Benedikt Hoffmann holt Platz 23 bei Trail-WM
Ultraläufer läuft als erster Deutscher beim Vier-Etappen-Rennen auf den Azoren ins Ziel
– Auf technisch höchst anspruchsvollen Strecken hat der Tuttlinger Ausnahmesportler Benedikt Hoffmann bei der Trail-Weltmeisterschaft auf den Azoren 110 Kilometer und mehr als 5600 Höhenmeter gemeistert und nach zehn Stunden und 24 Minuten die Ziellinie auf Rang 23 überquert. Der Langstreckenläufer war damit bester Deutscher.
Bereits im September hatte sich der Gymnasiallehrer für diese Golden Trail Series (wir haben berichtet) qualifiziert, die vom 29. Oktober bis zum 1. November in einem VierTages-Rennen als Weltmeisterschaft auf den Azoren ausgetragen wurde. Mit 125 weiteren Athleten stand Hoffmann auf der portugiesischen Inselgruppe im Atlantik an der Startlinie. Das Programm: 110 Kilometer und mehr als 5600 Höhenmeter aufgeteilt auf vier Etappen.
Hoffmann erwartete dabei nicht nur eine Schlammschlacht, Vulkangestein, Urwald, viele Anstiege und Downhill-Strecken, sondern auch, wie er selbst unserer Zeitung sagte, ein „sehr stark mit Trail-Läufern besetztes Starterfeld“. Beispielsweise startete der amtierende BerglaufWeltmeister Jim Walmsley aus den USA. Den Teilnehmern verlangte die Golden Trail Series auf den Azoren alles ab, vor allem der Nebel und die hohe Luftfeuchtigkeit machten Hoffmann zu schaffen. „Gewöhnungsbedürftig waren auch die matschigen Downhill-Abschnitte. Dabei musste ich mich irgendwie durchwühlen“, erklärte er nach dem Rennen. Teilweise hatten die Athleten Mühe, der Strecke zu folgen, da der Weg oft nicht erkennbar gewesen sei. Deshalb stattete der Veranstalter sie zusätzlich als Orientierung mit Fahnen aus, sodass niemand von der Route abkam.
Die Stärken des 35-jährigen Berglaufspezialisten sind nicht die Abstiege, sondern vielmehr die Bergauf-Passagen.
Nach dem ersten Tag mit rund 25 Kilometern lag er auf Platz 25. „Die erste Etappe hat mir viel abverlangt, gerade was das Bergablaufen betrifft“, resümierte er. Viel angenehmer wurde Tag zwei allerdings nicht, den er als „wahre Schlammschlacht“bezeichnete und die für ihn „schwierigste Etappe“. Das hatte auch Auswirkungen auf die Gesamtplatzierung. Er rutschte auf Platz 29 in der Gesamtwertung ab.
Da Hoffmann als Ultraläufer viel Erfahrung mitbringt, kämpfte er sich an Tag drei und vier immer weiter nach vorne – zumal das Streckenprofil seine läuferischen Qualitäten zur Geltung brachte: „Die Strecke war technisch nicht mehr so anspruchsvoll wie an den Tagen zuvor und leichter zu laufen. Außerdem waren die Strecken länger und es ging mehr bergauf, was mir deutlich besser liegt und ich somit Zeit gutmachen konnte“. Die Folge: Die Tagesplatzierungen am dritten und vierten Tag waren seine besten Ergebnisse. Das wirkte sich auch auf die Gesamtplatzierung aus, denn bis zum Überqueren der Ziellinie nach rund 110 Kilometern kämpfte er sich bis auf Rang 23 vor. Für die ganzen Strapazen benötigte er als schnellster Deutscher zehn Stunden und 24 Minuten. Zweiter von insgesamt vier deutschen Teilnehmern wurde Frank Fritsche, der für die vier Etappen insgesamt knapp drei Stunden mehr benötigte als Hoffmann. Trail-Weltmeister wurde schließlich der Pole Bart Przedwojewski in neun Stunden und zehn Minuten. Sieben Minuten später erreichte der Favorit Walmsley als Vize-Weltmeister das Ziel.
Für Hoffmann steht fest: „Ich habe bei dieser Trail-WM sehr viel gelernt und habe mich vor allem im BergabLaufen deutlich verbessern können. Ich nehme also viel Erfahrung mit“, sagte der Tuttlinger Lehrer und ergänzte: „Es war meine erste Teilnahme an einer Trail-WM. Mein Ziel war es, dass ich vier gute Etappen abliefern wollte. Mit Ausnahme von Tag zwei ist mir das auch gelungen. Somit bin ich mit dem Gesamtergebnis sehr zufrieden. Viel mehr wäre nicht drin gewesen“, erklärt er.