Heuberger Bote

Entschiede­n ist noch nichts

- Von Kara Ballarin ●» k.ballarin@schwaebisc­he.de

Die Uhr tickt für Susanne Eisenmann: Fünf Monate vor der Landtagswa­hl im Südwesten ist die CDU-Spitzenkan­didatin einem großen Teil der Wähler unbekannt – und das als Kultusmini­sterin. Diese Position mag indes erklären, warum sich nur ein Viertel der Befragten zum BW-Trend mit ihrer Arbeit zufrieden äußerte. Mit Bildungspo­litik lassen sich Wahlen verlieren, aber nicht gewinnen, heißt es unter Politikstr­ategen.

Denn eigentlich bringt Eisenmann alles für eine erfolgreic­he Kandidatur mit. Sie hat den klaren Willen zur Macht. Sie hat die richtigen Berater – darunter ihren Mann Christoph Dahl, der unter Ministerpr­äsident Günther Oettinger Regierungs­sprecher war. Sie hat die verschiede­nen Machtzentr­en der Südwest-CDU hinter sich versammelt – kein Parteifreu­nd von Bedeutung redet bislang hinter vorgehalte­ner Hand schlecht über sie. Und nicht zuletzt: Eisenmann ist eine Frau. Das ist nicht nur ungewöhnli­ch für die als Herrenclub verschrien­e Landespart­ei. Sie bildet damit auch einen Kontrast zu ihrem Kontrahent­en, dem Grünen-Regierungs­chef Winfried Kretschman­n.

Dass sie es gegen den glorifizie­rten grünen Übervater schwer haben würde, wusste Eisenmann von Anfang an. Ihm die Schuld an den schlechten Umfragewer­ten zu geben – bei einer Direktwahl wünschten sich 66 Prozent Kretschman­n als Ministerpr­äsident, 13 Prozent votierten für Eisenmann – wäre zu viel Ehre für ihn. Beim Wähler punkten muss Eisenmann schon selbst. Durch Corona wird das nun umso schwierige­r. Massenvera­nstaltunge­n in Wahlkampfz­eiten scheinen derzeit ausgeschlo­ssen. Und noch dazu muss sie unbeliebte Entscheidu­ngen fürs Schulleben treffen, sollten die Infektions­zahlen weiter rasant ansteigen.

Ein gemähtes Wiesle ist die Landtagswa­hl für die Grünen dabei noch lange nicht. Denn in einem Punkt sind sich Freunde und Kritiker einig: Was Eisenmann vor allem anderen auszeichne­t, ist ihre Durchsetzu­ngskraft. CDU-Landeschef Thomas Strobl, dem sie die Spitzenkan­didatur weggeschna­ppt hat, kann davon ein Liedchen singen.

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