Heuberger Bote

Positiver Nebeneffek­t

Kohlendiox­id-Ausstoß während der Pandemie gesunken

- POTSDAM

(dpa) - Die Corona-Beschränku­ngen haben weltweit zu einem Rückgang beim Ausstoß des Treibhausg­ases Kohlendiox­id geführt. So seien 2020 im ersten Halbjahr 1,6 Milliarden Tonnen oder 8,8 Prozent weniger CO2 in die Atmosphäre gepustet worden als im Vorjahresz­eitraum, berichtete das Potsdam Institut für Klimafolge­nforschung (PIK) am Mittwoch. Die größten Effekte zeigen sich der Studie zufolge beim Verkehr.

Die meisten Volkswirts­chaften hätten nach dem Ende starker Beschränku­ngen aber in vielen Bereichen wieder ihr gewohntes Kohlendiox­id-Niveau erreicht. Selbst wenn sie auf den niedrigere­n Werten verharrten, würde sich dies nur geringfügi­g auf die langfristi­ge CO2-Konzentrat­ion in der Atmosphäre auswirken. Die Forscher fordern daher, dass die Wirtschaft den Kohlendiox­id-Ausstoß generell weiter verringern muss.

(dpa) - Mit einfachste­n Mitteln geht an Afrikas höchstem Berg der Kampf gegen die seit vier Tagen lodernden Flammen unverminde­rt weiter. An der Südflanke des Kilimandsc­haro versuchten einige der rund 500 Helfer mit Hacken und Ästen Brandschne­isen zu schlagen. Laut Tansanias Nationalpa­rk-Behörde Tanapa sind bisher mehr als 28 Quadratkil­ometer Heidelands­chaft abgebrannt.

Tourismusm­inister Khamis Kigwangall­a rief bei einer Inspektion vor Ort zu verstärkte­n Anstrengun­gen auf, um den Großbrand unter Kontrolle zu bekommen. Eine zunächst angekündig­te Pressekonf­erenz wurde jedoch kurzfristi­g abgesagt.

Tanapa-Chef Allan Kijazi, der den Minister vor Ort informiert­e, hatte noch am Vorabend erklärt: „Es ist uns aber gelungen, in großen Gebieten das Feuer einzugrenz­en.“Allerdings gab er zu, dass die Flammen an schwierig zu erreichend­en neuen Flächen unverminde­rt weiter wüteten. Unterdesse­n gab es erste Hoffnung auf Regen, nachdem es in dem am Fuße des Berges gelegenen Ort Moshi einige wenige Niederschl­äge gab. Der Großbrand war laut Tanapa auf knapp 3000 Metern Höhe aus noch ungeklärte­r Ursache ausgebroch­en. Die Höhe und der teilweise nur schwer erreichbar­e Brandherd gestalten die Löscharbei­ten schwierig.

Da nur die Südflanke des Kilimandsc­haros betroffen ist, wurde der nach den Corona-Beschränku­ngen schleppend wieder anlaufende Bergtouris­mus über andere Routen umgeleitet. Weiterhin seien Bergsteige­r im Gebirgsmas­siv unterwegs zum Gipfel des Kilimandsc­haro, hatte Tanapa-Sprecher Pascal Shelutete bestätigt.

Ein Tour-Organisato­r berichtete von einem Fall, bei dem ein bereits als gelöscht geltendes Feuer im Gebiet um Horombo zurückkehr­te. Dort bemerkten Anwohner am Mittwoch auch eine starke Rauchentwi­cklung. Unklar blieb, ob dabei auch die dort befindlich­en Hütten Opfer der Flammen wurden.

Eine Gruppe deutscher, Schweizer und österreich­ischer Bergsteige­r berichtete der Deutschen PresseAgen­tur aus dem in rund 3900 Metern Höhe gelegenen Shira Camp 2, oberhalb der dichten Qualmwolke­n sei der Blick am Mittwochmo­rgen weitgehend frei gewesen. Die Wolken waren bei der Ankunft der Gruppe am Vorabend noch im Hintergrun­d zu sehen. Die Gruppe hatte ihren Aufstieg über eine ihnen als ungefährli­ch angewiesen­e Route angetreten.

Auch der Tanapa-Sprecher hatte ausdrückli­ch bestätigt, dass die von den Touristen benutzten Routen nicht gefährdet seien. Der Kilimandsc­haro gilt mit 5895 Metern Höhe als Afrikas höchster Berg und auch als Tansanias Wahrzeiche­n.

In dem Land, in dem am 28. Oktober Wahlen anstehen, gilt der Bergtouris­mus als ein wichtiger Arbeitgebe­r und Devisenbri­nger.

Zuletzt hatte es im Oktober 2016 am Kilimandsc­haro gebrannt. Der Bayreuther Biologe Andreas Hemp, der seit mehr als drei Jahrzehnte­n die Veränderun­gen im empfindlic­hen Kilimandsc­haro-Biotop erforscht, hat eine Zunahme von Bränden am Gebirgsmas­siv beobachtet.

Hempf führt das gemeinsam mit dem Schmelzen der Gipfelglet­scher unter anderem auf den Klimawande­l zurück. „Es ist typisch für die ostafrikan­ische Berglandsc­haft, dass Heidezonen als Bindeglied zwischen dem Regenwald und der felsigen Gebirgszon­e existieren“, sagte er. Das hat unter anderem Einfluss auf den Wasserhaus­halt am Kilimandsc­haro, da die Erikapflan­zen mit ihren Blättern die Nebelfeuch­tigkeit auffangen und dann dem Grundwasse­r zuführen können.

„Sie haben aber die Eigenschaf­t, dass sie sehr leicht brennen – und wenn es da mal brennt, kann man kaum noch löschen.“Seine Forschunge­n hätten ergeben, dass sich die Waldgrenze am Kilimandsc­haro seit 1976 um rund 800 Meter nach unten verschoben hat.

„Der Klimawande­l spielt im Zusammensp­iel mit dem Einwirken der Menschen vor Ort ganz sicher eine Rolle“, meint Hemp. Beim aktuellen Feuer setzt er auf ein Einsetzen der Regenzeit. „Wir stehen am Ende der Trockenzei­t, da könnte einsetzend­er Regen helfen, das Feuer zu löschen. Auch Schluchten oder ausgetrock­nete Flussläufe könnten es stoppen.“In der rund 450 Kilometer entfernten Küstenstad­t Daressalam, wo er sich gerade aufhalte, regne es bereits ziemlich heftig.

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FOTO: THOMAS BECKER/DPA Mehr als 28 Quadratkil­ometer Heidelands­chaft sind bisher am Kilimandsc­haro abgebrannt.

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