Zurückgezahlt
DFB beglich Steuer-Millionen – Ermittlungen dauern an
(dpa/SID) - Neue Wende im Steuerskandal des Deutschen Fußball-Bundes: der DFB hat die Summe von 4,7 Millionen Euro, wegen der es in der vergangenen Woche eine Steuerrazzia gab, bereits im vergangenen Jahr beglichen. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft Frankfurt und wies gleichzeitig Kritik an ihrer Steuerrazzia scharf zurück. Steuerhinterziehung sei kein Kavaliersdelikt, ein Jahre später möglicher „Deal“mit dem Fiskus beseitige nicht die strafrechtliche Verantwortlichkeit der Ursprungstäter, betonte die Justizbehörde. Eine derartige Vorstellung würde dazu führen, dass sich der Steuerhinterzieher immer Jahre später durch Berichtigungserklärungen vom Vorwurf der Steuerhinterziehung freikaufen könne, hieß es weiter. Zudem sei die erfolgte Rückzahlung nicht von Belang für das laufende Strafverfahren. „Das hat auf unser Verfahren keinen Einfluss. Wir führen unsere Ermittlungen weiter fort“, hieß es aber von Seiten der Staatsanwaltschaft.
Wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen waren vor einer Woche die Geschäftsräume des DFB sowie Privatwohnungen von mehreren Verbandsfunktionären durchsucht worden. Die Rückzahlung der Millionensumme
aus der Vermarktung von Bandenwerbung bei Heim-Länderspielen, die 2014 und 2015 zunächst als steuerfrei deklariert wurde, soll im Frühjahr 2019 beglichen worden sein. Die Staatsanwaltschaft wirft dem DFB vor, einer Besteuerung in Höhe von etwa 4,7 Millionen Euro entgangen zu sein.
Derzeit dauern nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen mit Vernehmungen sowie Auswertungen des bei der Razzia beschlagnahmten Materials an. Der DFB teilte auf Anfrage mit, man könne dies „vor Abschluss der Untersuchungen und im Rahmen des noch laufenden Prozesses“nicht kommentieren. Präsident Fritz Keller, der seit September 2019 im Amt ist, hatte vergangene Woche angekündigt, die Ermittlungen „allumfänglich unterstützen“zu wollen.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft richten sich gegen „sechs ehemalige beziehungsweise gegenwärtige Verantwortliche des DFB“, hieß es. Am Tag der Razzia hatte die Behörde mitgeteilt, es bestehe der Verdacht, „dass die Beschuldigten von dieser steuerlichen Unrichtigkeit wussten, sie aber bewusst wählten, um dem DFB hierdurch einen Steuervorteil von großem Ausmaß zu ermöglichen“.
„Das hat auf unser Verfahren keinen Einfluss. Wir führen unsere Ermittlungen weiter fort.“
Staatsanwaltschaft Frankfurt