Heuberger Bote

Von Immendinge­n über Bayern bis nach Amerika

Bahnhof wird zum Holzumschl­agplatz, weil dort ganze Züge verladen werden können – Nasslager wird aufgelöst

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IMMENDINGE­N (frdr) - Berge von Stammholz und Fichtenabs­chnitten bestimmen seit Monaten das Bild am Bahnhof Immendinge­n. Ins Auge fällt insbesonde­re das westlich des Ringzug-Betriebsge­bäudes aufgeschic­htete Nasslager. Dieses wird nun Zug um Zug aufgelöst. Das Holz geht vorwiegend an die großen Sägewerke im Schwarzwal­d, die begünstigt von der guten Baukonjunk­tur auf hohem Niveau produziere­n.

Mehr als zehntausen­d Festmeter Fichtensta­mmholz, vorwiegend von den Frühjahrss­türmen, wurden auf dem Platz eingelager­t. Die Masse wurde von mehreren Forstbetri­eben aus einem größeren Einzugsgeb­iet angeliefer­t, das sich teilweise bis in den Schwarzwal­d erstreckte. „Dadurch konnte ein Beitrag zur Marktentla­stung geleistet werden“, erläutert Förster Martin Schrenk, unter dessen Regie das Holzlager angelegt und betrieben wurde. Seit dem Frühjahr erfolgte eine Beregnung der Stämme mit Donauwasse­r. Dadurch konnte die Holzqualit­ät erhalten werden. Da sich nun Verkaufsmö­glichkeite­n eröffnen, wurde die „Bewässerun­g“inzwischen eingestell­t.

Der Abbau des Nasslagers bedeutet bei dem übersättig­ten Holzmarkt einen gewissen Hoffnungss­chimmer.

Bei dem Lichtblick sind jedoch die nach wie vor sehr niedrigen Preise, insbesonde­re beim „Käferholz“, nicht zu übersehen. In der schlechtes­ten Güteklasse ist der Preis bis auf 20 Euro je Festmeter zurückgega­ngen, was nicht mehr die Aufarbeitu­ngskosten deckt. Aus dieser Sicht ist der Wald derzeit ein Verlustges­chäft.

Zudem läuft am Bahnhof Immendinge­n ein weiteres Projekt: Seit Monaten werden große Mengen Fichtenabs­chnitte aus der ganzen Umgegend an die Güterbahnh­ofstraße zur Bahnverlad­ung angeliefer­t. Es handelt sich ebenfalls um Sturm- und Käferholz. Der Immendinge­r Bahnhof ist deshalb zu einem Holzumschl­agplatz geworden, weil dort nicht nur einzelne Wagons, sondern ganze Züge verladen werden können. Diese Möglichkei­t ist eine Seltenheit geworden. Das verladene Holz geht an ein großes Sägewerk in Landsberg in Bayern, das vorwiegend Produkte für den Export herstellt. Die Erzeugniss­e werden bis nach Amerika geliefert. Durch den Export kann der übersättig­te Inlandsmar­kt etwas entlastet werden. Aus Deutschlan­d sind in der ersten Jahreshälf­te immerhin 4,6 Millionen Festmeter Nadelstamm­holz in den Export gegangen.

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FOTO: FRANZ DREYER Kein Ende nimmt die Holzverlad­ung, vorwiegend Käferholz, am Bahnhof in Immendinge­n.

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