Seniorenwohnanlage feiert 20. Geburtstag
In der Wurmlinger Einrichtung ist Betreutes Wohnen in 25 Parteien möglich
– Große Geburtstagsfeiern sind in Corona-Zeiten mehr und mehr tabu. So blieb ein runder Geburtstag in Wurmlingen fast unbemerkt: Die Seniorenwohnanlage Herrengasse ist 20 Jahre alt geworden. Aber auch ohne Feier ist das Leitmotiv nach wie vor aktuell: „So viel Hilfe wie nötig – so viel Selbständigkeit wie möglich“.
Traudl Schmitt wohnt dort seit der Eröffnung. Und sie hatte auch gleich eine Kopie eines Berichts über die Einweihung im September 2000 parat. „Die Anlage ist Altbürgermeister Zieglers Kind“, ist sie überzeugt.
Das treffe nur zur Hälfte zu, sagt Otto Ziegler. Das sei nicht allein seine Idee gewesen. Er sei damals zwar auch Vorstandsvorsitzender der Baugenossenschaft Donau-BaarHeuberg (DBH) mit Sitz in Trossingen gewesen, aber sein Geschäftsführer und Mitvorstand Eugen Efinger habe die Geschichte mitinitiiert und ins Rollen gebracht.
Vor rund 20 Jahren sei Betreutes Wohnen im Kommen gewesen und in Trossingen sei schon 1997 das erste entsprechende Heim in der Region eingeweiht worden, wie sich Efinger erinnert. „Wir waren hellauf begeistert, dass wir so etwas bekommen sollten“, erinnert sich der Altbürgermeister. „Der Gemeinderat hat sofort mitgezogen.“
Ein Glücksfall sei auch der mögliche Erwerb des Grundstücks – die ehemalige Kaplanei – von der katholischen Kirchengemeinde gewesen: „Mitten im Ort – mit kurzen Wegen“. Und es sei aktuell „nach wie vor eine gute Einrichtung“.
Das Ensemble der Seniorenwohnanlage an der Herrengasse besteht aus drei Gebäuden mit insgesamt 25 Zwei- oder Dreizimmerwohnungen mit einer Wohnfläche von 47 bis 81 Quadratmetern. Davon sind aktuell 13 Wohnungen im Besitz der Baugenossenschaft und werden vermietet. Die weiteren zwölf Wohnungen wurden verkauft und meist von den Eigentümern selbst bewohnt.
Geplant hatte die Anlage die Stuttgarter Architektin Sybille Heeg. Auch dies sei ein Glücksfall gewesen, ist Altbürgermeister Ziegler sicher. Sie habe den Bau von Anfang an begleitet – sehr versiert und sehr kreativ. Die örtliche Bauleitung hatte Architekt Herbert Munz.
In zwei Gebäuden wird Betreutes Wohnen angeboten. Die Betreuung erfolgt durch die Katholische Sozialstation Tuttlingen. Bereits bei der Einweihung vor 20 Jahren hatte der damalige Landrat und Baugenossenschafts-Aufsichtsrat Hans Volle auf die demografische Entwicklung und den Wandel in der Seniorenbetreuung hingewiesen. Der Bedarf an Plätzen in den herkömmlichen Altenheimen gehe zurück, denn mit Betreutem Wohnen würden „wesentlich effektivere Einrichtungen geschaffen“.