sogenannte­n Nukleotide­n. Wenn Sars-CoV-2 sich in einer Zelle vermehrt, muss auch die Virus-RNA vermehrt werden, damit RNA (Genome) für die „Nachkommen­viren“zur Verfügung stehen. Diese RNAGenome werden dann in die neuen Virusparti­kel verpackt. Die Synthese der RNA wird in der Zelle durch ein spezielles Enzym (sogenannte Polymerase) bewerkstel­ligt. Das in der Zelle aktivierte Remdesivir hemmt diese Polymerase. Wenn ein solcher „falscher Baustein“in die neue RNA-Kette eingebaut wird, dann kann die RNA-Kette nicht normal zu Ende synthetisi­ert werden. Es gibt verschiede­ne Nukleosida­naloga, die bei der Behandlung gegen andere Viren eingesetzt werden.

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FOTO: IMAGO IMAGES Antikörper­präparate, wie sie Donald Trump verabreich­t wurden, könnten ein wirksames Mittel gegen eine Covid-19-Erkrankung sein.

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