Gute Nachricht für Eltern: Spaichingen bekommt neue Kinderärztin
Abreika Burwag hat lange Berufserfahrung auch in Deutschland – Sie stammt aus Libyen
- Voraussichtlich zum November wird Spaichingen wieder eine Kinderärztin bekommen, und zwar am medizinischen Versorgungszentrum am früheren Krankenhausstandort. Abreika Burwag wird als Kinderärztin dann von der Klinikgesellschaft angestellt sein.
Damit ist nach dem Tod von Dr. Andreas Schuble vor fünf Jahren wieder ein zweiter Kinderarzt in der Stadt. Trotzdem sind im Landkreis noch nicht alle möglichen Kinderarztsitze belegt.
Die Sprecherin der kassenärztlichen Vereinigung sagte auf Anfrage, dass das Verfahren bezüglich der neuen Ärztin am MVZ positiv abgeschlossen sei. Wann die Praxis aufmacht und ab wann Termine vereinbart werden können, steht noch nicht fest.
Burwag stammt aus Libyen und hat bereits Anfang der 2000er-Jahre in Deutschland – Tübingen – gearbeitet, wo sie ihren Facharzt gemacht hat. Ihr Mann hatte damals als Molekulargenetiker in Tübingen promoviert, sie selbst als Gastärztin gearbeitet.
Nachdem die Familie nach Libyen zurückgekehrt ist, entschloss sich die aus Bengasi stammende Ärztin, die in Libyen Humanmedizin studiert hatte vor zwei Jahren, wegen der Verhältnisse in ihrem Heimatland wieder nach Deutschland zurückzukehren und arbeitete jetzt 18 Monate lang in Tuttlingen.
Durch ihre Freundin, die in Wurmlingen eine Allgemeinarztpraxis übernommen hat, wurde sie auf Tuttlingen aufmerksam. Die Freundin habe ihr Tuttlingen empfohlen, auch weil die Leute da sehr nett und freundlich seien. Inzwischen hat
Burwag alle erforderlichen Prüfungen und Anerkennungen absolviert, um sich niederzulassen.
Sie freue sich sehr auf ihre Aufgabe in Spaichingen, sagt sie im Telefongespräch mit dieser Zeitung.
Eigentlich sei einst der Anstoß für den Beruf von ihrem Vater gekommen, der wollte, dass die Tochter Kinderärztin werde. Sie habe große Freude daran, mit Eltern und Kindern zu arbeiten. Kinder seien kreativ und unverstellt, sagt sie. Sie habe 20 Jahre Erfahrung als Kinderärztin. Und sie ist sich sicher, dass sich die Menschen in diesem Feld nicht sehr unterscheiden: „Eltern sind Eltern. Sie machen sich Sorgen um ihre Kinder.“In Deutschland seien die Eltern informierter und gebildeter, aber alle reagierten positiv „wenn man mit ihnen spricht und ihnen in Ruhe die Krankheiten erklärt.“
Burwag ist um die 50 Jahre alt,
„plusminus“, lacht sie, und Mutter zweier Kinder, Ahmed, 24, und Ihab, 23. Der Sohn tritt in ihre Fußstapfen und studiert ebenfalls Humanmedizin, die Tochter studiert Maschinenbauingenieurswesen.
Die Familie lebt in Libyen, aber würde gerne auch nach Deutschland kommen. Das sei ihr großer Wunsch, dass ihr Mann und ihre Kinder auch nach Deutschland kämen, sagt sie. „So bin ich eine Mama ohne Familie, das ist nicht so schön.“
Sie freue sich auf ihre Aufgabe in Spaichingen und hoffe, „dass die Kinder keine Angst vor einer ausländischen Ärztin haben.“Aber das glaubt sie eigentlich nicht. „Deutsche Leute sind lieb und freundlich. Ich habe nie schlechte Erfahrungen gemacht.“
„Abreika“ist ein arabischer Name. Arabisch ist ihre Muttersprache, dazu kommen Englisch und Deutsch, und bedeutet: „Gratulation“.