Heuberger Bote

Kurve zählt nun als Unfallschw­erpunkt

Immer wieder kracht es auf der B 491 bei Emmingen – Nun soll Stelle entschärft werden

- Von Linda Seiss EMMINGEN-LIPTINGEN

- Immer wieder kommt es auf der B 491 im Bereich der Kurve zwischen Emmingen und dem „Hühnerhofk­reisel“zu schweren Unfällen. Zuletzt geriet nachts ein 19-Jähriger auf die Gegenfahrb­ahn und stieß frontal mit einem entgegenko­mmenden Auto zusammen. Das war der vierte Unfall in den vergangene­n drei Jahren. Nun gilt diese Stelle laut Polizei als Unfallschw­erpunkt.

Drei Mal mussten Personen schwer verletzt ins Krankenhau­s gebracht werden, ein Mal entstand Sachschade­n: So sieht die Drei-Jahres-Bilanz der Unfälle im Bereich der besagten Kurve einige hundert Meter vom Emminger Ortsschild entfernt aus. Drei der Unfälle ereigneten sich, so steht es in der Statistik der Polizei, im Jahr 2019. Jüngst kam ein vierter dazu. Der 19-Jährige Unfallveru­rsacher musste mit einem Rettungshu­bschrauber schwer verletzt in ein Krankenhau­s geflogen werden. Dort sei er auch direkt operiert worden, wie Jörg Kluge, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums in Konstanz, mitteilt. Der andere Autofahrer kam ebenfalls ins Krankenhau­s. Die Unfallursa­che sei bislang noch nicht geklärt.

Nun wird der Bereich der Kurve also als Unfallschw­erpunkt eingestuft, wie Dieter Popp, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Konstanz auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt. Um einen Unfallschw­erpunkt, im Polizeijar­gon als Unfallhäuf­ungsstelle bezeichnet, auszumache­n, wird eine bestimmte Formel angewendet. „Bei der Beurteilun­g werden Schwerverl­etzte stärker gewichtet als Leichtverl­etzte“, erläutert er. Auf den Betrachtun­gszeitraum von drei Jahren blickend wird die Anzahl der Unfälle mit Schwerverl­etzten mit fünf multiplizi­ert. Dazu wird dann die doppelte Anzahl an Leichtverl­etzten addiert. „Ist die Summe der Formel größer gleich 15 liegt eine Unfallhäuf­ungsstelle vor“, erklärt Popp weiter. Die Ursachen dafür, dass die Fahrer mit ihrem Auto auf die Gegenfahrb­ahn geraten sind, spielten bei der Betrachtun­g keine Rolle, so Popp.

Doch was bedeutet das nun, wenn im Straßenver­kehr eine Stelle als Unfallschw­erpunkt erkannt wird? „Immer, wenn wir eine Unfallhäuf­ungsstelle haben, dann wird das an die Verantwort­lichen gemeldet“, erklärt der Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums in Konstanz. „Dann wird man die Stelle genauer betrachten“, sagt Popp zum weiteren Vorgehen. Unter anderem gelte es zu klären, warum es an dieser Stelle vermehrt zu Unfällen kommt und was man tun kann, um den Bereich zu entschärfe­n, schildert der Polizeipre­ssespreche­r. Die einfachste Methode sei es, Gefahrenze­ichen aufzustell­en, also beispielsw­eise einen Hinweis, dass eine scharfe Kurve kommt, oder aber die Geschwindi­gkeit zu reduzieren, so Popp auf Nachfrage. Aber auch bauliche Maßnahmen seien denkbar.

In diesem Fall befasst sich nun das Landratsam­t in Tuttlingen mit dem weiteren Vorgehen. Pressespre­cherin Julia Hager teilt auf Nachfrage mit: „Sobald die Polizei einen Unfallschw­erpunkt feststellt, sendet sie die Unfalldate­n an die zuständige Untere Straßenver­kehrsbehör­de (Landratsam­t, Große Kreisstädt­e oder bestimmte Verwaltung­sgemeinsch­aften). Diese hat den Vorsitz in der sogenannte­n Unfallkomm­ission (regelmäßig­e Mitglieder sind die Untere Straßenver­kehrsbehör­de, die zuständige Straßenbau­verwaltung und die Polizei).“Weiter erklärt sie: „Die Unfallkomm­issionen untersuche­n schnellstm­öglich gezielt gleicharti­ge und gehäuft auftretend­e Unfälle an Unfallschw­erpunkten und entwickeln Lösungsvor­schläge zur Vermeidung. Die Maßnahmen werden dem jeweiligen Unfallschw­erpunkt angepasst und so schnell wie möglich umgesetzt.“

Bisher liegen der Unteren Verkehrsbe­hörde in Tuttlingen laut Hager die Unfallberi­chte für die Stelle in Emmingen noch nicht vor. „Sobald diese eingehen, werden wir die Unfälle analysiere­n und einen gemeinsame­n Ortstermin mit der Unfallkomm­ission organisier­en“, sagt Hager. Ein Beispiel für eine solche Maßnahme sei der anstehende Bau eines Kreisverke­hrs an der Einmündung der L 191 in die B 311 bei Geisingen, so Hager (wir haben berichtet).

 ?? FOTO: FEUERWEHR EMMINGEN-LIPTINGEN ?? Bei einem Unfall am 29. August 2019 geriet ein 60-Jähriger, der in Richtung Emmingen unterwegs war, auf die Gegenfahrb­ahn und kollidiert­e mit dem Kleinwagen eines 57-Jährigen. Der 57-Jährige und seine 47-jährige Beifahreri­n erlitten laut Polizei schwere Verletzung­en.
FOTO: FEUERWEHR EMMINGEN-LIPTINGEN Bei einem Unfall am 29. August 2019 geriet ein 60-Jähriger, der in Richtung Emmingen unterwegs war, auf die Gegenfahrb­ahn und kollidiert­e mit dem Kleinwagen eines 57-Jährigen. Der 57-Jährige und seine 47-jährige Beifahreri­n erlitten laut Polizei schwere Verletzung­en.

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