Vier Kandidaten wollen Bürgermeister werden
Neben Ralf Sulzmann und Susanne Irion treten überraschend auch Stephen Trewer und Torsten Kelpin an
- Überraschung im Trossinger Bürgermeisterwahlkampf: Neben Ralf Sulzmann und Susanne Irion, die seit mehreren Wochen präsent in der Musikstadt sind, haben mit Stephen Trewer und Torsten Kelpin noch zwei weitere Kandidaten ihre Bewerbungen eingereicht. Der Gemeindewahlausschuss hat am Montagabend alle eingegangenen Bewerbungen zugelassen.
Die Bewerbungsfrist endete am Montag um 18 Uhr. Gewählt wird am 6. Dezember. Ralf Sulzmann gab seine offizielle Bewerbung als Bürgermeister bereits Anfang Oktober ab. Susanne Irion wollte sich zunächst Zeit nehmen, um sich „gründlich umzuhören, um herauszufinden, ob ich tatsächlich als Bürgermeisterin in diese Stadt passen würde“, wie sie in einer Pressemitteilung mitgeteilt hatte. Anfang November entschied sie sich, offiziell zu kandidieren. Einen Tag nach ihr, am 3. November, ging Stephen Trewers Bewerbung ein. Am Montag um 18 Uhr lag schließlich mit Torsten Kelpins Bewerbung noch eine vierte Kandidatur im städtischen Briefkasten.
Torsten Kelpin, 59-jähriger Gärtner aus Spaichingen, kandidierte zuletzt bereits bei den Bürgermeisterwahlen in Spaichingen und Immendingen - und brachte sich jeweils erst am letzten Tag der Bewerbungsfrist ins Rennen. In beiden Gemeinden war von ihm lange nichts zu hören erst kurz vor Schluss hängte er in Immendingen einige Wahlplakate auf und stellte sich interessierten Bürgern vor. Auch in Spaichingen machte er einen eher improvisierten Wahlkampf und legte ein schriftliches Wahlprogramm erst kurz vor der Wahl vor. In beiden Gemeinden präsentierte sich als durch und durch
Grüner.
Auch Stephen Trewer ist in Trossingen bislang noch nicht als Bürgermeisterkandidat an die Öffentlichkeit getreten und war nach Angaben der Stadt bis zuletzt auch nicht erreichbar. Einen Online-Auftritt hat er bislang nicht erstellt. Der 52-Jährige ist wohnhaft in Trossingen und als Raumausstatter tätig.
Ralf Sulzmann und Susanne Irion hingegen waren bereits früh nach Bekanntwerden von Clemens Maiers Wechsel als Ordnungsbürgermeister nach Stuttgart als potenzielle Nachfolger für den Chefsessel im Rathaus gehandelt worden. Sowohl Susanne Irion als auch Ralf Sulzmann können auf langjährige Erfahrung in der Kommunalverwaltung zurückblicken. Irion war bereits als hauptamtliche Ortsvorsteherin im Stadtteil Nabern in Kirchheim unter Teck tätig, ist seit 2014 Bürgermeisterin der 2300-EinwohnerGemeinde Holzmaden im Landkreis Esslingen. Ralf Sulzmann arbeitete zwölf Jahre als Hauptamtsleiter bei der Stadt Mühlheim an der Donau, bevor er 2018 die Hauptamtsleitung in Trossingen übernommen hat.
Politisch sind beide Kandidaten im bürgerlichen Lager zu verorten. Sulzmann tritt als parteiloser Kandidat an, hatte Anfang Oktober bereits mitgeteilt, mehrheitlich von den Freien Wählern und der FDP Trossingen unterstützt zu werden. Die CDU hingegen dürfte hinter Susanne Irion, selbst Christdemokratin, stehen. Die SPD betont derweil, keine Partei ergreifen zu wollen. Auch die übrigen Fraktionen halten sich in Sachen Positionierung bislang zurück.
Während sich Trewer und Kelpin noch bedeckt halten, laden Irion und Sulzmann als nächstes am Samstag, 14. November, die Trossinger Bürger zu Gesprächen ein. Während Irion auf „Bürgertreffs“im Freien setzt, die an verschiedenen Orten in Trossingen und Schura stattfinden, bietet Ralf Sulzmann „Stadtspaziergänge“an und will regelmäßig auf dem Wochenmarkt ansprechbar sein. Beide haben bereits zahlreiche Einzelgespräche und Besuche bei Trossinger Vereinen und Institutionen hinter sich, die sie auf ihren jeweiligen Websiten und Social-Media-Kanälen dokumentieren.
Dabei macht die Corona-Pandemie den üblichen großen Wahlkampfformaten derzeit einen Strich durch die Rechnung - auch wenn die Stadt weiterhin mit einer offiziellen Kandidatenvorstellung am Samstag, 21. November, in der Fritz-KiehnHalle plant. Wie Kämmerer Axel Henninger im Gemeindewahlausschuss bestätigte, soll die Anzahl der Personen aufgrund der Corona-Pandemie auf 210 beschränkt werden.
„Grundsätzlich lebt ein Wahlkampf natürlich von Nähe. Genau das also, was derzeit schwierig ist“, sagt Susanne Irion. „Aber von einem Bürgermeister oder einer Bürgermeisterin erwartet man schließlich, dass er oder sie mit schwierigen Situationen gut und kreativ umgehen kann.“Das Interesse der Trossinger an der Wahl ist, so Sulzmanns Eindruck, groß. „Viele fragen nach und suchen von sich aus den Kontakt“, so seine Erfahrung. Von Anrufen, EMails und Briefen berichten beide Kandidaten.