Tuttlinger Tüftler entwickelt Corona-Maskenband
Jan Bahnmüller gründet für „Jack the Ribbon“ein eigenes Kleinunternehmen
- „Jack the Ribbon“: Unter diesem Namen hat der Tuttlinger Jan Bahnmüller Haltebänder für Mund-Nase-Schutzmasken entwickelt. Während der Kontaktbeschränkungen durch Corona samt Kurzarbeit und Homeoffice kam ihm die Idee dazu, Mitte Juli hat er ein Kleingewerbe dafür angemeldet. Redakteurin Ingeborg Wagner unterhielt sich mit ihm – über Jack, das Band und die Möglichkeiten, die es mit sich bringt.
Herr Bahnmüller – was kann Jack the Ribbon?
Übersetzt auf Deutsch ist es schlicht und einfach ein Maskenhalter. Ein bisschen wie bei einem Band für die Lesebrille, aber umgemünzt auf die Corona-Schutzmasken. Per Druckknopf wird die Maske an das Band gehängt, sodass man sie einfach abnehmen und ebenso schnell wieder aufsetzen kann, ohne sie zu suchen oder, noch schlimmer, sie zu vergessen. Es ist ja auch nicht besonders hygienisch, wenn man die Maske auf dem Autositz liegen hat, unter dem Kinn oder in der Tasche aufbewahrt.
Außerdem fällt der Mund-NaseSchutz auch nicht so schnell herunter.
Das stimmt, überall liegen mittlerweile alte Masken herum. Auch der Umweltaspekt hat bei der Entwicklung von Jack the Ribbon eine Rolle gespielt.
Wieso heißt das Goodie eigentlich so? Nimmt es Bezug auf Jack the ripper?
Nein, das ist nicht beabsichtigt. Jack ist ein Markenname, wie Coca-Cola oder Tempo. Ribbon heißt übersetzt Band – zusammen hat uns das gut gefallen. Auch bei einer Umfrage im Bekanntenkreis kam es gut an. Und es soll ja ein cooles Accessoire sein, das man gerne trägt, somit war Maskenband als Name aus dem Rennen.
Sie haben Ihr Kleinunternehmen am 15. Juli gegründet. Wie kam es dazu?
Ich bin seit 25 Jahren im Bereich Werbetechnik für Grafik und Logoentwurf im Messebau tätig. Dann kam Corona, samt Kontaktbeschränkungen. Auch für mich bedeutete das Kurzarbeit und Homeoffice. Zudem kam die Maskenpflicht auf. Ich habe versucht, diese Zeit kreativ zu nutzen. Mir kam relativ schnell der Gedanke, Moment mal, da muss es doch auch was für die Masken geben, um sie nicht ständig zu vergessen oder suchen zu müssen. Die Idee für das Band war relativ rasch entwickelt, dann ging die Maschinerie los.
Wie ging es weiter?
Ich habe mir über einen Freund aus Hongkong ein paar Muster machen lassen. Allerdings haben mir die Umsetzung und die Qualität nicht gefallen. Deshalb habe ich selbst eine Produktionsfirma gesucht, die das nach meinen Vorstellungen umsetzt. Parallel dazu gingen wir in die Werbung. Doch bis die Homepage samt Internetshop online gehen konnte und der Imagefilm fertig produziert war, war es Anfang September. Ich musste die Produkte ja erst vorrätig haben. Mit kleiner Auflage sind wir dann in den Verkauf gestartet und haben relativ schnell nachbestellt.
Wie viele haben Sie bislang abgesetzt?
Im niedrigen vierstelligen Bereich. Unsere Abnehmer sind in ganz Deutschland verteilt, in Berlin, Hamburg, Duisburg, die meisten aber im süddeutschen Raum. Es kommen immer mehr mittelständische Firmen auf uns zu, die Jack the Ribbon für ihre Mitarbeiter in größeren Stückzahlen bestellen, seit die Maskenpflicht am Arbeitsplatz empfohlen ist.
Wo sitzt Ihre Konkurrenz?
Vornehmlich in China. Allerdings sind die Bänder der Konkurrenz mit Karabinern ausgestattet, was schlicht und ergreifend angezogen nicht gut aussieht. Der Druckknopf und die Qualität unterscheiden uns.
Können Sie davon leben?
Das wäre natürlich schön, aber davon sind wir weit entfernt. Der Verkaufspreis ist mit 3,99 Euro pro Stück bewusst niedrig gehalten, denn diese Pandemie geht uns alle an und es soll sich jeder leisten können. Wir sind das Risiko eingegangen, weil wir überzeugt sind, dass Jack the Ribbon eine Erleichterung im Alltag mit Maske ist. Das bestätigen uns auch die Rückmeldungen. Wenn das Unternehmen für uns zu einem zweiten Standbein wird, umso besser.
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