Führungswechsel beim Sozialwerk
Die Einrichtung, die sich um soziale Belange kümmert, muss mehr Aufgaben bei weniger Mitgliedern stemmen
(js) - Beim Sozialwerk Trossingen gibt es so einige Veränderungen: Auf Erwin Link folgt Josef Bär als neuer Geschäftsführer. Bürgermeister Clemens Maier tritt als Vorsitzender aufgrund seines Wechsels nach Stuttgart zurück.
Nach fünf Jahren hört Erwin Link auf. Er übergibt das Amt aber in gute Hände, wie er am Donnerstagabend auf der Hauptversammlung des Sozialwerks bekannt gab. „Ich bin froh, dass mit Josef Bär ein neuer Geschäftsführer gewonnen werden konnte, der nicht nur fachlich äußerst kompetent ist, sondern auch menschlich eine besondere Persönlichkeit ist“, sagte Link über seinen Nachfolger.
Die weiteren Themen waren das steigende Budget, die Schwierigkeiten bei der Mitgliedergewinnung und das erhöhte Engagement des Sozialwerks in vielen Bereichen des Trossinger Soziallebens. 1,776 Millionen Euro betrug das Haushaltsvolumen des Sozialwerks im Jahr 2019. Zum Vergleich: 2014 lag das Budget bei 894 366 Euro, ein beachtlicher Anstieg. Ursächlich dafür ist neben dem Waldkindergarten die neu dazugekommene außerschulische Betreuung an der Ganztagsschule Rosenschule. Das Sozialwerk hat die Leitung inne und betreute 2019 erstmals ein ganzes Kalenderjahr lang insgesamt 115 Schüler. „Die Einführung der Ganztagsschule an der Rosenschule kann man gerne als eine Erfolgsgeschichte bezeichnen“, fand der scheidende Geschäftsführer Erwin Link.
Das Defizit im Haushaltsbudget in Höhe von 811 942 Euro wird von der Stadt Trossingen beglichen. Auch hier ist ein deutlicher Anstieg in den letzten Jahren zu beobachten. So lag der Verlust des Sozialwerks 2014 noch bei 392 258 Euro. Wie der neue Geschäftsführer Josef Bär anmerkte, wird sich an der Entwicklung wenig ändern: „Das Volumen des Haushalts wird 2021 steigen“, kündigte er an.
„Gerade im sozialen Bereich werden die Aufgaben immer mehr, notwendiger und umfangreicher“, meinte Erwin Link. Die Zahlen bestätigten seine Aussage. So wurden bei der Nachbarschaftshilfe im vergangenen Jahr 5791 Einsatzstunden geleistet, 1420 mehr als 2018. Auch im
Bereich Essen auf Rädern nahm der Umfang zu. So wurden 34 584 Essen verteilt. Das sind rund 1600 Portionen mehr als 2018. Die Preise für das Essen mussten um 50 Cent erhöht werden. So zahlen Trossinger nun 8,10 Euro und Auswärtige 8,30 Euro.
Anlass zur Sorge gibt die Mitgliederentwicklung. Insgesamt sechs Austritte gab es 2019, davon sind drei Mitglieder verstorben. Mit nur drei Eintritten umfasst das Sozialwerk nun 164 Mitglieder. „Leider lässt sich derzeit nur schwer jemand für einen Eintritt in das Sozialwerk gewinnen“, bedauert Erwin Link in der Sitzung.
Warme Worte zum Abschied fand Bürgermeister Clemens Maier. „Seit der ersten Sitzung 2007 war mir das Sozialwerk immer eine Herzensangelegenheit“, so der scheidende Vorsitzende. „Daher wünsche ich dem Sozialwerk alles Gute“, sagte Maier zum Schluss.