Erstmals keine Dividende für Mitglieder
Raiffeisenbank Donau-Heuberg holt ihre Generalversammlung nach
– Beim Nachholtermin der Generalversammlung der Raiffeisenbank Donau-Heuberg am Mittwochabend hat der Vorstandsvorsitzende Rolf Schiele die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2019 vorgelegt: Zuwächse bei den Kundenkrediten (+4,1 Prozent) und Kundeneinlagen (+2,9 Prozent) führten zu einem Höchststand von 178,8 Millionen (+ 3,6 Prozent) bei der Bilanzsumme. Doch es gab auch einen Wermutstropfen: Erstmals in ihrer Geschichte schüttet die Bank keine Dividende an ihre Genossenschafts-Mitglieder aus.
Vor dem Hintergrund des anhaltenden Niedrigzinsniveaus wertet Schiele den soliden Bilanzgewinn von 248 000 Euro im Jahr 2019 (Vorjahr: 251 000 Euro) als zufriedenstellend. Dennoch beschloss die Versammlung einstimmig, die Mitglieder der Genossenschaftsbank in diesem Jahr nicht wie ursprünglich vorgesehen in Form einer Dividende am Gewinn zu beteiligen.
Vorstandsvorsitzender Schiele, Vorstand Thomas Schulz und Aufsichtsratsvorsitzender Gunther Müller erklärten, sie seien mit diesem Novum in der Geschichte des Hauses einer „unmissverständlichen Erwartungshaltung“der europäischen Bankenaufsicht nachgekommen. Demnach sollen alle Banken mit Blick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung durch die Corona-Pandemie im Kalenderjahr 2020 auf eine
Dividenden-Ausschüttung verzichten. Die ursprünglich vorgesehene Dividende führt zu einem erhöhten Gewinnvortrag von 73 000 Euro für 2020. So könnte laut Schiele die Gewinnbeteiligung, abhängig von den weiteren Entwicklungen, eventuell noch nachträglich im Folgejahr ausgeschüttet werden.
Nach der kurzfristigen Absage der ursprünglich für den 8. April angesetzten Generalversammlung konnte der Nachholtermin trotz gerade neu verschärfter Corona-Verordnung als Präsenzveranstaltung in kleinerem Rahmen in der Mühlheimer Festhalle stattfinden. Statt wie üblich 200 Mitglieder waren in diesem Jahr nur 53 anwesend. Sie informierten sich über die Ergebnisse aus dem Geschäftsjahr 2019 und beschlossen die Verwendung des Jahresüberschusses: 50 000 Euro werden als gesetzliche Rücklage, 125 000 als Ergebnisrücklage und 73 000 Euro als Gewinnvortrag eingestellt. Für 2020 stimmte Müller vorsichtig auf eine rückläufige Ertragslage als Folge der Corona-Krise ein.
Vorstandsvorsitzender Rolf Schiele berichtete für 2019 von einem Zuwachs bei der Bilanzsumme um 6,2 Millionen im Vergleich zum Vorjahr auf einen Höchststand von 178,8 Millionen Euro. Auch bei der Entwicklung der Kundenkredite konnte Schiele einen Zuwachs von 5 Millionen auf über 125,5 Millionen Euro vorweisen. Die regen Neukreditgeschäfte führte er auf Rekordinvestitionen im Immobilienbereich, das anhaltend starke Förderkreditgeschäft und das günstige Zinsniveau zurück. Auch die Kundeneinlagen seien, so der Vorstandsvorsitzende, trotz Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank, um 3,4 Millionen gegenüber dem Vorjahr auf erstmals über 122,8 Millionen Euro angestiegen. Schiele zeigte sich erfreut über die starke Nachfrage bei den Wertpapierund Fondsanlagen, aber auch über das anhaltende Vertrauen der Kunden, das sich auch in einem weiteren Anstieg der Mitgliederzahl auf aktuell 5431 zeige.
Bürgermeister Jörg Kaltenbach lobte den Corona-Nothilfefonds, den die Raiffeisenbank für die Vereine in der Region aufgelegt hatte. Er betonte, dass Banken derzeit einiges zu beklagen hätten: anhaltend niedrige Zinsen, ausufernde Regulierungen, verändertes Kundenverhalten im Zuge der Digitalisierung – und dazu die Folgen der Corona-Pandemie.
Turnusgemäß standen mit Wolfgang Pfeiffer (Mühlheim), Petra Buschle-Kiehne (Mühlheim-Stetten) und Franz Specker (Mahlstetten) drei Mitglieder des Aufsichtsrates zur Wahl. Alle drei wurden in ihren Ämtern einstimmig bestätigt.
Die Ehrung langjähriger Mitglieder wurde auf das kommende Jahr verschoben. Doch eine besondere Ehrung sollte trotzdem stattfinden: Vorstandsvorsitzender Rolf Schiele wurde mit der silbernen Ehrennadel des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands ausgezeichnet. Seit 25 Jahren lenkt Schiele die Geschicke der Raiffeisenbank Donau-Heuberg, bei der er seit seinem Eintritt 1977 bisher 43 Berufsjahre verbracht hat. In Vertretung der Verbandsspitze überreichte Aufsichtsratsvorsitzender Gunther Müller die Auszeichnung.