Heuberger Bote

Nur Aufklärung hilft wirklich

- Von Michael Gabel ●» politik@schwaebisc­he.de

Vor Jahren war die nackte Haut in einschlägi­gen Heftchen die größte anzunehmen­de Gefahr, der Kinder und Heranwachs­ende bei ihrem Medienkons­um begegnen konnten. Doch die Zeiten haben sich seitdem dramatisch verändert. Heute sind die meisten Jugendlich­en im Internet bereits sehr früh mit ganz anderen und viel härteren Dingen konfrontie­rt worden. Zwei, drei Wischer auf dem Smartphone, und sie stecken inmitten einer Welt von Pornografi­e aller Art.

Dass Bundesfami­lienminist­erin Franziska Giffey (SPD) dieses Problem mit ihrem neuen Jugendmedi­enschutzge­setz angehen will, ist ehrenwert. Doch mit einem durchschla­genden Erfolg ist nicht zu rechnen.

Der Entwurf enthält zwar viele sehr sinnvolle Vorschrift­en, etwa für ein verbessert­es Meldesyste­m bei problemati­schen Inhalten oder gegen Abzocke. Doch wie so oft, wenn es um Straftaten im Internet geht, treffen diese nur jene Unternehme­n, die sich auf die deutschen Gesetze einlassen.

Die weltweit größten Anbieter von Inhalten, die für Jugendlich­e nicht geeignet sind – der Videokanal „Youporn“zum Beispiel – haben aber ihren Sitz im Ausland und werden sich von den neuen bundesrepu­blikanisch­en Vorgaben kaum beeindruck­en lassen.

Wesentlich erfolgvers­prechender erscheint dagegen der Plan der Ministerin, nach dem Vorbild der Bundeszent­rale für politische Bildung nun auch eine Bundeszent­rale für den Jugendmedi­enschutz aufzubauen. Deren wichtigste Aufgabe wird es sein, Kinder, Eltern und Lehrkräfte darüber aufzukläre­n, wie ein effiziente­r Jugendschu­tz im Smartphone-Zeitalter aussehen kann.

Mit Informatio­nsbroschür­en, Online-Anleitunge­n und Veranstalt­ungen ist da einiges zu machen. Ein Zurück in die vergleichs­weise harmlose „Heftchen“-Zeit wird es allerdings nicht geben.

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