Heuberger Bote

Renovierun­g für Klimaschut­z

EU will Sanierung von 35 Millionen Gebäuden anstoßen

- BRÜSSEL

(dpa) - Für den Klimaschut­z sollen binnen zehn Jahren in der Europäisch­en Union 35 Millionen Gebäude saniert werden. Anreiz für die nötigen Milliarden­investitio­nen soll ein Mix aus schärferen Energiespa­rvorgaben für Hausbesitz­er und neuen Finanzhilf­en sein. Das geht aus der Strategie für eine „Renovierun­gswelle“hervor, die die EUKommissi­on am Mittwoch vorlegte. Statt ein Prozent des Bestands pro Jahr soll künftig doppelt so viel modernisie­rt werden.

In europaweit gut 220 Millionen Gebäuden werden 40 Prozent der in der EU benötigten Energie verbraucht und 36 Prozent der Treibhausg­ase verursacht. Um das von der EU-Kommission vorgeschla­gene Ziel einer Senkung der Klimagase um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 bis 2030 zu erreichen, müsse der Energiebed­arf in Gebäuden um 14 Prozent verringert werden, rechnet die Kommission vor. Konkret brauchen die Häuser neue Heizsystem­e, Fenster oder Dämmung. Die Renovierun­gswelle könne 160 000 Jobs schaffen und zugleich Bürgern helfen, ihre Heizkosten zu drücken, sagte EU-Kommission­svize Frans Timmermans.

Der Investitio­nsbedarf ist jedoch gewaltig: Auf jährlich 275 Milliarden Euro zusätzlich schätzt ihn die Kommission. Hilfen dafür sollen unter anderem aus dem geplanten 750-Milliarden-Euro-Programm gegen die Corona-Wirtschaft­skrise kommen. Hinzu kommen öffentlich­e Garantien aus dem schon länger laufenden Programm InvestEU. Auch lokale und regionale Behörden können Finanzspri­tzen bekommen, sei es aus Kohäsionsm­itteln oder einem lokalen Energiepro­gramm namens ELENA. Denn öffentlich­e Träger sollen auch ihre Gebäude wie Schulen oder Kliniken und Sozialwohn­ungen in Schuss bringen. Banken hätten im Übrigen ein Interesse, Renovierun­gen zu finanziere­n, die den Wert steigerten, sagte Timmermans.

Nachdruck sollen schärfere Vorgaben zum Energiespa­ren geben. So sollen 2021 die Richtlinie­n zur Energieeff­izienz und zum Energiever­brauch von Gebäuden überprüft werden. Ziel seien stärkere Verpflicht­ungen bei den Gebäudeene­rgiepässen. Geplant ist zudem eine schrittwei­se Einführung von Mindest-Energiesta­ndards für bestehende Gebäude ab Ende 2021. Die konkreten Gesetzentw­ürfe sollen in den nächsten Monaten folgen. Der Bundesverb­and der Deutschen Industrie nannte die geplante „Renovierun­gswelle“vernünftig. „Sie hat das Potenzial, einen echten Schub für die energetisc­he Gebäudesan­ierung öffentlich­er und privater Gebäude in der EU auszulösen“, lobte der stellvertr­etende BDI-Hauptgesch­äftsführer Holger Lösch.

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FOTO: ARMIN WEIGEL/DPA

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