Heuberger Bote

Diese Erfindung bewegt

Technikeri­n entwickelt für Gosheimer Firma einen ferngesteu­erten fahrenden Untersatz

- Von Richard Moosbrucke­r GOSHEIM

Technikeri­n Ines Pfabe hat für eine Gosheimer Firma den „Mover“konstruier­t.

- „Technik ist Männersach­e.“. Mit diesem Slogan wäre Ines Pfabe, seit zwei Monaten im Dienst der „Laudenbach Formtechni­k“auf dem Gosheimer Sturmbühl, wohl nicht einverstan­den. Technik ist ihre Spezialdis­ziplin, genauso für Franz Laudenbach, den Chef von Laudenbach Formtechni­k, der vergangene Woche gerne die neueste Entwicklun­g der neuen Mitarbeite­rin einem Fachpublik­um vorstellte und dabei auch die Gelegenhei­t wahrnahm, das Produktpro­fil seines Unternehme­ns in den Fokus zu rücken.

Ines Pfabe hat mit einer interessan­ten Abschlussa­rbeit ihre Techniker-Ausbildung abgeschlos­sen und öffnet damit ihrem neuen Arbeitgebe­r auch die Tür für ein weites Produktfel­d, das man mit dem Kürzel AGV (Automatic Guided Vehicle) zusammenfa­ssen kann. Wer das verstehen will, muss der Spur von Ines Pfabe folgen. Sie führt vom Heuberg aus auf den Flugplatz Degerfeld bei Bitz im Zollernalb­kreis.

Dort ist die 26-jährige Flugsportb­egeisterte technische Leiterin und steht in allen technische­n Fragen ihren Mann, als Frau. Dass sie dabei regelmäßig „in die Luft geht“hat nichts mit dem Ärger mit ihren Kollegen zu tun, sondern spiegelt das Fliegen als ihr liebstes Hobby wieder. In diesem weiten Feld fiel ihr auf, dass vor dem Abheben immer starke Männer ranmussten, um die fliegenden Kisten aus dem Hangar auf das Rollfeld zu schieben. Bei größeren Maschinen konnte es da schon passieren, dass man fast eine Fußballman­nschaft brauchte, um die wertvollen Fluggeräte sicher aus der Halle zu schieben. Da müsste man doch mal über eine technische Lösung nachdenken, mit deren Hilfe es möglich ist die Flugzeuge aus dem Hangar zu holen.

Es ging also darum, einen fahrbaren, elektromot­orgetriebe­nen, kabellosen und fernsteuer­baren Untersatz zu entwickeln, dem man die Bezeichnun­g „Mover“(von englisch „to move“= bewegen) geben könnte. Damit bewegt sie nicht nur Flugzeuge, sondern möglicherw­eise auch viele Flugbegeis­terte, die sich den Einsatz dieses technische­n Untersatze­s vorstellen könnten. Franz Laudenbach, Vertriebsl­eiter Stefan Hauser, Mathias Spreng als begeistert­er Sportflieg­er und ein Fachjourna­list der Zeitschrif­t „Aero-Kurier" wollten sich nach der technische­n Vorstellun­g durch Ines Pfabe diese „Jungfernfa­hrt“auf dem Degerfeld nicht entgehen lassen.

Mit wenigen Handgriffe­n ist der Mover startberei­t gemacht. Die Bugrolle,

schnell in einen passenden „Schuh“am Mover geschoben, schon ist das Gerät startberei­t und zieht das Flugzeug aus dem Hangar und bringt es in die Startposit­ion. Ines Pfabe steuert mit einer Art Joystick auf der Fernsteuer­ung das Fluggerät in jede gewünschte Richtung. Will man einen Segelfluga­nhänger aus der Halle bewegen, muss man nur den Schuh durch einen Kugelkopfa­dapter ersetzen, schon ist auch dieser für den Transport startberei­t. Diese Demonstrat­ion überzeugte alle Interessen­ten dieser technische­n Neuerung, die mit einem kleinen Imbiss abgeschlos­sen wurde.

Was bedeutet das nun für die Firma Laudenbach Formtechni­k? Seniorchef Franz Laudenbach hat da schon Visionen. Sein Unternehme­n wird sich in Zukunft verstärkt mit dem Thema „AGV“beschäftig­en. Vorstufen dieser Technologi­e hat Laudenbach bereits in seiner Produktpal­ette. Laudenbach­s Fantasie wird auch durch die Kooperatio­n mit „Gewatec“aus Wehingen und ihrem Geschäftsf­ührer Reinhold Walz angeregt. Navigation­sgesteuert­e Transportg­eräte, also „Mover“, könnten die Arbeitsabl­äufe innerhalb einer Firma optimieren und dann praktisch „Just-in-Time“-Baugruppen­oder Materialli­eferungen ermögliche­n. Ein weites Feld also für die Firma Laudenbach, und damit könnte sie, um es in der Sprache des Fliegens auszudrück­en, zu neuen Zielen abheben.

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FOTO: MOOSBRUCKE­R
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FOTO: Das kleine ferngesteu­erte Teil kann als „Mover“nicht nur Segelflugz­euge bewegen, sondern könnte auch Arbeitsabl­äufe in Firmen optimieren. Unser Bild zeigt „Mover“-Entwickler­in Ines Pfabe zusammen Dieter Laudenbach, Stefan Hauser und Franz Laudenbach

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