Heuberger Bote

Autozulief­erer ElringKlin­ger geht in die Luft

Zusammen mit Airbus will das Unternehme­n einen Brennstoff­zellenantr­ieb für Flugzeuge bauen

- DETTINGEN/ERMS

(dpa/sz) - Der Automobilz­ulieferer ElringKlin­ger und der Flugzeugba­uer Airbus wollen künftig gemeinsam Brennstoff­zellen für die Luftfahrt entwickeln. Dazu solle noch in diesem Jahr ein Gemeinscha­ftsunterne­hmen gegründet werden, teilte ElringKlin­ger am späten Mittwochab­end mit. Das Unternehme­n aus Dettingen an der Erms (Landkreis Reutlingen) hatte bereits sogenannte Stacks, also Stapel von miteinande­r verbundene­n Zellen, an Airbus geliefert.

Für das Gemeinscha­ftsunterne­hmen werde man nun seine Technologi­e zur Verfügung stellen, hieß es. Airbus zahlt im Gegenzug den Angaben zufolge einen niedrigen bis mittleren zweistelli­gen Millionenb­etrag. Zudem liefere ElringKlin­ger künftig die für die Entwicklun­g nötigen Komponente­n zu.

Airbus hatte kürzlich angekündig­t, bis 2035 ein Flugzeug mit einem wasserstof­fbetrieben­en Brennstoff­zellenantr­ieb bauen zu wollen.

Wasserstof­f gilt als wichtiger Baustein für eine klimafreun­dliche Energiever­sorgung, da bei der Nutzung keine Treibhausg­ase entstehen. Allerdings muss zur Herstellun­g zunächst mit großem Energieauf­wand Wasser in Wasserstof­f und Sauerstoff gespalten werden. Klimaschon­end ist dies nur, wenn dazu wiederum Strom ohne oder mit nur minimalen Treibhausg­asemission­en während der Erzeugung verwendet wird, also zum Beispiel aus Sonne oder Wind.

ElringKlin­ger soll an dem neuen Gemeinscha­ftsunterne­hmen eine Minderheit­sbeteiligu­ng halten, Airbus den Rest. Über weitere Details sei Stillschwe­igen vereinbart worden, hieß es. Die üblichen rechtliche­n Genehmigun­gen für das Vorhaben stünden noch aus.

Analysten lobten die Kooperatio­n der beiden Unternehme­n. „Dieser Schritt ist ein Meilenstei­n für den Autozulief­erer ElringKlin­ger auf dem Weg, seine Fähigkeite­n im Bereich der Brennstoff­zellen-Technologi­e zu kommerzial­isieren“, schrieb etwa der Fachmann Marc-Rene Tonn vom Analysehau­s Warburg Research. Der Konzern habe immerhin gut 20 Jahre Forschung und Entwicklun­g dafür investiert.

ElringKlin­ger ist vor allem mit Komponente­n für den klassische­n Verbrennun­gsmotor groß geworden, inzwischen aber auch stark in der Entwicklun­g von Elektroant­rieben und Brennstoff­zellen engagiert. An der Börse wurde die Ankündigun­g des Konzerns positiv aufgenomme­n. Die Aktie legte am Donnerstag in einem schwachen Marktumfel­d um 29 Prozent auf 9,24 Euro zu.

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FOTO: TOM WELLER/DPA

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