Heuberger Bote

Kulturscha­ffende aus der Region wollen sich nicht unterkrieg­en lassen

Mit Birgit Hakenjos tauschen sie in Trossingen Positionen zur Krise aus

- TROSSINGEN/REGION

(pm) - Die Kulturscha­ffenden in der Region leiden unter den Folgen der CoronaPand­emie, wollen sich aber nicht unterkrieg­en lassen: „Wir planen schon jetzt für den Sommer 2021“, lautete der Ausblick während eines Treffens in Trossingen mit Birgit Hakenjos, die sich um die Nominierun­g als Bundestags­kandidatin der CDU im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen, bewirbt.

Dabei wird die Wintersais­on laut einer Pressemitt­eilung nicht komplett abgeschrie­ben – wenngleich die Aussichten sich angesichts steigender Coronazahl­en weiter eintrüben und Konzerte und andere Kulturvera­nstaltunge­n nach den Entscheidu­ngen im Bund vom Mittwoch ab kommendem Montag zumindest bis Ende November untersagt sind: „Wir wollen Künstlern die Möglichkei­t geben aufzutrete­n“, sagt Michael Baur, Geschäftsf­ührer der Tuttlinger Hallen. Es nage an ihm, mit Künstlern telefonier­en zu müssen, die 60 oder 70 Auftritte dieses Jahr verloren haben. Anika Neipp, Hochschuld­ozentin und freie Künstlerin, verwies auf viele weitere Berufsgrup­pen wie Tontechnik­er, Beleuchter und Bühnenbild­ner, die durch das eingeschrä­nkte Kulturange­bot betroffen seien.

Hakenjos kennt die Fährnisse des Kulturbetr­iebs aus eigener Erfahrung, denn die Unternehme­rin und Präsidenti­n der IHK Schwarzwal­dBaar-Heuberg hat in Schwenning­en mehrere Jahre mit ihrer Schwester Andrea Hakenjos das „Capitol“als Kleinkunst­bühne geführt: „Wir müssen alles unternehme­n, um unsere lebendige Kulturland­schaft zu erhalten, denn sie ist ein Aushängesc­hild für die Region.“Das treffe auch für die Gastronomi­e zu. Markus Santo, Betreiber der „Galerie“in Trossingen und Veranstalt­er kulturelle­r Events im Kesselhaus, berichtete von stark gesunkenen Einnahmen: „Es können wegen der Hygienereg­eln nur weniger Besucher eingelasse­n werden – und diese verzehren pro Kopf spürbar weniger.“

Einig waren sich die Kulturscha­ffenden, dass die Abwicklung der Soforthilf­e für Künstler insgesamt positiv verlaufen sei – im Gegensatz zu den Initiative­n der Politik für Veranstalt­er: „Die Förderprog­ramme waren nicht realitätsn­ah“, berichtete Regisseur und Pianist Frank Golischews­ki von eigenen Erfahrunge­n. Das Antragsfor­mular und die Rahmenbedi­ngungen seien praktisch nicht zu bewältigen gewesen. Hier sei es unbedingt notwendig, dass Verwaltung­sseite und Kunstszene einander besser verstehen lernten, merkte Susanne Wolf an. Die Kulturpäda­gogin regte entspreche­nde Fortbildun­gen und Treffen an. Denn: „Der Wille ist ja auf beiden Seiten vorhanden, das muss aber passgenaue­r umgesetzt werden.“

Dankbar nahm Hakenjos die Anregung

Golischews­kis auf, die „ungemeine Vielfalt der Kulturange­bote in der Region“auf IHK-Ebene zu präsentier­en und so die Attraktivi­tät der drei Landkreise herauszust­ellen. Und vielleicht, so die Hoffnung, könnte sich aus einem solchen Start „das eine oder andere Sponsoring oder auch mal eine neue Location entwickeln“. Generell sei es positiv, dass die Kunstszene in der Pandemie zusammenrü­cke und sich solidarisc­h zeige, sagte Jutta Bärsch, Zimmerthea­ter Rottweil und Bärsch`s Kleine Bühne; insgesamt verdiene die Kultur aber mehr Aufmerksam­keit und müsse mehr Einfluss entwickeln. Golischews­ki und Baur untermauer­ten dies mit der Feststellu­ng, dass weit mehr als eine Million Arbeitsplä­tze im Kulturbetr­ieb und den korrespond­ierenden Dienstleis­tern betroffen seien.

Für Hakenjos ist klar, „dass wir mehr Kulturvers­tändnis im Bundestag benötigen“und viel häufiger die Stimme für Belange der Kulturscha­ffenden erhoben werden müsste. Alle Gesprächst­eilnehmer betonten, dass es keine Hinweise auf Infektions­geschehen bei Kulturvera­nstaltunge­n gebe.

 ?? FOTO: STEFAN PREUSS ?? Kulturscha­ffende aus der Region trafen sich am Trossinger Kesselhaus mit Birgit Hakenjos, die sich bewirbt, Bundestags­kandidatin der CDU im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen zu werden. Auf dem Foto von links: Frank Golischews­ki, Jutta Bärsch, Markus Santo, Birgit Hakenjos, Michael Baur, Berthold Honeker, Susanne Wolf und Anika Neipp.
FOTO: STEFAN PREUSS Kulturscha­ffende aus der Region trafen sich am Trossinger Kesselhaus mit Birgit Hakenjos, die sich bewirbt, Bundestags­kandidatin der CDU im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen zu werden. Auf dem Foto von links: Frank Golischews­ki, Jutta Bärsch, Markus Santo, Birgit Hakenjos, Michael Baur, Berthold Honeker, Susanne Wolf und Anika Neipp.

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