In Sachen Brandschutz wird nachgerüstet
Ostbaarhalle erhält zwölf Rauchabzugsfenster - Kosten der Sanierung steigen damit weiter
- Eigentlich ist die Sanierung der Ostbaarhalle in Seitingen-Oberflacht bereits abgeschlossen. Auch der Betrieb läuft durch die Sportvereine schon wieder rege. Nun gibt es auf den letzten Metern aber doch noch einmal eine größere Baustelle: Zusätzliche Brandschutzmaßnahmen sind notwendig. Und die schlagen noch einmal mit zusätzlichen Kosten zu Buche. „Das ist natürlich bitter“, sagt Bürgermeister Jürgen Buhl im Gespräch mit unserer Zeitung.
Zu einem Preis von knapp 89 000 Euro hat der Gemeinderat SeitingenOberflacht in seiner jüngsten Sitzung die Zimmerei Marquardt aus Talheim mit dem Einbau der notwendigen Rauch-Wärme-Abzugsfenstern beauftragt. Der Auftrag für die Gerüstarbeiten steht allerdings noch aus. „Wir hatten 30 Gerüstbauer angeschrieben, aber bislang noch kein Angebot bekommen“, berichtet Buhl.
Der Bürgermeister hofft, dass die Arbeiten zur Nachrüstung des Brandschutzes noch in diesem Jahr umgesetzt werden können. Das Thema Gerüstbau könnte den Einbau der Fenster schlimmstenfalls aber noch einmal verzögern. Denn: „Ohne Gerüst – keine Arbeiten“, fasst Buhl zusammen. Deshalb hoffe die Verwaltung nun darauf, noch einmal durch die gezielte Ansprache oder auch durch Kontakte über die beauftragte Zimmerei noch einen Gerüstbauer zu finden.
Die Rauch-Wärme-Abzugsfenster sind laut Buhl eine Schutzmaßnahme im Falle eines Brandes. Sie sind im Dach der Halle angebracht und sollen dafür sorgen, dass der Rauch im Ernstfall nach oben abziehen kann. Die Fenster waren in der ursprünglichen Ausschreibung der Zimmerarbeiten für die Sanierung der Ostbaarhalle noch nicht berücksichtigt, wie aus der Tischvorlage des Gemeinderats hervorgeht. Damals war noch nicht klar, ob das Bestandsdach saniert und gedämmt wird. Nach Fertigstellung des Erweiterungsbaus war schließlich aber klar, dass eine Dachsanierung mit Dämmung aus Kostengründen nicht in Frage kommt.
Als das Thema Abzugsfenster schließlich in Angriff genommen wurde, gingen erste Berechnungen von einem Bedarf von fünf Fenstern und Kosten von weniger als 20 000 Euro aus. Kreisbrandmeister und
Baurechtsbehörde des Landratsamts akzeptierten diese Berechnung jedoch nicht. Eine neue Aufstellung ergab, dass elf Rauch-Wärme-Abzugsfenster in der Ostbaarhalle notwendig sind. Die Gemeinde will aber noch ein zwölftes zusätzliches Fenster in das Foyer einbauen, um auch dort eine Entrauchung zu gewährleisten.
Aufwendig ist der Einbau der Fenster auch, weil die Arbeiten von unten, also von der Halleninnenseite, ausgeführt werden müssen. Dabei muss auch die Statik der Sichtholzschalung berücksichtigt werden. Weil sich die Hälfte der geplanten Fenster laut Buhl auf Firsthöhe befinden, muss im Innern der Halle ein Gerüst aufgebaut werden. Das alles trägt laut Buhl dazu bei, die Kosten für den Einbau der Abzugsfenster in die Höhe zu treiben.
Insgesamt liegen die Kosten für die Sanierung der Halle nun bei rund 3,5 Millionen Euro, wie Buhl erklärt. Ursprünglich waren für das Projekt einmal 2,7 bis 2,8 Millionen Euro angedacht. „Das, was jetzt alles umgesetzt wurde, lässt sich aber auch nicht mit der ursprünglichen Planung vergleichen“, betont der Bürgermeister. Teurer geworden sei beispielsweise die Küche, hinzugekommen ist außerdem noch die Außenanlage, für die es zu Beginn noch keine konkreten Planungen gab.
Und dann hätten sich noch einige Baustellen ergeben, die sich erst im Lauf der Sanierung zeigten. So waren gewisse Neuerungen nicht mit der bisherigen Technik kompatibel und im Bereich der Turngeräte habe manches auch nicht mehr den aktuellen Vorschriften entsprochen. All das wurde nun nachgerüstet. „Manches sieht man eben erst, wenn man dran ist. Das kann man im Vorfeld nicht planen“, so Buhl.
Geht es nach den Plänen des Bürgermeisters, dann könnte der Einbau der Rauchabzugsfenster Mitte November beginnen. Vorher wird die Ostbaarhalle noch für eine geplante Bürgerwerkstatt gebraucht. Der neue Anbau ist von den Arbeiten voraussichtlich nicht betroffen und kann weiter genutzt werden, wie auch der neue Kraftraum der Turngemeinschaft, der laut Buhl stark frequentiert sei.
Nun hofft er, bald auch einen Gerüstbauer für die Arbeiten zu finden. Schließlich wolle er dann auch noch mit den Vereinen die Hallennutzung abstimmen.