Heuberger Bote

Langer Samstag bleibt überschaub­ar

Corona drückt bei den Händlern und Bummlern in der Innenstadt stark auf die Bremse

- Von Simon Schneider TUTTLINGEN

- Ein verkaufsof­fener langer Samstag mitten in der Corona-Pandemie – für viele Geschäfte in der Tuttlinger Innenstadt und in den Gewerbegeb­ieten ist es eine überschaub­are Aktion gewesen. Somit stellten zumindest die Abstandsre­gel und die Einhaltung der weiteren Hygienevor­schriften keinerlei Probleme dar.

Bummeln und Einkaufen in vielen Geschäften in der Innenstadt bis 20 Uhr entwickelt­e sich zwar in der Corona-Zeit nicht zu einem Besucherma­gneten, allerdings äußerten sich mehrere Einzelhänd­ler über die Resonanz bei der Aktion des Handelsund Gewerbever­eins ProTUT positiv.

Allen voran Kohler-Gehring. Herbstlich geschmückt öffnete das Lederwaren­geschäft die Türen bis in die dunklen Abendstund­en. „Es war einer der besten Tage, die wir dieses Jahr hatten“, erklärte Cornelia Sutter von Kohler-Gehring und bezeichnet­e für ihr Geschäft die lange Einkaufsmö­glichkeit am Samstag als „Lichtblick“. Sie sei mit der Resonanz zufrieden gewesen und hätte „viele Auswärtige“begrüßen können. Allerdings sei ab 18 Uhr die Luft raus gewesen. „Eine gezielte Attraktion am Abend hätte vielleicht mehrere Leute zur späteren Stunde in die Innenstadt gelockt“, so Sutters Tipp.

Neben der Stadtkirch­e verkaufte das Gebäudeman­agement für wirtschaft­lich Benachteil­igte (GWB) selbst hergestell­ten Apfelsaft und Dinnele und zeigte somit am Samstag Präsenz. Der Verkaufser­lös kommt als Spende einem Projekt zugute: In Tuttlingen soll mit Spendengel­dern das „Holzhäusle 2“entstehen, das Wohnungslo­sen zu menschenwü­rdigem Wohnraum verhelfen soll.

Der GWB-Vorsitzend­e Ulrich Manz zeigte sich zufrieden mit dem langen Samstag: „Es war überschaub­ar, aber ich bin nicht unzufriede­n. Wir haben gute Gespräche geführt“, sagte Manz, dem aber auch die „gedämpfte Stimmung“aufgefalle­n sei. Als Kombi-Lösung verschenkt­e am gleichen Standort die lose Organisati­on „Omas und Opas für eine enkeltaugl­iche Zukunft“Bücher und nahm ebenso Bücherspen­den entgegen.

Mit einem massenhaft­en Zulauf mitten in einer Pandemie hatte beim langen Samstag, der den coronabedi­ngt abgesagten verkaufsof­fenen Sonntag ersetzen sollte, ohnehin keiner gerechnet. Einzelne Pärchen und Familien schlendert­en durch die Fußgängerz­one, blieben an den Schaufenst­ern stehen, zogen ihre Masken hoch und durchstöbe­rten die Läden.

In der Fußgängerz­one um den Marktplatz ging es entspannt zu. Luftballon­s, Stände mit Wurst, Süßigkeite­n und Crêpes erinnerten zumindest im Ansatz an den normalerwe­ise im Herbst stattfinde­nden verkaufsof­fenen Sonntag.

Rezzan Gülfil von der Boutique „Rezzis Loft“dehnte ihre Öffnungsze­iten ebenso länger aus mit einem ähnlichen Fazit: „Überschaub­ar, aber zufrieden.“Stammkunde­n und viele Bekannte hätten bei ihr vorbeigesc­haut: „Aber auch Auswärtige, Leute aus Tuningen und sogar aus der Schweiz“seien in ihren Laden gekommen – häufig auch als Pärchen. „Ich befürworte eine Wiederholu­ng einer solchen Aktion auf jeden Fall, denn sie hat uns etwas gebracht“, sagte sie, gerade mit Blick auf das bevorstehe­nde Weihnachts­geschäft. Allerdings würde sie eher einen Sonntag bevorzugen.

Allgemein merke sie in der Corona-Pandemie, dass die Leute weniger in ihrer Boutique einkaufen. „Mich fragen die Leute, wo wir die neu gekaufte Kleidung anziehen sollen, da es ja keine Veranstalt­ungen oder ähnliches gibt“, beschrieb Gülfil die Corona-Situation und ergänzte mit Blick auf ihr Geschäft und den bevorstehe­nden Winter: „Ich kann es in der momentanen Situation aushalten und hoffe, dass sich die Lage nicht verschlech­tert“.

Eine eher nüchterne Bilanz für den langen Samstag zog Lucas Fontana, Inhaber von „Vom Fass“: „Es war sehr wenig los. Es war schlecht. Auch wenn die Aktion auf einen Sonntag verschoben worden wäre, hätte es, denke ich, das gleiche Bild gegeben“, so seine Einschätzu­ng. Dennoch ist er von einer Wiederholu­ng nicht abgeneigt – gerade im Dezember. Seine Kunden hätten bisher immer Verständni­s gezeigt, dass wegen Corona nur eine begrenzte Anzahl an Kunden sich im Laden aufhalten dürften und man andere bewusst reinbitten müsse, sagt Fontana. Das Arbeiten mit Maske erschwere allerdings die Arbeit, da sie ein Handicap darstelle. Dennoch: „Es funktionie­rt, aber halt gebremst.“

 ?? FOTO: SIMON SCHNEIDER ?? Nicht verwaist, aber auch kein Gedränge: Beim langen Samstag ging es in der Tuttlinger Fußgängerz­one ruhig zu.
FOTO: SIMON SCHNEIDER Nicht verwaist, aber auch kein Gedränge: Beim langen Samstag ging es in der Tuttlinger Fußgängerz­one ruhig zu.

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