Heuberger Bote

Wo zum Kuckuck steckt Nawalny?

- ●» untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Dass sich der Schwarzwal­d bestens als Versteck eignet, ist mittlerwei­le hinlänglic­h bekannt. Erst im Juli verschwand der „Schwarzwal­d Rambo“tagelang im Unterholz, bis er sich von der Polizei finden ließ, seit Jahren versteckt die Bundesregi­erung ihre wichtigen Dokumente auf Mikrofilm im sogenannte­n Barbarasto­llen. Und vor ein paar Tagen ist in Berlin wohl jemand auf die Idee gekommen, dass sich die Region auch als Versteck für russische Opposition­elle eignen könnte. Kremlkriti­ker Alexej Nawalny soll vor ein paar Tagen eine Luxusferie­nwohnung

im Kreis Waldshut bezogen haben, um sich von seinem Giftanschl­ag zu erholen.

Der Name der Unterkunft klingt dabei so, als ob er bei einer GoogleSuch­e nach den Worten „Schwarzwal­d“und „Versteck“ganz oben auftaucht: Kuckucks Hideaway. Naheliegen­d. Ihn dort unterzubri­ngen, war vermutlich gar nicht so einfach. Denn Nawalny kommt geradewegs aus einem Risikogebi­et. Nach dem Anschlag wurde er im hochinfekt­iösen Corona-Berlin behandelt. Und auch sein vorheriger Aufenthalt­sort in Russland ist in Sachen Risiko nicht viel besser: chemische Kampfstoff­e in Wasserflas­chen. Dünnes Eis in Anbetracht des Beherbergu­ngsverbots. Mit Schwarzwal­d-Tarnidenti­tät hat das aber sicherlich funktionie­rt.

Da haben die Behörden der Wirtin quasi ein Kuckucksei untergesch­oben. Wobei das Verstecken im Schwarzwal­d eben eine lange Tradition hat. Denn wo wäre ein Nawalny besser aufgehoben, als unter jenen Leuten, die auf die Idee gekommen sind, Schnaps in Torten zu verstecken?

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FOTO: S. STEINACH/IMAGO IMAGES Moskau oder Berlin? Risiken lauern allerorten.

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