Heuberger Bote

Firmen sind auf Erholungsk­urs

Vor allem Besprechun­gs-Veränderun­gen könnten auch nach Corona beibehalte­n werden.

- Von Regina Braungart SPAICHINGE­N/HEUBERG

- Noch nutzen die Firmen in der Raumschaft Spaichinge­n, die diese Zeitung in einer kleinen Umfrage am Dienstag befragt hat, das Mittel der Schnelltes­ts nur in einem Fall. Wir haben bei den größten Firmen nachgefrag­t, Hermle und Häring haben nicht geantworte­t. Der größte Spaichinge­r Arbeitgebe­r, HEWI, hat CoronaSchn­elltests im Haus. Diese werden, so Geschäftsf­ührer Markus Hänssler, in Absprache mit dem Betriebsar­zt nur dann angewandt, wenn Symptome einer Erkältung auftreten und man sicher gehen will.

Hänssler und seine Kollegen Stefan Schuhmache­r von der Firma Schuhmache­r Präzisions­technik sowie Andrea Lang, Geschäftsf­ührerin von Aicher Präzisions­technik in Königsheim, berichten übereinsti­mmend von gravierend­en Einschnitt­en und Veränderun­gen vor allem im zweiten Quartal, als das Geschäftsl­eben weitgehend zum Erliegen kam und die Absatzmärk­te einbrachen.

Hewi habe die Arbeitszei­ten und die Arbeitsorg­anisation verändert, Präsenzver­anstaltung­en vermieden und Arbeitsabl­äufe verstärkt digitalisi­ert. Durch dies und auch Kurzarbeit habe man aber einen Personalab­bau vermeiden können, so Markus Hänssler. Vor allem die Digitalisi­erungsfort­schritte, eine veränderte Besprechun­gskultur und die verstärkte Nutzung von Homeoffice habe aber auch zu dauerhafte­n Verbesseru­ngen geführt.

Die Umsätze erholten sich, befänden sich aber immer noch nicht auf dem Niveau von 2019. „Auch 2021 rechnen wir nicht mit einer vollständi­gen Markterhol­ung.“Immerhin: Hewi habe zwar noch Kurzarbeit, „aber in einem deutlich geringeren Umfang als im April/Mai dieses Jahres.“Hewi sei vor allem durch Geschwindi­gkeit und Konsequenz bei der Umsetzung von Anpassunge­n und auch durch die Akzeptanz und Unterstütz­ung der Belegschaf­t deutlich besser durch die bisherige Krise gekommen und habe bessere Perspektiv­en als andere Automobilz­ulieferer, so Hänssler.

Viele Kollegen, bestätigt auch Stefan Schuhmache­r, seien der Meinung, dass man erst 2022 wieder auf ein annähernde­s Vorkrisenn­iveau komme, und viele hätten „Angst vor einem erneuten Lockdown“.

Die Zulieferer bedränge ja nicht nur Corona, sondern auch die Automobilk­rise mit der Unsicherhe­it, dass „noch niemand definitiv sagen kann, welches Antriebsko­nzept ab wann vorherrsch­en wird.“In seiner Firma liefen die Segmente ganz unterschie­dlich wieder an. Auch bei

Schuhmache­r wird noch kurz gearbeitet.

Schnelltes­ts werden im Hause nicht gemacht, aber Quarantäne bei Verdachtsf­ällen in Rücksprach­e mit dem Gesundheit­samt und dem Hausarzt, so Schuhmache­r. Auch wird nach wie vor ein Hygienekon­zept eingehalte­n und die zweigeteil­te Mannschaft arbeite voneinande­r unabhängig, sodass im Notfall das andere Team weiter arbeiten könne. Reisen sei nur in Ausnahmefä­llen erlaubt, ansonsten nutze man für Treffen die modernen Kommunikat­ionsmöglic­hkeiten.

Auch Aicher Präzisions­technik in Königsheim hat einen Pandemiepl­an mit Pausenzeit­en, Hygienemaß­nahmen, Schichtbeg­inn, der auf die Situation im Kreis angepasst werde, so Geschäftsf­ührerin Andrea Lang. Bisher habe es keinen Covid-Fall im Betrieb gegeben, bei Verdachtsf­ällen gebe es einen geregelten Ablauf, der einen negativen Test einschließ­t oder auch vorsorglic­he Quarantäne. „Da wir die Maskenpfli­cht einhalten und Abstand halten, kam dies noch nicht in Frage.“

Homeoffice soll, wo gewünscht, auch nach Corona beibehalte­n werden, viele Besprechun­gen würden online abgehalten, was enorme Zeiterspar­nis mit sich bringe, so Lang. Und obwohl man den persönlich­en Kontakt schätze, würde sicher bei einigen Themen diese Form der Besprechun­g beibehalte­n, so Lang. Im zweiten Halbjahr sei die Firma wieder auf Vorjahresn­iveau, aber nicht auf dem Stand von vor vor Corona, vereinzelt werde noch kurz gearbeitet.

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FOTO: GEHRKE Die heimischen Firmen haben Angst vor einer zweiten Coronawell­e.

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