70 Prozent des Holzschlags in Fridingen ist Schadholz
Um etwas zu verdienen, sind außerplanmäßig 2000 Festmeter Laubholz geschlagen worden
(pm) - Den städtischen Wald und die Themen der Forstwirtschaft hat der Gemeinderat Fridingen unter die Lupe genommen. Die Forstbeamten – neben Revierförster Dominik Stehmer auch Karl-Heinz Schäfer vom Forstamt des Landkreises war auch Alexander Jentsch von der Forstbehörde aus Freiburg dabei – zeigten auf, wohin die Reise in Zukunft gehen soll.
Im Besitz der Stadt Fridingen befindet sich eine Waldfläche von 1236 Hektar, von denen rund zwei Drittel aufgrund von Steillagen nur schwer zu bewirtschaften sind. Rund 45 Prozent des Waldbestandes sind Nadelbäume, während der Laubholzanteil 55 Prozent beträgt. Die häufigsten Baumarten sind Buche und Fichte. Festzustellen ist ein Rückgang an Zwiti
Immendingen (pm) - Eschen und Bergahorn.
Weil der Holzvorrat an Buche und Fichte angestiegen ist, kann der jährliche Hiebsatz nach oben hin angepasst werden. Künftig gelte es aber auch, den Fokus auf der Verjüngung des Waldes mit Nadelhölzern und klimatoleranten Baumarten zu legen.
Zum Jahresbeginn waren die neuen Forststrukturen im Landkreis Tuttlingen in Kraft getreten. Das neu entstandene Revier deckt nun Fridingen und Bärenthal ab und wird von Dominik Stehmer betreut.
Erschreckend hoch ausgefallen sei in diesem Jahr das Ausmaß der sogenannten „zufälligen Nutzung“– also aufgrund von Käfern, Schädlingen oder Unwettern geschlagenes Holz. Mit 70 Prozent liege der Anteil weit über dem Durchschnitt, was sich auch auf dem betriebswirtschaftlichen Ergebnis niederschlage. Um das zumindest etwas zu verbessern, wurden außerplanmäßig 2000 Festmeter Laubholz eingeschlagen. Damit sei 2020 noch ein Saldo von rund 10 000 Euro zu erzielen gewesen.
Weil der Holzmarkt aktuell am Boden sei, soll im kommenden Jahr nur zurückhaltend eingeschlagen werden, außerdem sind 2500 Pflanzungen geplant – vornehmlich Laubholz, das auch gegen Trockenheit resistent ist. Im Bewirtschaftungsplan gehe man von Kosten in Höhe von knapp 280 000 Euro aus, denen planmäßige Erträge in Höhe von gut 320 000 Euro gegenüberstehen.
Dabei sind auch Erlöse durch den Verkauf von Ökopunkten einkalkuliert. Durch die Topografie und geografische Lage, die die Bewirtschaftung des Waldes erschwert, biete sich die Fridinger Gemarkung sehr gut für Ökopunktemaßnahmen an. Eine erste Maßnahme für rund 27 000 Euro soll nun im kommenden Jahr umgesetzt werden. Abzüglich des Eigenbedarfs für städtische Vorhaben könnten dann noch rund 125 000 Ökopunkte gehandelt werden und Einnahmen von rund 80 000 Euro einbringen.
Thematisiert wurden Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang der L277 in Richtung Knopfmacherfelsen. Dort sollen straßenbegleitende Pflegemaßnahmen für mehr Sicherheit sorgen. Aufgrund der Topografie wird dafür auch eine Spezialfirma hinzugezogen. Eine drei- bis vierwöchige Sperrung der Strecke sei unumgänglich, hieß es bei der Waldbegehung. Die Kosten belaufen sich voraussichtlich auf rund 50 000 Euro. Da auch Flurstücke des Landes betroffen sind, muss mit der Straßenmeisterei ein Kostenteiler verhandelt werden. Der Rat stimmte der Einplanung finanzieller Mittel für den städtischen Haushalt in Höhe von 35 000 Euro zu.
Auf Vorschlag des Revierförsters werden die Richtlinien des jährlichen Brennholzverkaufs abgeändert. Der Verkauf wird künftig mittels einer Versteigerung vorgenommen, bei der auch die Reisschläge angeboten werden. Für die Kunden habe das den Vorteil, dass sie das Holz vor dem Kauf begutachten und entscheiden können, was ihnen der jeweilige Polter wert sei.