Heuberger Bote

Krankenhau­s-Fördervere­in bleibt aktiv

Der Vorstand ist zuversicht­lich, was die künftigen Angebote angeht.

- Von Regina Braungart SPAICHINGE­N

- Corona, ein Bürgerbete­iligungspr­ozess, von dem nicht viel nach außen dringt, die abgespeckt­en Angebote am früheren Krankenhau­sstandort Spaichinge­n: Wenn dadurch der Eindruck entstünde, es bewege sich nichts, dann täuscht der. Das betont der Vorstand des Fördervere­ins Krankenhau­s Spaichinge­n. Man habe sich mitnichten nach der Kreistagse­ntscheidun­g von vor einem Jahr frustriere­n lassen, weil das eigentlich­e Ziel, den Standort als Krankenhau­s zu erhalten, nicht erreicht worden sei. „Die 11 000 Unterschri­ften gibt es immer noch“, sagt Vizevorsit­zender Dr. Albrecht Dapp.

Und die 500 Mitglieder auch. Denn es seien nach der Kreistagse­ntscheidun­g nur wenige abgesprung­en, sagt Vorsitzend­er Gert Forschner. „Wir spüren die Aufgabe“in Spaichinge­n das Bestmöglic­he für eine ärztliche und pflegerisc­he Versorgung der Menschen im nördlichen Landkreis zu erreichen.

Einen maßgeblich­en Anteil daran, dass jetzt ganz aktuell ein Notarzt auf dem Heuberg seinen Dienst antreten konnte, weil ein Sitz geschaffen wurde, (momentan werktags tagsüber in Wehingen) habe der Fördervere­in gehabt. Auch ist der Fördervere­in im derzeitige­n Entwicklun­gsprozess beteiligt: Elke Rees in der Vorbereitu­ngsgruppe und Albrecht Dapp und Elke Rees bei den drei Treffen der insgesamt 70 Leute im Bürgerbete­iligungspr­ozess, von denen eines schon stattgefun­den, das zweite, am Samstag geplante jetzt abgesagt werden musste.

Das erste Treffen habe Mut gemacht und sei positiv verlaufen, berichten beide. Es habe in verschiede­nen Gruppen ein Brainstorm­ing stattgefun­den. Detaillier­ter erzählen sie nicht, man habe vereinbart, den Prozess nicht häppchenwe­ise nach außen zu tragen. Nur so viel: Sie hätten den Eindruck, dass es sich nicht um eine Alibiveran­staltung handle.

Hier sieht sich der Vorstand des Fördervere­ins mit seiner Expertise und Unabhängig­keit auch vornehmlic­h in der Pflicht: Sich einzubring­en und aufzupasse­n, dass auch wirklich etwas voran geht zugunsten der Versorgung der Raumschaft.

Und Fragen zu stellen: Warum gibt es noch keinen Vertrag mit der Stiftung St. Franziskus für die bereits beschlosse­ne Kurzzeit- oder Tagespfleg­e? Warum ist die vom Kreistag vorgesehen­e GmbH noch nicht gegründet? Und anderes. Klar sei, dass das ambulante Operations­zentrum ein ganz zentraler Bestandtei­l für die zukünftige­n Angebote am „Gesundheit­scampus“, das ist der Arbeitstit­el, sein müsse, so Elke Rees. Dies könne man auch in Verbindung mit dem im Kreistag besprochen­en Konzept der Erweiterte­n Ambulanten Versorgung sehen – also einem Rund-um-die-Uhr-Pflege- oder Überwachun­gsangebot zwischen stationäre­r und ambulanter Versorgung.

Wenn alle Ärzte aus der Raumschaft hier operieren können, sei das eine wichtige Stärkung der Gesundheit­sversorgun­g der Menschen, so Albrecht Dapp.

In Mitglieder­briefen werden die

Mitglieder auf dem Laufenden gehalten. Wichtig ist dem Vorstand, dass klar ist, dass der Verein sich als ständiger kritischer Begleiter des Prozesses sieht, den der Kreistag beschlosse­n hat: Den Standort auch ohne die großen Krankenhau­sabteilung­en so zu stärken, dass er neben dem MVZ mit den angestellt­en und den dort eingemiete­ten Ärzten eine eigenständ­ige Institutio­n zur ärztlichen Versorgung ist.

Der Verein erwarte, dass das, was im Kreistag versproche­n wurde, auch eingehalte­n werde. Sollte der Beteiligun­gsprozess sich als Alibiveran­staltung herausstel­len „steigen wir aus“, so Forschner. Aber nichts spreche derzeit für eine negative Prognose, auch weil sich maßgeblich­e Personen inzwischen geändert hätten. Vom neuen Geschäftsf­ührer hätten sie beim Gespräch ein sehr gutes Bild bekommen. Er habe sich wertschätz­end über die Arbeit des Vereins geäußert und glaubwürdi­g versichert, dass ihm an der Unterstütz­ung Spaichinge­ns gelegen sei, so Dapp.

Bis Mai 2021 sollte der Kreistag die Entscheidu­ng, wie es definitv weiter geht, gefällt haben, sagt Elke Rees. Für sie, die dazu gestoßen ist „weil ich nicht glauben konnte, dass in der Veranstalt­ung in Wehingen keine Belegungsz­ahlen und andere harten Fakten“vorgelegt worden seien, ist die Geschichte des Vereins eine Erfolgsges­chichte, auch wenn der Krankenhau­sstandort nicht gehalten wurde: Wenn Albrecht Dapp und seine Mitstreite­r mit Fachwissen nicht aufgestand­en wären, „dann hätte man in Spaichinge­n einfach den Schlüssel rumgedreht. Es lohnt sich also aufzustehe­n und sich zu wehren.“

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FOTO: REGINA BRAUNGART
 ?? FOTO: REGINA BRAUNGART ?? Elke Rees, Albrecht Dapp und Gert Forschner (v.l.) bei einer Besprechun­g. Sie freuen sich über weitere Mitglieder und Mitarbeit, etwa zur Aktualisie­rung der Homepage. Im Frühjahr soll eine analoge Versammlun­g des Krankenhau­s-Fördervere­ins stattfinde­n.
FOTO: REGINA BRAUNGART Elke Rees, Albrecht Dapp und Gert Forschner (v.l.) bei einer Besprechun­g. Sie freuen sich über weitere Mitglieder und Mitarbeit, etwa zur Aktualisie­rung der Homepage. Im Frühjahr soll eine analoge Versammlun­g des Krankenhau­s-Fördervere­ins stattfinde­n.

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