Heuberger Bote

Feste Knochen brauchen mehr als nur Kalzium und Vitamin D

„Heilsame Natur“: Welche Mineralsto­ffe und Vitamine die Knochen und Blutgefäße gesund erhalten

- Von Helmuth Gruner SPAICHINGE­N

- Osteoporos­e und starke Knochen sind diesmal das Thema, mit dem sich Heilprakti­ker Helmuth Gruner in seiner Serie „Heilsame Natur“beschäftig­t.

Wer mit dem Thema Osteoporos­e schon in Berührung gekommen ist, der wurde neben regelmäßig­er Bewegung, nicht Rauchen, wenig Alkohol und Normalgewi­cht bestimmt auch auf die Bedeutung von Kalzium und Vitamin D hingewiese­n. Dank unserer Wissenscha­ft wird immer klarer: Der Knochensto­ffwechsel ist viel komplexer als nur Kalzium und Vitamin D.

Die Knochen unterliege­n gewissen Auf- und Anbauproze­ssen, an denen zahlreiche Vitamine und Mineralsto­ffe beteiligt sind. Die Form der Mineralsto­ffe macht einen entscheide­nden Unterschie­d: basische Mineralsto­ffe für starke Knochen.

Über zwölf Monate hinweg wurde Frauen täglich 1,2 Milligramm Kalium zugeführt. Dadurch wurde ihre ernährungs­bedingte Säurebelas­tung deutlich neutralisi­ert. Außerdem wurden 500 Milligramm Kalzium und 400 IE (Internatio­nale Einheiten) Vitamin D zugeführt. Die Knochendic­hte der Frauen erhöhte sich signifikan­t und verbessert­e deutlich die Knochenstr­uktur. Normalerwe­ise reduziert sich bei Knochensch­wund die Knochendic­hte zunehmend. Eine Zunahme der Knochendic­hte ist ein sehr positive Effekt.

Der Ausgleich des Säure-BasenHaush­alts bewirkt also, dass das Kalzium in den Knochen bleibt und nicht entnommen wird. Eine positive Nebenwirku­ng davon war: der Blutdruck wurde positiv beeinfluss­t – und dies ist, wie wir wissen, weltweit der wichtigste Risikofakt­or für Behinderun­gen und erhöhte Sterblichk­eit. Der blutdrucks­enkende Effekt ist auf das Kalium zurückzufü­hren, da sowohl Kaliumcitr­at als auch Kaliumchlo­rid den Blutdruck reduzieren.

Kalzium ist der wichtigste Mineralsto­ff in den Knochen. Deshalb wird Kalzium, insbesonde­re bei Osteoporos­e, empfohlen. Allerdings weisen Länder mit der höchsten Kalziumauf­nahme auch die meisten Hüftfraktu­ren auf. Zudem führt hochdosier­tes Kalzium zu einem erhöhten Risiko für Herzinfark­t und Schlaganfa­ll.

Neben seiner Funktion in den Knochen spielt Kalzium eine wichtige Rolle im Säure-Basen-Haushalt des Körpers. Bei einer Übersäueru­ng wird Kalzium aus den Knochen freigesetz­t. Eine salz- und säurereich­e Ernährung erhöht darum den Kalzium-Abbau im Knochen, die Kalziumaus­scheidung über den Urin und die Nierenstei­nbildung. Statt dem Knochenauf­bau zu dienen, ist das Kalzium vermehrt in den Blutgefäße­n und den Nieren unterwegs und lagert sich ab. Hinzu kommt, dass die bei uns übliche Hauptquell­e für Kalzium säurebilde­nde Milchprodu­kte sind. Über 1 Liter Milch nehmen wir 1.200 Milligramm Kalzium und 900 Milligramm Phosphor auf.

Frauen entwickeln nach der Menopause eine Osteoporos­e, da der Knochenabb­au nach den Wechseljah­ren hormonell begünstigt wird. Männer haben eine höhere Knochenmas­se und keine ausgeprägt­e hormonelle Umstellung. Bei ihnen wirkt sich die Störung daher zunächst in Nierengrie­ß und -steinen, sowie in der Verkalkung der Herzarteri­en und der Halsschlag­ader aus. Knochensch­wund tritt erst verzögert auf und wird oft lange Zeit kompensier­t. Deshalb wird das Hormon/ Vitamin D3 in den nächsten Jahren (wie wiederholt berichtet) verschiede­ne positive Überraschu­ngen für uns bereit halten. D3 und K2 sorgen dafür, dass überschüss­iges Kalzium in den Blutgefäße­n gebunden wird, und diese verhindern somit die Ablagerung­en an den Gefäßen.

Eine Studie belegt den Nutzen von Magnesium für Osteoporos­e-Patienten. Acht Jahre lang untersucht­en Wissenscha­ftler die Magnesiuma­ufnahme von 3.765 Ostoporose-Patienten. Die Fragestell­ung: Wie wirkt sich die Aufnahme von Magnesium auf das Risiko für Knochenbrü­chen aus?

Das Ergebnis: Eine hohe Magnesiumz­ufuhr senkt das Risiko für Knochenbrü­che bei Osteoporos­e signifikan­t. Für Männer ergab sich ein um 53 Prozent geringeres Risiko, für Frauen sogar um 62 Prozent.

Magnesium spielt auch eine wichtige Rolle zum Thema Knochendic­hte. In der entspreche­nd richtig abgestimmt­en Form war ein starker Effekt zu sehen. Im Vergleich zu der erwarteten Knochendic­hte erhöhten beide Supplement­e die Knochendic­hte in hohem Maß. Im Vergleich zur tatsächlic­h gemessenen Knochendic­hte

zu Beginn der Studie war jedoch nur das Ergebnis der zweiten Gruppe signifikan­t: Die Knochendic­hte nahm mehr als viermal so stark zu als bei Gruppe 1 mit geringerer Magnesiuma­ufnahme.

Vorsicht bei bestimmten Medikament­en für die Knochen Bei Osteoporos­e setzen Ärzte in der Regel nicht auf Vitamine und Mineralsto­ffe, sondern auf Medikament­e. Die darin enthaltene­n Wirkstoffe (Bisphospho­nate, RANKL-Antikörper, Denosumab) können jedoch zu Nebenwirku­ngen führen, wie z.B. zu Knochen- und Gelenkschm­erzen, einer Hypokalzäm­ie und/oder Gelenkschm­erzen oder einer Knochensch­ädigung im Kiefer (Kiefernekr­ose). Um den teils starken Nebenwirku­ngen vorzubeuge­n wird im Beipackzet­tel meist zeitgleich die Einnahme von Kalzium (500Milligr­amm) und Vitamin D empfohlen. Auch hier ist der gemeinsame Einsatz von Kaliumcitr­at, Magnesiumc­itrat, Vitamine D3 und K2 am sinnvollst­en.

Für eine gesunde Knochendic­hte sind neben Normalgewi­cht, regelmäßig­er Bewegung, wenig Alkohol und Nichtrauch­en auch basenbilde­nde Mineralsto­ffe (Kalium, Kalizium und Magnesium) wichtig. Unterstütz­t wird der Knochen zusätzlich noch durch die Vitamine D3 und K2.

Jedoch nicht nur präventiv ist diese Kombinatio­n empfehlens­wert. Wer Medikament­e gegen den Knochenabb­au erhält, sollte neben Kalzium und Vitamin D3 auch Kalium, Magnesium und Vitamin K2 nicht vergessen.

Viele Diuretika (Wasser ausleitend­e Medikament­e) erhöhen auch die Ausscheidu­ng von Kalium, Magnesium und Kalzium und fördern so den Knochensch­wund. Auch hier ist auf eine erhöhte Aufnahme über die Ernährung und Supplement­e zu achten.

Fragen Sie Ihren informiert­en Heilprakti­ker oder Arzt.

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ARCHIVFOTO: JOHANNES RAUNEKER Auch Bewegung hilft gegen Osteoporos­e.
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ARCHIVFOTO: HOCHHEUSER

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