Heuberger Bote

Müllthema verschärft sich in Corona-Zeiten

Derzeit häufen sich wieder die illegalen Müllablage­rungen.

- Von Regina Braungart

- Das kann teuer werden: Bis zu 100 000 Euro Bußgeld zahlen die, die ihren Müll illegal in der Natur entsorgen, je nach Schwere des Delikts. „Ist der Wald auch ein Corona-Verlierer? Eine grenzenlos­e Wut bekomme ich, wenn ich so etwas sehe. Was denken diese Leute, die so mit unserer Umwelt umgehen?“, schreibt ein Leser, der der Redaktion Bilder vom Wochenende geschickt hat.

Nahe der Kreisstraß­e nach Schura hat jemand jede Menge Müllsäcke, Reifen, Baumüll, Kanister und anderes zwischen die Bäume geworfen. So ein Sack mit normalem, unbelastet­em Bauschutt dürfte dann rund 150 Euro Bußgeld kosten. Für diese Summe hätte man locker sogar einen privaten Entsorger gefunden.

Unser Leser hat ins Schwarze getroffen: In Coronazeit­en und vor allem, wenn Deponien geschlosse­n sind, häufen sich die illegalen Müllablage­rungen, so die Amtsleiter­in des Baurechts und Umweltamts im Landratsam­t, Elvira Elsäßer.

Eine andere Leserin berichtet, dass sie mit einer haushaltsü­blichen Menge Sperrmüll am Samstag von Spaichinge­n nach Mühlheim fahren musste, weil weder die Deponie in Talheim, noch der Wertstoffh­of in Aldingen samstags geöffnet hat. In Mühlheim sei der Andrang so groß gewesen, dass manche Leute, die mit ihren Autos in der Schlange standen, ihren Müll dann zu Fuß zu den Ablagestel­len gebracht haben. Die Öffnungsze­it ist 10 bis 13 Uhr gewesen.

Nun ist der Schwabe halt so gestrickt, dass er renoviert, ausmistet, den Garten macht, wenn die gewohnten Freizeitak­tivitäten oder Reisen nicht möglich oder erlaubt sind. Warum erweitert man daher in Coronazeit­en nicht die Öffnungsta­ge und Zeiten und lässt zum Beispiel in Talheim auch samstags Müll anliefern?

Werner Damaschke, Leiter des Amtes Amt für Energie, Abfallwirt­schaft und Straßen im Landratsam­t, sagt, dass es auch darum gehen muss, das eigene Personal zu schützen. Anders als im Frühjahr habe man aber keine Deponie geschlosse­n. In Talheim sei bis auf wenige Ausnahmen (siehe Kasten) samstags noch nie geöffnet gewesen.

Die Stunden einfach ausweiten gehe nicht, da die Mitarbeite­r im Sommer ohnehin nie auf die tarifliche­n Stunden kämen und wenn man jetzt noch die Deponiezei­ten ausweiten würde, dann müsste man neues Personal einstellen. Das Angebot dann wieder zurück zu fahren, sei erfahrungs­gemäß sehr schwer. „Das ist keine Schikane, wir wollen nur die Kontinuitä­t wahren.“

Was die Stoffe angeht – Hausmüll oder belastetes Holz geht natürlich nicht – sind die Mitarbeite­r sehr kulant. Damaschke verweist auch auf die Öffnungsze­iten unter der Woche.

Wer unbedingt am Samstag Bauoder Sperrmüll loswerden muss, der kann dies im Notfall auch bei den privaten Betrieben Schilling und Marquardt. Marquardt in Weilheim zum Beispiel hat eine Waage, denn die Kosten werden nach Gewicht abgerechne­t. Ein Beispiel: Ein 50-Kilo-Sofa würde rund 20 Euro Entsorgung kosten, so Manuela Marquardt auf Anfrage dieser Zeitung. Die Öffnungsze­iten sind samstags von 8 bis 11.30. Uhr. Es empfehle sich aber eine vorherige telefonisc­he Beratung, so Marquardt.

 ?? FOTO: PRIVAT ??
FOTO: PRIVAT
 ?? FOTOS: PRIVAT/ABRA ?? Müll im Wald – seit Corona hat die Umweltschw­einerei zugenommen. Erwischt man einen Sünder, wird’s teuer.
FOTOS: PRIVAT/ABRA Müll im Wald – seit Corona hat die Umweltschw­einerei zugenommen. Erwischt man einen Sünder, wird’s teuer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany