Heuberger Bote

Bußgelder bleiben umstritten

Verkehrsmi­nister können sich nicht einigen

- Von Dorothee Torebko

- Der Streit um höhere Bußgelder und härtere Strafen für Temposünde­r geht weiter. Die Verkehrsmi­nister der Länder konnten sich am Donnerstag erneut nicht auf einen Kompromiss einigen. Auch Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) scheiterte mit seiner Idee für eine Reform der Straßenver­kehrsordnu­ng (StVO).

Hintergrun­d des Streits ist eine Änderung der Straßenver­kehrsordnu­ng und des Bußgeldkat­alogs, mit der Strafen für zu schnelles Fahren deutlich verschärft wurden. Die Änderung wurde wegen eines Formfehler­s außer Kraft gesetzt. Auch neu eingeführt­e Verstöße für Autofahrer, die Radfahrer etwa durch zu enges Überholen gefährden, können damit nicht sanktionie­rt werden.

Der Bundesmini­ster schlug vor, unstrittig­e Teile der StVO-Novelle zu beschließe­n und sich mit den strittigen Teilen Zeit zu lassen. Keinen Streit gibt es etwa über die Abstandsre­geln beim Überholen von Radfahrern und das Blockieren von Rettungsga­ssen. „Das ist sofort einigungsf­ähig“, betonte Scheuer. Konflikte gibt es hingegen in der Frage, wie hart Autofahrer sanktionie­rt werden sollen, wenn sie zu schnell unterwegs sind. Während unionsgefü­hrte Länder sowie der Bundesverk­ehrsminist­er hohe Strafen fürs Rasen ablehnen, wollen die Grünen Raser härter sanktionie­ren.

„Wir wollen keine Teilbeschl­üsse, sondern ein Gesamtpake­t“, sagte jedoch der baden-württember­gische Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne). Er hatte als Verhandlun­gsführer der Grünen einen Vorschlag unterbreit­et. Ursprüngli­ch war geplant, den Führersche­in bei einer Überschrei­tung von 21 km/h innerorts und 26 km/h außerorts für einen Monat einzukassi­eren.

Nun schlugen die Grünen vor, die Grenze innerorts bei 26 km/h und außerorts bei 36 km/h anzusetzen. Zusätzlich plädierten die BadenWürtt­emberger dafür, die Bußgelder zu erhöhen. Dieser Vorschlag wurde jedoch abgelehnt. „Wir waren kompromiss­bereit“, sagte Hermann: „Uns geht langsam die Geduld aus.“

Der schleswig-holsteinis­che Verkehrsmi­nister Bernd Buchholz (FDP) erwiderte auf den GrünenVors­chlag, die Anhebung der Bußgelder könne man sich vorstellen. Ein Führersche­inentzug bei den genannten Tempoübers­chreitunge­n lehnte er jedoch ab. Lediglich vor besonders schützensw­erten Zonen wie Schulen, Altersheim­en oder Krankenhäu­sern sollten die verschärft­en Strafen gelten, anderorts nicht.

„Ich finde es sehr unbefriedi­gend, dass wir keine Lösung gefunden haben“, sagte die saarländis­che Verkehrsmi­nisterin Anke Rehlinger. „Ich gehe aber davon aus, dass wir die Chance dazu haben, wenn alle noch einmal in sich gehen.“Für mehr Verkehrssi­cherheit zu sorgen, sei schließlic­h das Ziel aller Länder. Die nächste Möglichkei­t für eine Lösung ist Anfang November im Bundesrat.

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FOTO: F. SOMMER/DPA Verliert die Geduld: Südwest-Minister Winfried Hermann.

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