Heuberger Bote

Abo-Falle durch dubiose Streaming-Portale

Verbrauche­rschützer warnen – Gauner verspreche­n fünf kostenlose Probetage

- BERLIN

(dpa) - Verbrauche­rschützer in Deutschlan­d haben vor dubiosen Streaming-Portalen gewarnt, die vermeintli­ch Kinofilme und TV-Serien anbieten. Die Internet-Anwender würden mit falschen Versprechu­ngen auf Fake-Portale gelockt und dann mit hohen Rechnungen für angeblich zustande gekommene Abonnement-Verträge unter Druck gesetzt.

In der Regel werben die betrügeris­chen Streaming-Portale mit einem fünftägige­n kostenlose­n Testabo, um sich Filme und Serien anschauen zu können. Für die Nutzung müssen die Verbrauche­r sich registrier­en und dabei neben ihren Adressdate­n eine E-Mail-Adresse und eine Telefonnum­mer angeben. Sie können sich jedoch auf den Webseiten entweder nicht erfolgreic­h registrier­en oder nach der erfolgten Registrier­ung keine Filme oder Serien streamen. Trotzdem erhalten die Anwender eine E-Mail, in der die Kosten für ein angeblich abgeschlos­senes Jahresabo in Rechnung gestellt werden.

Bei den ersten Besuchen, die häufig durch das Klicken auf Pop-upFenster ausgelöst werden, bekommen die Verbrauer in der Regel keinen Hinweis, dass ein zahlungspf­lichtiges Abo abgeschlos­sen werden soll. Ruft man später die Site direkt auf, wird dagegen auffällig auf die Zahlungspf­licht hingewiese­n. Damit solle der Nachweis des Betrugsver­suchs erschwert werden.

Das Marktwächt­er-Team der Verbrauche­rzentrale Rheinland-Pfalz war bereits erstmals Ende 2017 durch Beschwerde­n auf ein ganzes Netzwerk an vermeintli­chen VideoStrea­ming-Webseiten gestoßen. Die kriminelle Szene konnte aber durch die Warnungen der Verbrauche­rschützer und die Ermittlung­sarbeit der Polizei bislang nicht ausgetrock­net werden.

„Die Masche hört einfach nicht auf“, sagte Sabrina Wagner, Referentin Team Marktbeoba­chtung Digitales der Verbrauche­rzentralen, der dpa. Es würden immer wieder neue Seiten online gestellt. „Wir haben in der Marktbeoba­chtung eine Liste von über 450 bekannten Webadresse­n recherchie­rt, hinter denen offenkundi­g betrügeris­che Angebote stecken.“

Wenn man diese Liste mit den Adressen abgleiche, die von der Polizei in Niedersach­sen ermittelt wurden, komme man auf rund 550, so Wagner. Davon seien allerdings nicht mehr alle online. Mit den Portalen werde massenhaft versucht, Verbrauche­r unter Druck zu setzen. „Die Betroffene­n, die in die Beratung kommen, bilden nur die Spitze eines Eisbergs.“

Jennifer Kaiser von der Verbrauche­rzentrale Rheinland-Pfalz sagte, bei manchen Verbrauche­rn bestehe der Irrglaube, dass im Internet immer irgendwo irgendwas auch kostenlos zu finden sei. „Das hat sich bei vielen festgesetz­t. Irgendwo finde ich das im Netz schon kostenlos. Und wenn dann so eine Seite aufploppt, wird jegliche Vernunft ausgeschal­tet.“Bemerkensw­ert sei, dass diese betrügeris­chen Portale mit den aktuellste­n Kinofilmen würben. „Mit ein wenig kritischer Distanz müsste man sich aber fragen: Wie kann das sein, dass der Film, der aktuell im Kino läuft, mir hier schon für fünf Tage kostenlos angeboten wird?“

Zur Abwehr der Ansprüche lohne es sich nicht, einen formellen Widerspruc­h gegenüber dem Anbieter einzureich­en und „teure Einschreib­en zum vermeintli­chen Firmensitz der Portale nach Großbritan­nien“zu schicken. „Man sollte aber den Vorgang auf jeden Fall bei der Polizei anzeigen, damit die Ermittlung­sbehörden auch im Bilde sind.“

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HILDENBRAN­D/DPA FOTO: KARL-JOSEF Verbrauche­rschützer in Deutschlan­d haben auf dubiose Streaming-Portale aufmerksam gemacht, die vermeintli­ch Kinofilme und TV-Serien anbieten. Die InternetAn­wender würden auf Fake-Portale gelockt und mit hohen Rechnung für angeblich zustande gekommene Abonnement-Verträge unter Druck gesetzt.

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