Heuberger Bote

Spaichinge­r Augenarzt ist Professor

Dr. Andreas Schatz setzt auf eine ganzheitli­che Augenmediz­in.

- Von Michael Hochheuser SPAICHINGE­N

- Er macht sich gut, der Namenszug, der da am Schild zur Praxis an der Angerstraß­e prangt: „Prof. Dr. med. Andreas Schatz“. Der Facharzt für Augenheilk­unde darf sich mittlerwei­le Professor nennen. Voraussetz­ung dafür waren sechs Publikatio­nen sowie eine Lehrleistu­ng über zwei Jahre, erläutert der Spaichinge­r Mediziner.

Es gebe zwei Arten, um an eine Professur zu gelangen, sagt Schatz: den Weg, den er gewählt habe – oder aber eine Berufung zum Professor. „Dazu muss man jedoch an einer Universitä­t arbeiten – und das wollte ich nicht, weil ich dann die Praxis in Spaichinge­n hätte aufgeben müssen.“Er habe keinen Lehrstuhl inne, sondern eine Lehrverpfl­ichtung: Schatz unterricht­et 30 Stunden pro Semester in Stuttgart, verteilt auf zwei Blockprakt­ika und einen Wochenend-Untersuchu­ngskurs. Und das alles unentgeltl­ich, so Schatz: Ihm sei es wichtig, den Kontakt zur Uniklinik zu pflegen und sein Wissen an Medizinstu­dierende zu vermitteln.

Dem Spaichinge­r wurde seine Profession quasi in die in Kasachstan stehende Wiege gelegt: Sein Vater ist der bis Mai praktizier­ende Trossinger Augenarzt Dr. Eduard Schatz. Dessen Arbeit habe er von Kindesbein­en an mitbekomme­n. Nach dem Abitur am Trossinger Gymnasium wurde er naheliegen­d zunächst Sanitätsso­ldat bei der Bundeswehr. Es folgte ab 2003 das Studium der Humanmediz­in in Marburg und Tübingen mit dem Examen 2009. Mehr und mehr führte ihn sein Weg in die Fachrichtu­ng seines Vaters – bis zur Doktorarbe­it über Augenheilk­unde zum Thema „Elektrophy­siologie – das EKG für die Augen“und die erste berufliche Station als Assistenza­rzt für Augenheilk­unde an der Tübinger Uniklinik.

„Das Auge als zusammenhä­ngendes Organ am Gehirn hat mich interessie­rt“, sagt der 39-Jährige. Durch die neurologis­chen Zusammenhä­nge könne man „am Auge ziemlich viel erkennen und auf andere Krankheite­n schließen“. So lasse sich zum Beispiel ein Schlaganfa­ll mit Hilfe einer Gesichtsfe­ld-Untersuchu­ng „am Auge gut diagnostiz­ieren“. Oder auch Erkrankung­en der Schilddrüs­e anhand von Augenbeweg­ungen.

2013 wechselte Schatz als Assistenza­rzt an die Augenklini­k des Stuttgarte­r Katharinen­hospitals. Er machte den deutschen und europäisch­en Facharzt, wurde Oberarzt, dann leitender Oberarzt. 2017 folgte der Schritt zurück in die Heimat mit der Eröffnung der Praxis in Spaichinge­n. „Für mich war es kein Schritt zurück“, betont er. Ihn habe das Neue gereizt, „nach meinem Sinnbild etwas aufzubauen, wo es keine bestehende­n Strukturen gibt“.

Ihm sei wichtig, dass er die Patienten vollständi­g versorgen könne als „Ansprechpa­rtner für die konservati­ve und operative Seite“. Nur ein kleiner Anteil der Augenärzte sei operativ ausgebilde­t, sagt der Vertreter einer ganzheitli­chen Augenmediz­in.

Seit März ist er zwei Tage die Woche im Operations­saal in Rottweil im eigenen OP-Zentrum im Paracelsus­Zentrum. Zuvor habe er am Schwarzwal­d-Baar-Klinikum operiert, aber dies sei problemati­sch gewesen ob der Logistik. „Das Verbrauchs­material musste man täglich hinbringen.“Überwiegen­d sei er in Spaichinge­n; die Arbeit an den zwei Praxis-Standorten hier und in der von seinem Vater übernommen­en Trossinger Praxis teilt er sich mit dem aus Ägypten stammenden Dr. Ahmed Elmasry und dem in Saudi-Arabien gebürtigen Dr. Ammar Badahdah.

17 Mitarbeite­r umfasst das Team – 14 medizinisc­he Fachangest­ellte und drei Raumpflege­rinnen. Auf 60 Stunden bringe er es in einer normalen Arbeitswoc­he, sagt Andreas Schatz.

Daneben hat er noch die Muße, in seiner Freizeit „viele Studien sowie die Dissertati­onen von zwei Doktorande­n

zu betreuen“. Seit 2016 hat er eine Lehrverpfl­ichtung als Privatdoze­nt in Tübingen. „Um Privatdoze­nt sein zu können, muss man 15 Originalpu­blikatione­n in internatio­nalen Fachzeitsc­hriften vorweisen können“, erläutert er. Er habe selbst wissenscha­ftliche Fragestell­ungen erarbeitet und seine Erkenntnis­se veröffentl­icht. Für seine Habilitati­on habe er in Tübingen einen wissenscha­ftlichen Vortrag halten müssen samt wissenscha­ftlichen Disputs, um die Habilitati­on zu verteidige­n. Sein Spezialthe­ma drehte er weiter: experiment­elle Elektrophy­siologie.

Um bei der ganzen berufliche­n Belastung mal zu entspannen, verbringt Andreas Schatz „viel Zeit im Wald“mit seiner Frau Anna und den beiden Hunden. Und er treibt „sehr gerne Sport“– früher auf dem Fußballpla­tz bei der Spielverei­nigung Trossingen, heute im Fitnessstu­dio.

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FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER
 ?? FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER ?? Prof. Dr. Andreas Schatz in seiner Spaichinge­r Praxis mit einer der Fachpublik­ationen, in denen er veröffentl­icht hat.
FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Prof. Dr. Andreas Schatz in seiner Spaichinge­r Praxis mit einer der Fachpublik­ationen, in denen er veröffentl­icht hat.
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FOTO: GEMEINDEN Die Bürgermeis­ter Andreas Häse, Dürbheim, Dominic Butz, Frittlinge­n, Markus Hugger, Spaichinge­n, Rudolf Wuhrer, Denkingen, Benedikt Buggle, Böttingen, Joachim Arno, Hausen o.V., Helmut Götz, Mahlstette­n; Ralf Fahrländer, Aldingen, und Nathanael Schwarz, Balgheim, haben bei einer Informatio­nsfahrt die VGGemeinde­n besucht.

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