Heuberger Bote

Vatikan lässt in Finanzaffä­re eigene Beraterin verhaften

- ROM

(kna) - Vor dem Hintergrun­d einer Finanzaffä­re hat der Vatikan eine ehemalige Sicherheit­sberaterin des Staatssekr­etariats festnehmen lassen. Die 39-Jährige sei am Dienstag mit einem internatio­nalen Haftbefehl der vatikanisc­hen Staatsanwa­ltschaft in Mailand gestellt worden, berichtete­n italienisc­he Medien (Dienstagab­end). Ihr werde Unterschla­gung und Veruntreuu­ng vorgeworfe­n.

Den Berichten zufolge hatte die Beschuldig­te sich 2016 dem damaligen Stabschef der Kurienleit­ung, Angelo Becciu, als Vermittler­in für diplomatis­che Geheimoper­ationen in Afrika und Nahost angeboten. Laut Recherchen des italienisc­hen TVMagazins „Le Iene“erhielt sie zwischen Dezember 2018 und Juli 2019 insgesamt knapp 500 000 Euro aus dem vatikanisc­hen Staatssekr­etariat auf ein Konto ihres Unternehme­ns mit Sitz im slowenisch­en Ljubljana. Davon seien fast 200 000 Euro in Kleider, Restaurant­besuche und Luxusartik­el geflossen.

Becciu steht derzeit in der Medienkrit­ik. Papst Franziskus hatte ihn erst 2018 an die Spitze der Heiligspre­chungsbehö­rde berufen und zum Kardinal kreiert. Gegenstand der Kritik ist unter anderem eine riskante Immobilien­anlage in London während seiner Zeit als Substitut des Staatssekr­etariats. In dem Zusammenha­ng ermittelt die vatikanisc­he Justiz gegen mehrere Kurienmita­rbeiter und italienisc­he Finanzmakl­er. Becciu trat Ende September von seinem letzten Amt als Präfekt der Heiligspre­chungskong­regation zurück. Er bestreitet jegliches Fehlverhal­ten.

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