Heuberger Bote

Durchhause­ner Gemeindera­t entschließ­t sich zum Kauf von St. Otmar

Kontrovers­e Diskussion – Gemeinsam mit der katholisch­en Kirchengem­einde will die Gemeinde die alte Kirche revitalisi­eren

- Von Jan Scheibe DURCHHAUSE­N

- Beinahe zweieinhal­b Stunden lang hat die jüngste öffentlich­e Sitzung des Durchhause­ner Gemeindera­ts gedauert. Dabei wurde insbesonde­re die geplante Kooperatio­n mit der katholisch­en Kirchengem­einde zum Erwerb der alten Dorfkirche St. Otmar sehr kontrovers diskutiert – mit einem schlussend­lich knappen Ja zur Kooperatio­n.

Außerdem hat der Gemeindera­t den Forstwirts­chaftsplan für 2021 abgesegnet, ebenso wie die Neubeschaf­fung von Büromateri­al im Rathaus. Und natürlich spielte auch die Corona-Situation eine Rolle.

„Die Frage, die wir uns stellen, ist: Wollen wir es alleine machen oder mit der katholisch­en Kirchengem­einde zusammen?“, fasst Bürgermeis­ter Simon Axt die Gemengelag­e zusammen. Zum Hintergrun­d: Die Gemeinde Durchhause­n hat sich vorgenomme­n, die alte Dorfkirche (St.-Otmar-Kirche), derzeit in privatem Besitz, zu erwerben und zu revitalisi­eren. Da Durchhause­n eine Schwerpunk­tgemeinde im Entwicklun­gsprogramm Ländlicher Raum (ELR) ist, stünden für die notwendige Sanierung Fördergeld­er in Aussicht. Der entspreche­nde Antrag wurde bereits in diesem Jahr gestellt. Eine Entscheidu­ng, ob der Antrag auf Förderung bewilligt wird, fällt im März.

Und nun kommt die katholisch­e Kirche ins Spiel: Sie sucht einen neuen Gemeinscha­ftsraum und hat die Kooperatio­n und gemeinsame Nutzung der alten Kirche zusammen mit der Gemeinde ins Auge gefasst. Dies soll nun auch geschehen. Denn neben dem Kirchengem­einderat hat nun auch der Gemeindera­t der Kooperatio­n zugestimmt. Mit sechs Ja-Stimmen bei drei Nein-Stimmen bewilligt das Gremium die Zusammenar­beit.

Zwei Streitpunk­te gab es dabei im

Gemeindera­t: Zum einen die Frage, wer die Räumlichke­iten wann und wie nutzen darf, sowie die ungenauen Kosten der Erwerbung und Sanierung. „Wir greifen einer Bürgerbete­iligung durch die Kooperatio­n mit der katholisch­en Kirche vor“, meint der Gemeindera­t Siegbert Merz während der Debatte zur Frage der Nutzung des Gebäudes. Der Gemeindera­t beschloss zuvor eine enge Kooperatio­n mit den Bürgerinne­n und Bürgern. Der nächste Termin zur Beteiligun­g soll nun im Frühjahr in Präsenzfor­m abgehalten werden. „Für mich ist das ein Hase, der in die Küche läuft“, findet der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Markus Merz. „Wir wollten das Gebäude ja ohnehin erwerben“, so Markus Merz weiter. Auch Schultes Simon Axt steht dem Projekt positiv gegenüber: „Ich würde es begrüßen, wenn wir die Kooperatio­n eingehen.“Gemeindera­t Thomas Beck möchte jedoch nicht die Katze im Sack kaufen. „Ich brauche Zahlen, Daten und Fakten, sonst kann ich dieser Kooperatio­n nicht zustimmen“, so Thomas Beck. Letztlich heben bei der Abstimmung sechs Gemeinderä­te die Hand für die Kooperatio­n und das Projekt ist bewilligt.

Demgegenüb­er unspektaku­lär verläuft die Zustimmung zum Forstwirts­chaftsplan. Mit dem Revierförs­ter Harald Rutha und dem stellvertr­etenden Forstamtsl­eiter Leo Sprich stehen zwei Experten für Nachfragen zur Verfügung. „Wir hatten dieses Jahr viel ungeplante­s Holz durch Käferbefal­l und Sturm. Entspreche­nd gering sind die Erlöse“, erklärt Leo Sprich. Da die Holzpreise derzeit im Keller sind, sollen 2021 nur wenige Bäume gefällt werden. Entspreche­nd wird ein sattes Minus erwartet. Darüber hinaus sollen 2500 Eichen gepflanzt werden. „Vermutlich werden das aber noch mehr“, kündigt Revierförs­ter Harald Rutha an.

Genauso einstimmig wie der Forstwirts­chaftsplan geht die Genehmigun­g von Büromateri­al für das Rathaus über die Bühne. Es sollen unter anderem Stühle und ein großer Besprechun­gstisch angeschaff­t werden.

Schlechte Nachrichte­n muss Bürgermeis­ter Simon Axt zu Beginn der Sitzung mitteilen: „Die Pandemie-Situation hat sich verändert und lässt für mich keinen anderen Schritt zu als die Einwohnerv­ersammlung abzusagen“, bedauert der Schultes. Für die Versammlun­g kommende Woche seien bereits 26 Anmeldunge­n eingegange­n gewesen.

Außerdem neu: Nun müssen im Rathaus Durchhause­n wieder Termine vereinbart werden. Bürgermeis­ter Simon Axt verspricht aber: „Sämtliche Dienstleis­tungen bleiben verfügbar.“

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