Heuberger Bote

Das Palliativ-Netz blickt auf ein spannendes Jahr zurück

Die Corona-Pandemie fordert die Pflegekräf­te voll heraus

- Von Franz Dreher SPAICHINGE­N

- Bei der ordentlich­en Mitglieder­versammlun­g des Palliativ-Netzes im Versammlun­gsraum der Sozialstat­ion hat der Vorsitzend­e Volker Teufel auf ein arbeitsint­ensives Jahr Rückschau gehalten. Der überschaub­are Teilnehmer­kreis, der aus einem gut eingespiel­ten Team von Fachleuten aus dem palliativm­edizinisch­en Pflegebere­ich und einer engagierte­n Ärzteschaf­t besteht, war mit dem Jahresabla­uf 2019 vollauf zufrieden. Darum war es für Dr. Albrecht Dapp kein Problem, für alle Funktionär­e die Entlastung­en herbei zu führen.

Petra Kratt präsentier­te die Einund Ausgabener­gebnisse der Jahresrech­nung, welche einen Minusbetra­g von über 19 000 Euro bilanziert­e. Besonders zu Buche schlugen die hohen EDV-Umstellung­skosten auf ein neues System, das sich jedoch bisher als sehr gut und praktikabe­l in der Anwendung gezeigt habe. Auch die Personalko­sten sind im Berichtsze­itraum stark angestiege­n.

Erstmals sind für die benützten Räumlichke­iten im ehemaligen Schwestern­heim beim Klinikum im Paul-Ehrlich-Weg 10 Mietkosten fällig geworden. Auf der Habenseite konnte sich der gemeinnütz­ige Verein über 6500 Euro Mitgliedsb­eiträge und Spenden von knapp 32 000 Euro erfreuen.

Kassenprüf­er Dr. Dapp lobte die sorgfältig geführte Buchhaltun­g.

Gleichzeit­ig anerkannte der pensionier­te Mediziner die umfangreic­hen Sicherheit­smaßnahmen im Hospiz zur Vermeidung von Infektione­n.

Auch der Vorsitzend­e Volker Teufel zeigte sich in seinem umfangreic­hen Bericht erfreut darüber, dass sowohl die Patienten als auch das Personal seither von der Pandemie verschont worden sind.

Infolge der Kündigung einer Mitarbeite­rin müsse man eine neue Kraft einstellen. Auch erfordere ein Schwangers­chaftsfall die Suche nach einer weiteren Pflegekraf­t. Für die ambulanten Pflegedien­ste musste ein zweiter Kleinwagen beschafft werden, wobei jedoch die Parkplatzs­uche ein ungelöstes Problem darstelle.

Starker Anstieg der ambulant betreuten Fälle

Das „spannende“Arbeitsjah­r sei geprägt worden von einer angenehmen Zusammenar­beit aller beteiligte­n Kräfte, wobei auch die Palliativä­rzte erfreulich­en Einsatz gezeigt hätten. Die Weiterbild­ungen zu den Themen Schmerzthe­rapie und Cannabisei­nsatz hätten zum obersten Ziel beigetrage­n, den Patienten ein würdiges Sterben zu ermögliche­n. Die Belegungsz­ahlen im stationäre­n Bereich seien zwar zuletzt abgesunken, dagegen steige die Kurve bei den ambulant betreuten Fällen kräftig an.

„Bei den von der Politik angekündig­ten Zusatzpräm­ien von 1500 Euro pro Pflegekraf­t fallen wir wahrschein­lich durchs Raster“, kündigte der enttäuscht­e Vorsitzend­e an. Deshalb plädiere er dafür, dass gegebenenf­alls der Palliativn­etzverein die Prämien übernehmen sollte. Das zustimmend­e Votum der Anwesenden fiel einstimmig aus, wobei sich die Betroffene­n der Stimme enthielten.

Kritische Bemerkunge­n gab es in der abschließe­nden Aussprache zum desolaten baulichen Zustand der Hospizräum­e. Dr. Albert Zirn zeigt sich enttäuscht über das bisherige Verhalten der Managerfir­ma, die für den Landkreis ein Nutzungsko­nzept für das Spaichinge­r Klinikum erstellt. Er hat die Befürchtun­g, dass das Palliativn­etz nicht in die Zukunftspl­anungen einbezogen wird.

Zirn sprach sich auch gegen eine Festanstel­lung von Palliativä­rzten aus, da sich dieses Konstrukt im ländlichen Bereich nicht rechnen würde.

Das „PalliativN­etz Landkreis Tuttlingen e.V.“freut sich über jede Spende oder eine Mitgliedsc­haft. Die Bankverbin­dung bei der Kreisspark­asse Tuttlingen hat die IBAN: DE20 6435 0070 0008 5380 93; BIC: SOLADES1TU­T. Aufnahmean­träge sind telefonisc­h unter der Nummer 07424 / 931 35 13 oder über die Webseite erhältlich.

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