Neue Wege gehen
Zu „Alarmstufe Gelb im Südwesten“(7. 10.) Bei den Appellen aus Stuttgart an die Bevölkerung, Corona-Regeln angesichts wieder steigender Infektionszahlen noch penibler einzuhalten, stellt sich mir folgende Frage: Wo bitte werden die Appelle zu den Menschen transportiert, die weder Zeitungen (Print oder digital) lesen noch andere Nachrichtenformate (auf Websites oder als Podcasts) aufsuchen? Möglicherweise wird von den Herren Kretschmann und Lucha, deren politisches Vorgehen ich sonst durchaus schätze, als selbstverständlich vorausgesetzt, dass die von ihnen lancierten Informationen und Appelle jeden Bürger von Baden-Württemberg erreichen. Als „notorische“Maskenträgerin – auch im Freien in Ravensburgs belebter Innenstadt – mache ich laufend andere Erfahrungen. Als ich zum Beispiel beim Durchqueren des engen Durchgangs beim Grünen Turm drei jüngere Damen, die sich dort aufhielten, bat, Abstand zu mir zu halten (Social Distancing!), rief mir eine grinsend hinterher: Ich habe kein Corona. Diese Menschen könnte man vielleicht auf einem anderen Weg erreichen und für die Ansteckungsgefahr sensibilisieren als über Appelle, die sie gar nicht lesen. Wäre es nicht möglich, an prominenter Stelle auf dem Marienplatz eine jener digitalen Anzeigetafeln aufzustellen, die bislang Autofahrer zu den Parkhäusern leiten oder eine lange Museums- oder Einkaufsnacht ankündigen, und dort mit allen verfügbaren Videoraffinessen die Corona-Gefahren zu „illustrieren“?
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