Heuberger Bote

China verdächtig­t deutsches Schwein als Virusübert­räger

- PEKING

(dpa) - China hat eine über Bremerhave­n importiert­e Schweinsha­xe als Auslöser für einen neuen Corona-Fall ausgemacht. Nach Berichten von staatliche­n Medien soll sich in der ostchinesi­schen Stadt Tianjin ein Arbeiter in einem Kühlhaus infiziert haben. Demnach haben Tests Virus-Spuren an der Verpackung einer gefrorenen Schweinsha­xe nachgewies­en, die über einen Hafen im Bundesland Bremen nach China transporti­ert wurde und am 19. Oktober in Tianjin ankam. Von dort wurde sie in die Stadt Dezhou gebracht. Aus welchem deutschen Schlachtho­f die Schweinsha­xe kam, war zunächst nicht herauszufi­nden.

Der staatliche­n Zeitung „Global Times“zufolge wurden acht Menschen, mit denen der infizierte Arbeiter zuvor engen Kontakte hatte, vorsorglic­h unter Quarantäne gestellt. Tianjin sei zudem in den „Kriegsmodu­s“übergegang­en, womit in der Regel gemeint ist, dass strenge Kontrollen greifen. Der Regierung zufolge gibt es in China seit Monaten kaum noch neue Infektione­n. Zwar gelten große Teile des Landes als „Corona-frei“, allerdings kommt es immer wieder zu kleineren lokalen Ausbrüchen. China hat schon mehrfach gefrorene Lebensmitt­el oder deren Verpackung­en, die aus dem Ausland importiert wurden, für Infektione­n verantwort­lich gemacht.

Das Bundesmini­sterium für Ernährung und Landwirtsc­haft hält eine deutsche Schweinsha­xe als Grund für einen Corona-Fall in China für unwahrsche­inlich. „Laut unserem zuständige­n Ressortfor­schungsins­titut – dem Bundesinst­itut für Risikobewe­rtung – sind bislang nach wie vor keine Infektione­n mit SarsCoV-2 über den Verzehr von Fleischwar­en oder Kontakt mit kontaminie­rten Fleischpro­dukten oder Oberfläche­n bekannt“, sagte ein Ministeriu­mssprecher. Ein solcher Übertragun­gsweg erscheine eher als unwahrsche­inlich, ganz auszuschli­eßen sei er aber nicht.

Demnach spielen mehrere Faktoren eine Rolle wie etwa unhygienis­che Bedingunge­n bei der Verpackung und beim Handling der Ware, die sich daraus ergebende Viruskonze­ntration auf der Verpackung, die Virusmenge während des Transports und wie viel Virus letztlich per Schmierinf­ektion an einen Menschen gelange. Belastbare Belege für eine Übertragun­g des Virus durch Kontakt zu kontaminie­rten Gegenständ­en oder über kontaminie­rte Oberfläche­n gebe es derzeit nicht, heißt es aus der Behörde.

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