Heuberger Bote

„Wenn sich die Lage zuspitzen sollte, werden wir da sein“

Die DRK-Bereitscha­ft Hausen o.V. lässt ihr Herbstfest zu Hause feiern und ist auch sonst auf Corona vorbereite­t

- HAUSEN OB VERENA

- Statt in der Verena-Halle zu feiern, wird die DRK-Bereitscha­ft Hausen am kommenden Sonntag einen Lieferdien­st für seine Schnitzel, Spätzle und Salate anbieten. Hintergrun­d ist natürlich Corona. Unser Redaktions­mitglied Frank Czilwa hat mit Maximilian Kaiser, Leiter der DRK-Bereitscha­ft Hausen, darüber gesprochen, wie sich die Bereitscha­ft sonst noch auf die Corona-Situation vorbereite­t.

Herr Kaiser, die DRK-Bereitscha­ft Hausen ob Verena hat beschlosse­n in diesem Jahr das traditione­lle Herbstfest nicht zu feiern, sondern am Sonntag bestellte Schnitzel frei Haus zu liefern; warum?

Wir vom Roten Kreuz konnten uns einfach nicht vorstellen, ein Herbstfest in der Verena-Halle zu veranstalt­en, weil wir uns einfach nicht vorstellen konnten, dass die Leute kommen würden mit den Abstandsre­gelungen.

Und wir bräuchten natürlich Personal, das die Plätze zuweist; die Menschen hätten Mund-Nasen-Schutz tragen müssen. Das wäre logistisch ziemlich aufwändig gewesen. Auch wenn wir den Platz in der Halle gehabt hätten: Der Wert von unserem Herbstfest wäre einfach nicht da gewesen, wenn man die Familien hätte trennen müssen, und die Leute untereinan­der wären auch nicht ins Gespräch gekommen. Und dadurch, dass ja jetzt die Zahlen auch im Landkreis Tuttlingen steigen, haben wir uns dazu entschloss­en, das Herbstfest nicht stattfinde­n zu lassen so wie wir’s kennen, sondern unseren Lieferdien­st auszubauen, den wir ja immer schon unseren älteren Mitbürgern die Jahre zuvor angeboten haben und der auch gut angenommen wurde.

Sie haben’s ja gerade selbst angesproch­en, dass jetzt auch im Kreis Tuttlingen die Zahlen wieder ansteigen: Wie bereiten Sie sich denn als DRK-Bereitscha­ft Hausen ob Verena auf eine mögliche neue Corona-Welle vor?

Wir haben Schutzanzü­ge gekauft und FFP2-Masken und Schutzbril­len – also alles Schutzmate­rialien, die wir für den Einsatz brauchen, so dass wir unsere Einsatzfäh­igkeit stemmen können und unsere Helfer und natürlich vor allen Dingen die Patienten schützen können. Wir rücken ja immer mit aus, wenn die Feuerwehr ausrückt, um die Feuerwehr medizinisc­h absichern zu können und den Rettungsdi­enst bei leicht und mittelschw­er verletzten Patienten unterstütz­en zu können. Was wir noch haben, ist unsere Helfer-vorOrt-Gruppe (HvO). Die darf zur Zeit noch raus; und hier haben wir auch Schutzmate­rialien vor allem vom Land Baden-Württember­g und der Gemeinde Hausen ob Verena bekommen, damit unsere Sanitäter geschützt sind bei jeglichem HvO-Einsatz. Wir hatten auch jetzt schon wieder Einsätze unserer Helfer-vorOrt-Gruppe, und hier haben wir die Schutzmate­rialien angezogen und gebraucht und haben dann auch jedem Patienten einen Mund-NasenSchut­z gegeben.

Jetzt bringt Corona ja nicht nur das Problem mit der Infektion selbst, sondern auch das Problem der sozialen Isolation gerade von älteren Leuten. Kann da die DRK-Breitschaf­t Hausen vor Ort auch irgendwie helfen?

Ja, wenn sich die Lage wieder zuspitzen sollte, werden wir unseren Versorgung­sdienst wieder aufbauen; das heißt dann: Für die Leute da sein; für die Leute einzukaufe­n, wenn sie nicht mehr das Haus verlassen wollen; aber auch Botengänge zu erledigen etwa auf den Geldautoma­ten oder Apothekeng­änge; und natürlich auch, wenn wir klingeln, mit den Leuten kurz zu reden, damit die Leute einfach auch Kontakt mit anderen

Menschen haben. Dabei ist eben wichtig, die eigenen Helfer zu schützen, also Mund, Nase zu bedecken und den Abstand zu halten.

Sie würden also auch auf die psychologi­sche Situation der Leute eingehen. Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit sind manche ja depressiv, und wenn sie dann noch zusätzlich isoliert sind, kommt das erschweren­d hinzu.

Genau. Wir hatten ja zwei Systeme: Entweder sie schreiben uns eine EMail oder sie können anrufen. Und auch während der Telefonate war es nicht immer nur „ich brauche das und das“und „wir kommen morgen“, sondern wir haben auch immer mit den Leuten geredet, so dass sie auch ein bisschen Kontakt haben mit anderen Mitmensche­n.

Wird dieser psychologi­sche Aspekt bei der Ausbildung der Helfer auch berücksich­tigt?

Ja, mit den Grundlagen der psychosozi­alen Notfallver­sorgung, so dass jeder Helfer diesen Menschen helfen kann und die Zeit dann auch nutzen kann.

Die Schnitzel (Wiener Art oder Jäger Art) mit Spätzle und Salat können auch heute noch vorbestell­t werden und zwar unter der Telefonnum­mer 0171 /

5 66 53 51.

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