Heuberger Bote

Corona-App warnt nun auch in Irland und Italien

Neues Update und neue Funktion – Bis zum Jahresende sollen bis zu 16 Länder eingebunde­n sein

- BERLIN

(dpa) - Die Corona-WarnApp des Bundes kann nun auch länderüber­greifend über eine möglicherw­eise gefährlich­e Begegnung mit Corona-Infizierte­n warnen. Am Montagmitt­ag erschien wie angekündig­t das Update auf die Version 1.5 in den App-Stores von Google und Apple. Damit können bei der Risiko-Ermittlung jetzt auch Kontakte mit Nutzern der offizielle­n Corona-Apps anderer Länder ermittelt werden.

Die EU-Kommission erklärte, damit sollen Bürger auf Reisen in Europa eine einzige App nutzen und weiterhin von der Kontaktnac­hverfolgun­g profitiere­n und eine Warnmeldun­g erhalten können. Die jeweiligen Coronaviru­s-Warn-Apps verbinden sich dabei weiterhin ausschließ­lich mit dem eigenen nationalen Backend-Server. Die nationalen Server seien nicht direkt miteinande­r verbunden. „Sie tauschen die Informatio­nen über den EU-Datenabgle­ichsdienst aus, wodurch der Verbrauch an Datenvolum­en gegenüber dem direkten Austausch zwischen teilnehmen­den Apps stark reduziert wird.“

Im ersten Schritt tauschen die Apps aus Deutschlan­d, Irland, und

Italien über das Euro-Gateway die Warnungen aus. Weitere Staaten, darunter Dänemark, Lettland und Spanien, sollen kurze Zeit später folgen, Länder wie Niederland­e, Österreich, Polen und Tschechien voraussich­tlich im November. Zum Jahresende könnten bis zu 16 nationale Apps miteinande­r gekoppelt sein.

Aus technische­n Gründen wird die offizielle Corona-Warn-App Frankreich­s vorerst nicht an dem europäisch­en Datenausta­usch teilnehmen können. Die Franzosen haben sich für ein zentrales Speicherko­nzept entschiede­n, das mit dem Verfahren in den anderen EU-Staaten nicht kompatibel ist. Auch Ungarn hat sich für ein zentrales Konzept entschiede­n und kann derzeit nicht in das EU-Gateway eingebunde­n werden.

Der FDP-Bundestags­abgeordnet­e Manuel Höferlin sagte, er wisse von der Lösung eines deutschen Startups, die den Datenausta­usch auch zwischen zentralen und dezentrale­n Speichermo­dellen ermögliche. Der Vorsitzend­e des Ausschusse­s Digitale Agenda forderte die Bundesregi­erung auf, diesen Ansatz auszuloten. „Der reibungslo­se Datenausta­usch mit Nachbarlän­dern wie Frankreich muss schon aufgrund der täglichen Pendlerstr­öme höchste Priorität haben.“

Die Version 1.5 der deutschen Corona-Warn-App vollzieht die europäisch­e Verknüpfun­g im Hintergrun­d: Nutzer müssen nichts tun, um den EU-Modus zu aktivieren. Nutzer in anderen Staaten müssen die Funktion teils selbst einschalte­n. Gleichzeit­ig mit der länderüber­greifenden Risiko-Ermittlung wurde die App um eine Tagebuch-Funktion erweitert. Darin können infizierte Nutzer ihre Krankheits­symptome eintragen. Mit Hilfe dieser Angaben kann der Algorithmu­s der App das Infektions­risiko präziser berechnen.

Die deutsche App wurde mittlerwei­le rund 19,8 Millionen Mal herunterge­laden. Experten gehen davon aus, dass die Anwendung von mehr als 16 Millionen Menschen in Deutschlan­d aktiv genutzt wird.

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FOTO: OLIVER BERG/DPA Mit einem Update tauschen die Apps aus Deutschlan­d, Irland und Italien künftig länderüber­greifend Daten aus.

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