Krankenhaus-Förderverein bleibt aktiv
Der Vorstand ist zuversichtlich, was die künftigen Angebote angeht.
- Corona, ein Bürgerbeteiligungsprozess, von dem nicht viel nach außen dringt, die abgespeckten Angebote am früheren Krankenhausstandort Spaichingen: Wenn dadurch der Eindruck entstünde, es bewege sich nichts, dann täuscht der. Das betont der Vorstand des Fördervereins Krankenhaus Spaichingen. Man habe sich mitnichten nach der Kreistagsentscheidung von vor einem Jahr frustrieren lassen, weil das eigentliche Ziel, den Standort als Krankenhaus zu erhalten, nicht erreicht worden sei. „Die 11 000 Unterschriften gibt es immer noch“, sagt Vizevorsitzender Dr. Albrecht Dapp.
Und die 500 Mitglieder auch. Denn es seien nach der Kreistagsentscheidung nur wenige abgesprungen, sagt Vorsitzender Gert Forschner. „Wir spüren die Aufgabe“in Spaichingen das Bestmögliche für eine ärztliche und pflegerische Versorgung der Menschen im nördlichen Landkreis zu erreichen.
Einen maßgeblichen Anteil daran, dass jetzt ganz aktuell ein Notarzt auf dem Heuberg seinen Dienst antreten konnte, weil ein Sitz geschaffen wurde, (momentan werktags tagsüber in Wehingen) habe der Förderverein gehabt. Auch ist der Förderverein im derzeitigen Entwicklungsprozess beteiligt: Elke Rees in der Vorbereitungsgruppe und Albrecht Dapp und Elke Rees bei den drei Treffen der insgesamt 70 Leute im Bürgerbeteiligungsprozess, von denen eines schon stattgefunden, das zweite, am Samstag geplante jetzt abgesagt werden musste.
Das erste Treffen habe Mut gemacht und sei positiv verlaufen, berichten beide. Es habe in verschiedenen Gruppen ein Brainstorming stattgefunden. Detaillierter erzählen sie nicht, man habe vereinbart, den Prozess nicht häppchenweise nach außen zu tragen. Nur so viel: Sie hätten den Eindruck, dass es sich nicht um eine Alibiveranstaltung handle.
Hier sieht sich der Vorstand des Fördervereins mit seiner Expertise und Unabhängigkeit auch vornehmlich in der Pflicht: Sich einzubringen und aufzupassen, dass auch wirklich etwas voran geht zugunsten der Versorgung der Raumschaft.
Und Fragen zu stellen: Warum gibt es noch keinen Vertrag mit der Stiftung St. Franziskus für die bereits beschlossene Kurzzeit- oder Tagespflege? Warum ist die vom Kreistag vorgesehene GmbH noch nicht gegründet? Und anderes. Klar sei, dass das ambulante Operationszentrum ein ganz zentraler Bestandteil für die zukünftigen Angebote am „Gesundheitscampus“, das ist der Arbeitstitel, sein müsse, so Elke Rees. Dies könne man auch in Verbindung mit dem im Kreistag besprochenen Konzept der Erweiterten Ambulanten Versorgung sehen – also einem Rund-um-die-Uhr-Pflege- oder Überwachungsangebot zwischen stationärer und ambulanter Versorgung.
Wenn alle Ärzte aus der Raumschaft hier operieren können, sei das eine wichtige Stärkung der Gesundheitsversorgung der Menschen, so Albrecht Dapp.
In Mitgliederbriefen werden die
Mitglieder auf dem Laufenden gehalten. Wichtig ist dem Vorstand, dass klar ist, dass der Verein sich als ständiger kritischer Begleiter des Prozesses sieht, den der Kreistag beschlossen hat: Den Standort auch ohne die großen Krankenhausabteilungen so zu stärken, dass er neben dem MVZ mit den angestellten und den dort eingemieteten Ärzten eine eigenständige Institution zur ärztlichen Versorgung ist.
Der Verein erwarte, dass das, was im Kreistag versprochen wurde, auch eingehalten werde. Sollte der Beteiligungsprozess sich als Alibiveranstaltung herausstellen „steigen wir aus“, so Forschner. Aber nichts spreche derzeit für eine negative Prognose, auch weil sich maßgebliche Personen inzwischen geändert hätten. Vom neuen Geschäftsführer hätten sie beim Gespräch ein sehr gutes Bild bekommen. Er habe sich wertschätzend über die Arbeit des Vereins geäußert und glaubwürdig versichert, dass ihm an der Unterstützung Spaichingens gelegen sei, so Dapp.
Bis Mai 2021 sollte der Kreistag die Entscheidung, wie es definitv weiter geht, gefällt haben, sagt Elke Rees. Für sie, die dazu gestoßen ist „weil ich nicht glauben konnte, dass in der Veranstaltung in Wehingen keine Belegungszahlen und andere harten Fakten“vorgelegt worden seien, ist die Geschichte des Vereins eine Erfolgsgeschichte, auch wenn der Krankenhausstandort nicht gehalten wurde: Wenn Albrecht Dapp und seine Mitstreiter mit Fachwissen nicht aufgestanden wären, „dann hätte man in Spaichingen einfach den Schlüssel rumgedreht. Es lohnt sich also aufzustehen und sich zu wehren.“