Das Palliativ-Netz blickt auf ein spannendes Jahr zurück
Die Corona-Pandemie fordert die Pflegekräfte voll heraus
- Bei der ordentlichen Mitgliederversammlung des Palliativ-Netzes im Versammlungsraum der Sozialstation hat der Vorsitzende Volker Teufel auf ein arbeitsintensives Jahr Rückschau gehalten. Der überschaubare Teilnehmerkreis, der aus einem gut eingespielten Team von Fachleuten aus dem palliativmedizinischen Pflegebereich und einer engagierten Ärzteschaft besteht, war mit dem Jahresablauf 2019 vollauf zufrieden. Darum war es für Dr. Albrecht Dapp kein Problem, für alle Funktionäre die Entlastungen herbei zu führen.
Petra Kratt präsentierte die Einund Ausgabenergebnisse der Jahresrechnung, welche einen Minusbetrag von über 19 000 Euro bilanzierte. Besonders zu Buche schlugen die hohen EDV-Umstellungskosten auf ein neues System, das sich jedoch bisher als sehr gut und praktikabel in der Anwendung gezeigt habe. Auch die Personalkosten sind im Berichtszeitraum stark angestiegen.
Erstmals sind für die benützten Räumlichkeiten im ehemaligen Schwesternheim beim Klinikum im Paul-Ehrlich-Weg 10 Mietkosten fällig geworden. Auf der Habenseite konnte sich der gemeinnützige Verein über 6500 Euro Mitgliedsbeiträge und Spenden von knapp 32 000 Euro erfreuen.
Kassenprüfer Dr. Dapp lobte die sorgfältig geführte Buchhaltung.
Gleichzeitig anerkannte der pensionierte Mediziner die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen im Hospiz zur Vermeidung von Infektionen.
Auch der Vorsitzende Volker Teufel zeigte sich in seinem umfangreichen Bericht erfreut darüber, dass sowohl die Patienten als auch das Personal seither von der Pandemie verschont worden sind.
Infolge der Kündigung einer Mitarbeiterin müsse man eine neue Kraft einstellen. Auch erfordere ein Schwangerschaftsfall die Suche nach einer weiteren Pflegekraft. Für die ambulanten Pflegedienste musste ein zweiter Kleinwagen beschafft werden, wobei jedoch die Parkplatzsuche ein ungelöstes Problem darstelle.
Starker Anstieg der ambulant betreuten Fälle
Das „spannende“Arbeitsjahr sei geprägt worden von einer angenehmen Zusammenarbeit aller beteiligten Kräfte, wobei auch die Palliativärzte erfreulichen Einsatz gezeigt hätten. Die Weiterbildungen zu den Themen Schmerztherapie und Cannabiseinsatz hätten zum obersten Ziel beigetragen, den Patienten ein würdiges Sterben zu ermöglichen. Die Belegungszahlen im stationären Bereich seien zwar zuletzt abgesunken, dagegen steige die Kurve bei den ambulant betreuten Fällen kräftig an.
„Bei den von der Politik angekündigten Zusatzprämien von 1500 Euro pro Pflegekraft fallen wir wahrscheinlich durchs Raster“, kündigte der enttäuschte Vorsitzende an. Deshalb plädiere er dafür, dass gegebenenfalls der Palliativnetzverein die Prämien übernehmen sollte. Das zustimmende Votum der Anwesenden fiel einstimmig aus, wobei sich die Betroffenen der Stimme enthielten.
Kritische Bemerkungen gab es in der abschließenden Aussprache zum desolaten baulichen Zustand der Hospizräume. Dr. Albert Zirn zeigt sich enttäuscht über das bisherige Verhalten der Managerfirma, die für den Landkreis ein Nutzungskonzept für das Spaichinger Klinikum erstellt. Er hat die Befürchtung, dass das Palliativnetz nicht in die Zukunftsplanungen einbezogen wird.
Zirn sprach sich auch gegen eine Festanstellung von Palliativärzten aus, da sich dieses Konstrukt im ländlichen Bereich nicht rechnen würde.
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