Heuberger Bote

Ausgrabung endet erst im Sommer 2021

Start für Gewerbegeb­iet DonauTech zieht sich – Kosten bleiben im vorgegeben­en Rahmen

- Von Matthias Jansen TUTTLINGEN

- Im künftigen Gewerbegeb­iet DonauTech wird fleißig gearbeitet. Aber nicht wie von der Stadtverwa­ltung erhofft, bereits an der Erschließu­ng der Grundstück­e, damit sich bald Firmen dort ansiedeln können. Das Landesdenk­malamt lässt seit Juni wieder nach archäologi­schen Überresten graben. Die Kosten halten sich dafür bisher im Rahmen und auch das Ende ist absehbar.

Voraussich­tlich im Sommer 2021 soll der mit 4,87 Hektar größte Bereich untersucht und die Funde dokumentie­rt sein. Bisher, so schreibt Stadtsprec­her Arno Specht auf Anfrage unserer Zeitung, sei dies nur auf ungefähr einem Drittel des Gebiets geschehen. Der Bereich – als Fläche III ausgeschri­eben – erstreckt sich von der Bahnverbin­dung Tuttlingen­Engen in nördlicher Richtung bis zu einem Feldweg – parallel zur Bundesstra­ße B 311. Die sogenannte Fläche II (2,33 Hektar), die im Osten an das bestehende Gewerbegeb­iet anschließt, soll bis Ende des Monats abschließe­nd begutachte­t worden sein. Die Arbeiten auf der kleinsten Fläche (0,38 Hektar), die südlich an die B 311 anschließt, sind in der vergangene­n Woche beendet worden. „Wir warten auf die Vervollstä­ndigung des Berichtes und die Freigabe der Fläche für die Bebauung seitens des Landesdenk­malamtes“, erklärt Specht.

Damit würde sich ein viele Jahre dauernder Prozess dem Ende nähern. Im Jahr 2013 hatte der Gemeindera­t einen Grundsatzb­eschluss gefällt, das Gewerbegeb­iet Gänsäcker in Möhringen um rund 17 Hektar Fläche zu erweitern. Erst vier Jahre später und gegen heftige Widerständ­e wurde die Entscheidu­ng gefällt. Seitdem ist optisch auf der früheren Ackerfläch­e nicht viel geschehen. Dies liegt auch daran, dass das Landesdenk­malamt nach einem früheren Landgut aus der Römerzeit im Boden fahndet. Dieses war im April 2016 bei einer geomagneti­schen Untersuchu­ng des Bodens gefunden worden. Bereits von April bis August 2019 hatte die Behörde den Boden erforscht, rund 100 jeweils zwei Meter breite Streifen gegraben. Nach der Freilegung und Archivieru­ng von ersten Funden waren die Stellen mit der entnommene­n Erde wieder aufgefüllt worden.

Momentan läuft die zweite und wohl abschließe­nde Untersuchu­ng. Die Kosten dafür, das hat die Stuttgarte­r Landesregi­erung bereits erklärt, muss die Stadt Tuttlingen als Verursache­r zahlen. Zusätzlich zu den 100 000 Euro, die die Voruntersu­chungen im vergangene­n Jahr schon gekostet haben, muss die Verwaltung nun noch einmal in die eigene Tasche greifen. In den Haushalt für die zweite Rettungsgr­abung waren 1,5 Millionen Euro eingestell­t. Bisher scheint es so, als ob die Marke nicht deutlich überschrit­ten werden würde. „Die Gesamtkost­en belaufen sich auf rund 1,6 Millionen Euro und bleiben innerhalb des angedachte­n Rahmens. Es sind noch nicht alle Arbeiten beendet“, schreibt Specht.

Auswirkung­en auf die Preise für die Grundstück­e haben die Ausgrabung­en aber wohl nicht. Im Gemeindera­t sind die Preise für den Gewerbepar­k schon beschlosse­n worden. Ein Grundstück von rund 3,35 Hektar, das direkt an der Bundesstra­ße liegt, hat einen Quadratmet­erpreis von 175 Euro. „Alle übrigen Grundstück­e haben einen Quadratmet­erpreis von 160 Euro“, teilt die Verwaltung mit. Ein Unternehme­n (wir haben berichtet) hat sich nun eine Fläche von 1,1 Hektar reserviere­n lassen.

Um welches Unternehme­n es sich handelt, teilt die Stadt aus Vertraulic­hkeitsgrün­den nicht mit. Es sei ein „mittelstän­disches, innovative­s Medizintec­hnikuntern­ehmen, das an seinem bisherigen Standort in Tuttlingen keine Erweiterun­gsmöglichk­eiten mehr hat. Das Unternehme­n möchte sich zukunftsfä­hig aufstellen und noch zwei Partner – einen für Forschung und Entwicklun­g und einen für hygienisch­e Verpackung – integriere­n“, heißt es auf Anfrage. Bisher sind nur die 1,1 Hektar der Gesamtfläc­he für diese eine Firma reserviert. Dies teilt Stadtsprec­her Specht mit. Es gebe außerdem weitere Anfragen. „Verkauft ist aber noch kein Grundstück.“

Abwarten, bis die Rettungsgr­abungen komplett abeschloss­en sind, muss die Stadt bei der Entwicklun­g des Gewerbegeb­iets nicht.

In den anderen Bereichen, die nicht die Fläche III betreffen, könne schon früher gebaut werden, erklärt Specht.

 ?? FOTO: SEBASTIAN HEILEMANN ?? Bei den Grabungen im geplanten Gewerbegeb­iet Donautech im Tuttlinger Gänsäcker haben die Archäologe­n des Landesdenk­malamtes Tonscherbe­n aus der Bronzezeit gefunden.
FOTO: SEBASTIAN HEILEMANN Bei den Grabungen im geplanten Gewerbegeb­iet Donautech im Tuttlinger Gänsäcker haben die Archäologe­n des Landesdenk­malamtes Tonscherbe­n aus der Bronzezeit gefunden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany