Müllthema verschärft sich in Corona-Zeiten
Derzeit häufen sich wieder die illegalen Müllablagerungen.
- Das kann teuer werden: Bis zu 100 000 Euro Bußgeld zahlen die, die ihren Müll illegal in der Natur entsorgen, je nach Schwere des Delikts. „Ist der Wald auch ein Corona-Verlierer? Eine grenzenlose Wut bekomme ich, wenn ich so etwas sehe. Was denken diese Leute, die so mit unserer Umwelt umgehen?“, schreibt ein Leser, der der Redaktion Bilder vom Wochenende geschickt hat.
Nahe der Kreisstraße nach Schura hat jemand jede Menge Müllsäcke, Reifen, Baumüll, Kanister und anderes zwischen die Bäume geworfen. So ein Sack mit normalem, unbelastetem Bauschutt dürfte dann rund 150 Euro Bußgeld kosten. Für diese Summe hätte man locker sogar einen privaten Entsorger gefunden.
Unser Leser hat ins Schwarze getroffen: In Coronazeiten und vor allem, wenn Deponien geschlossen sind, häufen sich die illegalen Müllablagerungen, so die Amtsleiterin des Baurechts und Umweltamts im Landratsamt, Elvira Elsäßer.
Eine andere Leserin berichtet, dass sie mit einer haushaltsüblichen Menge Sperrmüll am Samstag von Spaichingen nach Mühlheim fahren musste, weil weder die Deponie in Talheim, noch der Wertstoffhof in Aldingen samstags geöffnet hat. In Mühlheim sei der Andrang so groß gewesen, dass manche Leute, die mit ihren Autos in der Schlange standen, ihren Müll dann zu Fuß zu den Ablagestellen gebracht haben. Die Öffnungszeit ist 10 bis 13 Uhr gewesen.
Nun ist der Schwabe halt so gestrickt, dass er renoviert, ausmistet, den Garten macht, wenn die gewohnten Freizeitaktivitäten oder Reisen nicht möglich oder erlaubt sind. Warum erweitert man daher in Coronazeiten nicht die Öffnungstage und Zeiten und lässt zum Beispiel in Talheim auch samstags Müll anliefern?
Werner Damaschke, Leiter des Amtes Amt für Energie, Abfallwirtschaft und Straßen im Landratsamt, sagt, dass es auch darum gehen muss, das eigene Personal zu schützen. Anders als im Frühjahr habe man aber keine Deponie geschlossen. In Talheim sei bis auf wenige Ausnahmen (siehe Kasten) samstags noch nie geöffnet gewesen.
Die Stunden einfach ausweiten gehe nicht, da die Mitarbeiter im Sommer ohnehin nie auf die tariflichen Stunden kämen und wenn man jetzt noch die Deponiezeiten ausweiten würde, dann müsste man neues Personal einstellen. Das Angebot dann wieder zurück zu fahren, sei erfahrungsgemäß sehr schwer. „Das ist keine Schikane, wir wollen nur die Kontinuität wahren.“
Was die Stoffe angeht – Hausmüll oder belastetes Holz geht natürlich nicht – sind die Mitarbeiter sehr kulant. Damaschke verweist auch auf die Öffnungszeiten unter der Woche.
Wer unbedingt am Samstag Bauoder Sperrmüll loswerden muss, der kann dies im Notfall auch bei den privaten Betrieben Schilling und Marquardt. Marquardt in Weilheim zum Beispiel hat eine Waage, denn die Kosten werden nach Gewicht abgerechnet. Ein Beispiel: Ein 50-Kilo-Sofa würde rund 20 Euro Entsorgung kosten, so Manuela Marquardt auf Anfrage dieser Zeitung. Die Öffnungszeiten sind samstags von 8 bis 11.30. Uhr. Es empfehle sich aber eine vorherige telefonische Beratung, so Marquardt.