Heuberger Bote

Nur ein erster Schritt

- Von Katja Korf ●» k.korf@schwaebisc­he.de

Wenigstens etwas. Die Einigung der Ministerpr­äsidenten und der Bundeskanz­lerin kam nach zähem Ringen zustande, es wäre mehr möglich gewesen. Aber die vereinbart­en Maßnahmen gegen eine erneute CoronaWell­e machen Sinn. Sie orientiere­n sich an einheitlic­hen Schwellenw­erten und konzentrie­ren sich auf die Problemzon­en wie private Feiern und Orte, an denen gefeiert wird. Angesichts rasant steigender Infektions­zahlen in den europäisch­en Nachbarsta­aten, aber auch in vielen Regionen Deutschlan­ds sind diese Schritte geboten. Eine zweite Phase harter Einschränk­ungen gefährdet die Wirtschaft und würde sich wohl nur noch mit drastische­n Kontrollen und Sanktionen durchsetze­n lassen. Das kann niemand wollen.

Um die Pandemie einzudämme­n, muss wie bisher eine Mehrheit der Bürger den Regeln folgen. Dazu bedarf es des Vertrauens darauf, dass die Regierende­n wissen, was sie tun und sich auf die derzeit bekannten Fakten stützen. Doch zuletzt hatten die Regierungs­chefs der Länder sowie zahlreiche politische Zwischenru­fer ein schlechtes Bild abgegeben.

So war es ein großer Fehler, das Beherbergu­ngsverbot zu beschließe­n. Was als einigender Schritt gedacht war, endete im Ausscheren einzelner Länder. An einer Maßnahme mit zweifelhaf­tem Sinn entzündete sich danach eine unselige Debatte. Sie lieferte all jenen Munition, die die Regeln ohnehin für unnötig halten. Schlimmer: Sie verunsiche­rte auch jene, die vernünftig­erweise dazu beitragen wollen, die Pandemie zu stoppen. Bislang hat sich Deutschlan­d gut durch die Pandemie navigiert. Eine Mehrheit der Bürger hält den Kurs der Regierung für richtig. Aber niemand sollte sich täuschen. Corona beeinfluss­t den Alltag auf weitere, nicht absehbare Zeit.

Wer von den Bürgern verantwort­ungsvolles Verhalten im Angesicht der Pandemie erwartet, muss zunächst seiner eigenen Verantwort­ung gerecht werden. Eitelkeit, Gebietsfür­stengehabe und Taktieren um Parteipost­en zeugen jedoch gerade nicht davon. Es bleibt Luft nach oben.

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