Thiergarten bietet Häuslebauern wenig
Einfamilienhäuser: Nur zwei oder drei Grundstücke kommen auf den freien Markt Ausschuss empfiehlt weitere Vergaben für Gymnasien
- Das Neubaugebiet Thiergarten West steht kurz vor dem Abschluss: Der Umlegungsplan ist beschlossen und könnte noch in diesem Jahr rechtskräftig werden – vorausgesetzt von den beteiligten Eigentümern kommen keine Einwände. Häuslebauer, die auf einen Bauplatz für ein Einfamilien- oder Doppelhaus hoffen, werden allerdings enttäuscht: Auf den freien Markt kommen nur zwei oder drei Bauplätze.
Grund dafür ist, dass viele Eigentümer ihr Land nicht verkaufen wollten, sondern im Rahmen des freiwilligen Umlegungsverfahrens getauscht haben. Das heißt: Da bei der Umlegung alle Grundstücke im künftigen Neubaugebiet neu angeordnet werden, geben die Eigentümer ihr bisheriges Land her und erhalten dafür ein anderes, erschlossenes Baugrundstück. Dieses liegt auch innerhalb des Baugebiets, aber meist an einer anderen Stelle. Für diese Variante entschieden sich etliche der Eigentümer. Zum Verkauf auf dem freien Markt verbleiben der Stadtverwaltung somit nur noch zwei oder drei Bauplätze, auf denen Einfamilienoder Doppelhäuser gebaut werden können.
„Das war zu erwarten“, sagt Karin Kohler, Leiterin des Fachbereichs Wirtschaftsförderung, Liegenschaften und Forst, bei der Stadtverwaltung. Da Bauplätze in Tuttlingen Mangelware sind, seien die Eigentümer selbst sehr interessiert daran, ihre Flächen in einen Bauplatz umwandeln zu lassen. Die meisten von ihnen hätten innerhalb ihrer Familien eigene Interessenten, die bauen wollten, erzählt Kohler aus den zahlreichen Gesprächen mit den GrundstücksBesitzern.
Für die privaten Eigentümer gilt dabei: Auf den Grundstücken liegt ein Bauzwang. Spätestens in zehn Jahren muss dort ein Haus stehen, sonst fällt der Bauplatz an die Stadt.
Allerdings sind es ohnehin nur 21 Grundstücke, die im neuen Gebiet für Einfamilien- und Doppelhäuser vorgesehen sind – und zwar im Übergangsbereich zur bestehenden Bebauung in der Fuchslochstraße und in der Plettenbergstraße. Das übrige Areal wird mit dreistöckigen Mehrfamilienhäusern plus Dachgeschoss zugebaut. Insgesamt 27 Grundstücke sind dafür eingeplant, die sich allesamt im Besitz der Stadt Tuttlingen befinden. Knapp 80 Prozent der gesamten Fläche Thiergartens West gehören nun der Stadtverwaltung.
Eine Überlegung, in Thiergarten West noch mehr Bauplätze für Einfamilienund Doppelhäuser zu schaffen, die auf dem freien Markt angeboten werden könnten, gibt es nicht. „Das Baugebiet Thiergarten West ist von Anfang an so geplant worden, dass dort flächensparend über 400 Wohneinheiten realisiert werden können“, sagt Fachbereichsleiterin Kohler. Sprich: Das verdichtete Bauen ist dort ausdrücklich gewünscht.
Welche Bauträger die Mehrfamilienhäuser bauen werden, steht dabei noch nicht fest. Wie das Auswahlverfahren und die Vermarktung der Grundstücke ablaufen, muss der Gemeinderat entscheiden. Die Stadtverwaltung erarbeitet derzeit eine entsprechende Beschlussvorlage. Bei der Auswahl der Bauträger könnte es etwa um Bewertungskriterien wie soziale Konzepte, Mobilitätskonzept, Architektur, Freiraumgestaltung und geförderter Wohnungsbau gehen. „Nach öffentlicher Ausschreibung erhält dann der Bewerber mit dem Konzept, das den Bewertungskriterien am besten entspricht, den Zuschlag“, erklärt Kohler.
Wie hoch die Grundstückspreise letztendlich sein werden, kann ebenfalls noch nicht konkret gesagt werden. Je nach Höhe der Erschließungskosten, die auf die Grundstücke umgelegt werden, seien es mindestens 250 bis 300 Euro pro Quadratmeter, schätzt die Fachbereichsleiterin.
Wie schnell der Umlegungsplan rechtskräftig wird, hängt von den Eigentümern ab. Sie haben nun vier Wochen Zeit, um eventuelle Einsprüche vorzubringen. Da sie aber alle im Vorfeld Vereinbarungen mit der Stadtverwaltung unterschrieben hätten, hoffe man, dass es zu keinen Problemen mehr komme, so Kohler.
(lik) - Die Sanierungsarbeiten der beiden Gymnasien schreiten weiter voran. In der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses stellte Stefan Hermann, Leiter der Abteilung Hochbau und Gebäudemanagement, die aktuellen Vergaben vor. Auf der Liste standen die Stahlbauarbeiten für den Neubau des Fachklassentrakts am Otto-Hahn-Gymnasium (OHG), diese liegen bei einer Kostenschätzung von 94 803 Euro knapp sieben Prozent unter dem Budget. Außerdem nahm der Technische Ausschuss den Vorschlag zur Kenntnis, die Estricharbeiten für den Fachklassentrakt am OHG für 75 355 Euro und damit rund sechs Prozent unter der Kostenaufstellung zu vergeben. Zudem standen noch die Stahlbauarbeiten am Turm des Immanuel-Kant-Gymnasiums (IKG) mit 149 284 Euro auf der Vergabeliste. Damit seien die Arbeiten 0,4 Prozent unter der Planung. Einzig die Abdichtungs- und Klempnerarbeiten am IKG-Turm liegen über der geplanten Kostenrechnung. Mit 840 277 Euro ist der Preis 33,9 Prozent über dem geplanten Budget. „Wir haben aber einen Puffer, mit dem wir diese Überschreitung noch gut auffangen können“, sagt Hermann. Der Technische Ausschuss empfiehlt dem Gemeinderat einstimmig, die Vergaben entsprechend dem Vorschlag zu beschließen.
Zwölf Naturdenkmäler unter Schutz gestellt
(lik) - Seit 2005 ist die Stadt Tuttlingen neben dem Landkreis in Teilen als Naturschutzbehörde tätig. Seitdem wurden insgesamt 55 Bäume als Naturdenkmäler unter Schutz gestellt. Im Jahr 2021 sollen nun noch weitere zwölf dazukommen. Dazu zählen unter anderem Linden auf dem Friedhof in Eßlingen, eine Baumgruppe an der Donauversickerung oder auch eine Linde in Nendingen. Letztere sei ein ganz besonderer Fall, weil der Baum zur Hälfte auf städtischem und zur anderen Hälfte auf privatem Grund steht. „In diesem speziellen Fall kümmert sich die Stadt um die Pflege des Baumes und um die Verkehrssicherung“, sagt Michael Hensch, Umweltbeauftragter der Stadt Tuttlingen. Ansonsten sei für die Pflege derjenige zuständig, auf dessen Grundstück sich der Baum befinde. Bei den neuen Denkmälern handelt es sich verstärkt um Objekte im Privatbesitz, inklusive Wohnbau und Tuttlinger Stadtwerke. Wie groß dabei die Förderung des Landes ist, wollte LBU-Stadtrat
Uwe Schwartzkopf wissen. Das könne man aber pauschal nicht beantworten. Es müsse von Fall zu Fall geprüft werden, so Hensch. Eine weitere Besonderheit stellen die Bäume vor dem Tuttlinger Amtsgericht dar. CDU-Stadtrat Michael Seiberlich äußerte in der Sitzung die Befürchtung, dass die neuen Naturdenkmäler die bald beginnenden Arbeiten am Amtsgericht ins Stocken bringen könnten. „Wir sind im Gespräch mit den Baufirmen und versuchen eine Lösung zu finden, die sowohl einen reibungslosen Bau, als auch den Erhalt der Bäume beinhaltet“, sagt Hensch. Sollte das nicht gelingen, müsse man aber die Verhältnismäßigkeit sehen. „Natürlich hat der Erweiterungsbau Priorität“, ergänzt er.
Außensanierung von Nendinger Kindergarten
(lik/ schn) - Der Kindergarten in Nendingen soll energetisch und optisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Wie das gelingen soll, hat der Technische Ausschuss in seiner jüngsten Sitzung beraten. Nachdem der Kindergarten zuletzt mit Hilfe eines Anbaus um eine Ganztagesgruppe ergänzt wurde, steht nun die Außensanierung auf dem Plan. Der Altbau aus den 1960er-Jahren soll optisch an den Neubau angepasst werden. Durch die Sanierung wird das Gebäude auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Dafür stehen rund 490 000 Euro zur Verfügung. Die Ausschreibung ist für das Frühjahr 2021 vorgesehen. So soll die Fassade des Kindergartens künftig einheitlich teils mit Putz, teils mit Holzelementen gestaltet werden. Desweiteren werden das Flachdach, die Fassade und die Kellerdecke gedämmt sowie Fenster und Oberlichter ausgetauscht.
Nelkenkultur: Auf nächste Sitzung verschoben
(lik) - Der Tagesordnungspunkt über den Bebauungsplan des Gebietes „Auf Berken II“hat der Technische Ausschuss in seiner jüngsten Sitzung verschieben müssen. Ein Anwohner hätte sich gemeldet, der sich in der Vorlage nicht richtig wiedergegeben fühlt. „Das muss jetzt geprüft werden. Deshalb wird der Tagespunkt auf eine spätere Sitzung verschoben“, erläutert Tuttlingens Erster Bürgermeister Emil Buschle. Bei diesem Bauvorhaben geht es darum, dass ein privater Bauträger auf einem Teil der ehemaligen Nelkenkultur 16 Reihenhäuser bauen möchte (wir haben berichtet).