Diese Erfindung bewegt
Technikerin entwickelt für Gosheimer Firma einen ferngesteuerten fahrenden Untersatz
Technikerin Ines Pfabe hat für eine Gosheimer Firma den „Mover“konstruiert.
- „Technik ist Männersache.“. Mit diesem Slogan wäre Ines Pfabe, seit zwei Monaten im Dienst der „Laudenbach Formtechnik“auf dem Gosheimer Sturmbühl, wohl nicht einverstanden. Technik ist ihre Spezialdisziplin, genauso für Franz Laudenbach, den Chef von Laudenbach Formtechnik, der vergangene Woche gerne die neueste Entwicklung der neuen Mitarbeiterin einem Fachpublikum vorstellte und dabei auch die Gelegenheit wahrnahm, das Produktprofil seines Unternehmens in den Fokus zu rücken.
Ines Pfabe hat mit einer interessanten Abschlussarbeit ihre Techniker-Ausbildung abgeschlossen und öffnet damit ihrem neuen Arbeitgeber auch die Tür für ein weites Produktfeld, das man mit dem Kürzel AGV (Automatic Guided Vehicle) zusammenfassen kann. Wer das verstehen will, muss der Spur von Ines Pfabe folgen. Sie führt vom Heuberg aus auf den Flugplatz Degerfeld bei Bitz im Zollernalbkreis.
Dort ist die 26-jährige Flugsportbegeisterte technische Leiterin und steht in allen technischen Fragen ihren Mann, als Frau. Dass sie dabei regelmäßig „in die Luft geht“hat nichts mit dem Ärger mit ihren Kollegen zu tun, sondern spiegelt das Fliegen als ihr liebstes Hobby wieder. In diesem weiten Feld fiel ihr auf, dass vor dem Abheben immer starke Männer ranmussten, um die fliegenden Kisten aus dem Hangar auf das Rollfeld zu schieben. Bei größeren Maschinen konnte es da schon passieren, dass man fast eine Fußballmannschaft brauchte, um die wertvollen Fluggeräte sicher aus der Halle zu schieben. Da müsste man doch mal über eine technische Lösung nachdenken, mit deren Hilfe es möglich ist die Flugzeuge aus dem Hangar zu holen.
Es ging also darum, einen fahrbaren, elektromotorgetriebenen, kabellosen und fernsteuerbaren Untersatz zu entwickeln, dem man die Bezeichnung „Mover“(von englisch „to move“= bewegen) geben könnte. Damit bewegt sie nicht nur Flugzeuge, sondern möglicherweise auch viele Flugbegeisterte, die sich den Einsatz dieses technischen Untersatzes vorstellen könnten. Franz Laudenbach, Vertriebsleiter Stefan Hauser, Mathias Spreng als begeisterter Sportflieger und ein Fachjournalist der Zeitschrift „Aero-Kurier" wollten sich nach der technischen Vorstellung durch Ines Pfabe diese „Jungfernfahrt“auf dem Degerfeld nicht entgehen lassen.
Mit wenigen Handgriffen ist der Mover startbereit gemacht. Die Bugrolle,
schnell in einen passenden „Schuh“am Mover geschoben, schon ist das Gerät startbereit und zieht das Flugzeug aus dem Hangar und bringt es in die Startposition. Ines Pfabe steuert mit einer Art Joystick auf der Fernsteuerung das Fluggerät in jede gewünschte Richtung. Will man einen Segelfluganhänger aus der Halle bewegen, muss man nur den Schuh durch einen Kugelkopfadapter ersetzen, schon ist auch dieser für den Transport startbereit. Diese Demonstration überzeugte alle Interessenten dieser technischen Neuerung, die mit einem kleinen Imbiss abgeschlossen wurde.
Was bedeutet das nun für die Firma Laudenbach Formtechnik? Seniorchef Franz Laudenbach hat da schon Visionen. Sein Unternehmen wird sich in Zukunft verstärkt mit dem Thema „AGV“beschäftigen. Vorstufen dieser Technologie hat Laudenbach bereits in seiner Produktpalette. Laudenbachs Fantasie wird auch durch die Kooperation mit „Gewatec“aus Wehingen und ihrem Geschäftsführer Reinhold Walz angeregt. Navigationsgesteuerte Transportgeräte, also „Mover“, könnten die Arbeitsabläufe innerhalb einer Firma optimieren und dann praktisch „Just-in-Time“-Baugruppenoder Materiallieferungen ermöglichen. Ein weites Feld also für die Firma Laudenbach, und damit könnte sie, um es in der Sprache des Fliegens auszudrücken, zu neuen Zielen abheben.