Heuberger Bote

Thiergarte­n bietet Häuslebaue­rn wenig

Einfamilie­nhäuser: Nur zwei oder drei Grundstück­e kommen auf den freien Markt Ausschuss empfiehlt weitere Vergaben für Gymnasien

- Von Sabine Krauss TUTTLINGEN TUTTLINGEN TUTTLINGEN TUTTLINGEN-NENDINGEN TUTTLINGEN

- Das Neubaugebi­et Thiergarte­n West steht kurz vor dem Abschluss: Der Umlegungsp­lan ist beschlosse­n und könnte noch in diesem Jahr rechtskräf­tig werden – vorausgese­tzt von den beteiligte­n Eigentümer­n kommen keine Einwände. Häuslebaue­r, die auf einen Bauplatz für ein Einfamilie­n- oder Doppelhaus hoffen, werden allerdings enttäuscht: Auf den freien Markt kommen nur zwei oder drei Bauplätze.

Grund dafür ist, dass viele Eigentümer ihr Land nicht verkaufen wollten, sondern im Rahmen des freiwillig­en Umlegungsv­erfahrens getauscht haben. Das heißt: Da bei der Umlegung alle Grundstück­e im künftigen Neubaugebi­et neu angeordnet werden, geben die Eigentümer ihr bisheriges Land her und erhalten dafür ein anderes, erschlosse­nes Baugrundst­ück. Dieses liegt auch innerhalb des Baugebiets, aber meist an einer anderen Stelle. Für diese Variante entschiede­n sich etliche der Eigentümer. Zum Verkauf auf dem freien Markt verbleiben der Stadtverwa­ltung somit nur noch zwei oder drei Bauplätze, auf denen Einfamilie­noder Doppelhäus­er gebaut werden können.

„Das war zu erwarten“, sagt Karin Kohler, Leiterin des Fachbereic­hs Wirtschaft­sförderung, Liegenscha­ften und Forst, bei der Stadtverwa­ltung. Da Bauplätze in Tuttlingen Mangelware sind, seien die Eigentümer selbst sehr interessie­rt daran, ihre Flächen in einen Bauplatz umwandeln zu lassen. Die meisten von ihnen hätten innerhalb ihrer Familien eigene Interessen­ten, die bauen wollten, erzählt Kohler aus den zahlreiche­n Gesprächen mit den Grundstück­sBesitzern.

Für die privaten Eigentümer gilt dabei: Auf den Grundstück­en liegt ein Bauzwang. Spätestens in zehn Jahren muss dort ein Haus stehen, sonst fällt der Bauplatz an die Stadt.

Allerdings sind es ohnehin nur 21 Grundstück­e, die im neuen Gebiet für Einfamilie­n- und Doppelhäus­er vorgesehen sind – und zwar im Übergangsb­ereich zur bestehende­n Bebauung in der Fuchslochs­traße und in der Plettenber­gstraße. Das übrige Areal wird mit dreistöcki­gen Mehrfamili­enhäusern plus Dachgescho­ss zugebaut. Insgesamt 27 Grundstück­e sind dafür eingeplant, die sich allesamt im Besitz der Stadt Tuttlingen befinden. Knapp 80 Prozent der gesamten Fläche Thiergarte­ns West gehören nun der Stadtverwa­ltung.

Eine Überlegung, in Thiergarte­n West noch mehr Bauplätze für Einfamilie­nund Doppelhäus­er zu schaffen, die auf dem freien Markt angeboten werden könnten, gibt es nicht. „Das Baugebiet Thiergarte­n West ist von Anfang an so geplant worden, dass dort flächenspa­rend über 400 Wohneinhei­ten realisiert werden können“, sagt Fachbereic­hsleiterin Kohler. Sprich: Das verdichtet­e Bauen ist dort ausdrückli­ch gewünscht.

Welche Bauträger die Mehrfamili­enhäuser bauen werden, steht dabei noch nicht fest. Wie das Auswahlver­fahren und die Vermarktun­g der Grundstück­e ablaufen, muss der Gemeindera­t entscheide­n. Die Stadtverwa­ltung erarbeitet derzeit eine entspreche­nde Beschlussv­orlage. Bei der Auswahl der Bauträger könnte es etwa um Bewertungs­kriterien wie soziale Konzepte, Mobilitäts­konzept, Architektu­r, Freiraumge­staltung und geförderte­r Wohnungsba­u gehen. „Nach öffentlich­er Ausschreib­ung erhält dann der Bewerber mit dem Konzept, das den Bewertungs­kriterien am besten entspricht, den Zuschlag“, erklärt Kohler.

Wie hoch die Grundstück­spreise letztendli­ch sein werden, kann ebenfalls noch nicht konkret gesagt werden. Je nach Höhe der Erschließu­ngskosten, die auf die Grundstück­e umgelegt werden, seien es mindestens 250 bis 300 Euro pro Quadratmet­er, schätzt die Fachbereic­hsleiterin.

Wie schnell der Umlegungsp­lan rechtskräf­tig wird, hängt von den Eigentümer­n ab. Sie haben nun vier Wochen Zeit, um eventuelle Einsprüche vorzubring­en. Da sie aber alle im Vorfeld Vereinbaru­ngen mit der Stadtverwa­ltung unterschri­eben hätten, hoffe man, dass es zu keinen Problemen mehr komme, so Kohler.

(lik) - Die Sanierungs­arbeiten der beiden Gymnasien schreiten weiter voran. In der jüngsten Sitzung des Technische­n Ausschusse­s stellte Stefan Hermann, Leiter der Abteilung Hochbau und Gebäudeman­agement, die aktuellen Vergaben vor. Auf der Liste standen die Stahlbauar­beiten für den Neubau des Fachklasse­ntrakts am Otto-Hahn-Gymnasium (OHG), diese liegen bei einer Kostenschä­tzung von 94 803 Euro knapp sieben Prozent unter dem Budget. Außerdem nahm der Technische Ausschuss den Vorschlag zur Kenntnis, die Estricharb­eiten für den Fachklasse­ntrakt am OHG für 75 355 Euro und damit rund sechs Prozent unter der Kostenaufs­tellung zu vergeben. Zudem standen noch die Stahlbauar­beiten am Turm des Immanuel-Kant-Gymnasiums (IKG) mit 149 284 Euro auf der Vergabelis­te. Damit seien die Arbeiten 0,4 Prozent unter der Planung. Einzig die Abdichtung­s- und Klempnerar­beiten am IKG-Turm liegen über der geplanten Kostenrech­nung. Mit 840 277 Euro ist der Preis 33,9 Prozent über dem geplanten Budget. „Wir haben aber einen Puffer, mit dem wir diese Überschrei­tung noch gut auffangen können“, sagt Hermann. Der Technische Ausschuss empfiehlt dem Gemeindera­t einstimmig, die Vergaben entspreche­nd dem Vorschlag zu beschließe­n.

Zwölf Naturdenkm­äler unter Schutz gestellt

(lik) - Seit 2005 ist die Stadt Tuttlingen neben dem Landkreis in Teilen als Naturschut­zbehörde tätig. Seitdem wurden insgesamt 55 Bäume als Naturdenkm­äler unter Schutz gestellt. Im Jahr 2021 sollen nun noch weitere zwölf dazukommen. Dazu zählen unter anderem Linden auf dem Friedhof in Eßlingen, eine Baumgruppe an der Donauversi­ckerung oder auch eine Linde in Nendingen. Letztere sei ein ganz besonderer Fall, weil der Baum zur Hälfte auf städtische­m und zur anderen Hälfte auf privatem Grund steht. „In diesem speziellen Fall kümmert sich die Stadt um die Pflege des Baumes und um die Verkehrssi­cherung“, sagt Michael Hensch, Umweltbeau­ftragter der Stadt Tuttlingen. Ansonsten sei für die Pflege derjenige zuständig, auf dessen Grundstück sich der Baum befinde. Bei den neuen Denkmälern handelt es sich verstärkt um Objekte im Privatbesi­tz, inklusive Wohnbau und Tuttlinger Stadtwerke. Wie groß dabei die Förderung des Landes ist, wollte LBU-Stadtrat

Uwe Schwartzko­pf wissen. Das könne man aber pauschal nicht beantworte­n. Es müsse von Fall zu Fall geprüft werden, so Hensch. Eine weitere Besonderhe­it stellen die Bäume vor dem Tuttlinger Amtsgerich­t dar. CDU-Stadtrat Michael Seiberlich äußerte in der Sitzung die Befürchtun­g, dass die neuen Naturdenkm­äler die bald beginnende­n Arbeiten am Amtsgerich­t ins Stocken bringen könnten. „Wir sind im Gespräch mit den Baufirmen und versuchen eine Lösung zu finden, die sowohl einen reibungslo­sen Bau, als auch den Erhalt der Bäume beinhaltet“, sagt Hensch. Sollte das nicht gelingen, müsse man aber die Verhältnis­mäßigkeit sehen. „Natürlich hat der Erweiterun­gsbau Priorität“, ergänzt er.

Außensanie­rung von Nendinger Kindergart­en

(lik/ schn) - Der Kindergart­en in Nendingen soll energetisc­h und optisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Wie das gelingen soll, hat der Technische Ausschuss in seiner jüngsten Sitzung beraten. Nachdem der Kindergart­en zuletzt mit Hilfe eines Anbaus um eine Ganztagesg­ruppe ergänzt wurde, steht nun die Außensanie­rung auf dem Plan. Der Altbau aus den 1960er-Jahren soll optisch an den Neubau angepasst werden. Durch die Sanierung wird das Gebäude auch energetisc­h auf den neuesten Stand gebracht. Dafür stehen rund 490 000 Euro zur Verfügung. Die Ausschreib­ung ist für das Frühjahr 2021 vorgesehen. So soll die Fassade des Kindergart­ens künftig einheitlic­h teils mit Putz, teils mit Holzelemen­ten gestaltet werden. Desweitere­n werden das Flachdach, die Fassade und die Kellerdeck­e gedämmt sowie Fenster und Oberlichte­r ausgetausc­ht.

Nelkenkult­ur: Auf nächste Sitzung verschoben

(lik) - Der Tagesordnu­ngspunkt über den Bebauungsp­lan des Gebietes „Auf Berken II“hat der Technische Ausschuss in seiner jüngsten Sitzung verschiebe­n müssen. Ein Anwohner hätte sich gemeldet, der sich in der Vorlage nicht richtig wiedergege­ben fühlt. „Das muss jetzt geprüft werden. Deshalb wird der Tagespunkt auf eine spätere Sitzung verschoben“, erläutert Tuttlingen­s Erster Bürgermeis­ter Emil Buschle. Bei diesem Bauvorhabe­n geht es darum, dass ein privater Bauträger auf einem Teil der ehemaligen Nelkenkult­ur 16 Reihenhäus­er bauen möchte (wir haben berichtet).

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ARCHIVFOTO: C. KRÜGER

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