Weiterer Realschüler ist positiv getestet
Trossinger Schule muss erneut ganze Klasse in Quarantäne schicken – Löhrschule kommt bisher glimpflich durch Krise
- Ein weiterer Schüler der Trossinger Realschule ist am Samstag positiv auf Covid-19 getestet worden. Es handelt sich um einen Neuntklässler. Relativ glimpflich ist bisher die Löhrschule durch die Krise gekommen. In Talheim muss der neue Bürgermeister Andreas Zuhl seine ersten Amtstage vom Homeoffice aus bestreiten.
„Nachdem die Meldung bei uns eingegangen ist, wurde in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt Tuttlingen verfügt, dass sich alle Schüler der betroffenen Klasse bis einschließlich 25. November (14 Tage nach dem letzten Kontakt) in häusliche Absonderung begeben müssen“, meldet Realschulleiter Udo Kohler. Lehrkräfte seien nicht betroffen, „Eltern, Schüler, Lehrkräfte, Schulaufsicht und Schulträger wurden noch am Wochenende entsprechend informiert“.
Es war der zweite Fall eines positiv getesteten Realschülers, so Kohler. Auch im ersten Fall musste eine ganze Klasse daheim bleiben. „Wir arbeiten gewissermaßen auf Sicht, das heißt, wir müssen Tag für Tag schauen, wie sich die Corona-Lage aktuell für uns darstellt und dann entsprechend reagieren. Dabei sind wir natürlich auf das verantwortungsvolle Verhalten aller Beteiligten angewiesen. Ansonsten wird die Gesundheit der ganzen Schulgemeinschaft mit rund 650 Familien gefährdet.“
Über diese eine Klasse hinaus befänden sich zehn bis 15 Schüler vorsorglich in Quarantäne. „Wir stehen in ständigem Kontakt mit der ganzen Schulgemeinschaft und dem Gesundheitsamt“, so Kohler auf Anfrage. Natürlich seien auch die Lehrkräfte „angespannt und haben Angst, sich anzustecken. Auf der anderen Seite sind wir dankbar, dass wir nach Zeiten der Schulschließung und des reduzierten Unterrichts wieder mit ganzen Klassen in Präsenz unterrichten können“. 47 Lehrkräfte unterrichten die 640 Realschüler.
Bis auf eine schwangere Kollegin seien alle Lehrkräfte im Präsenzunterricht eingesetzt. Die Lehrer müssten jedoch auch die in Quarantäne (eine Klasse, zusätzlich zehn bis 15 Schüler) bzw. im Fernlernunterricht befindlichen sechs Schüler unterrichten. „Für die reine Kommunikation verwenden wir einen datenschutzkonformen Messenger, für den Datenaustausch Microsoft Teams.“Schüler und Lehrer halten sich laut Kohler „in der Schule konsequent an die Abstands- und Hygieneregeln. Lehrkräfte müssen nur wenig einschreiten. Die Regeln haben sich mittlerweile eingespielt.“
„Was sich jedoch außerhalb des Pausenhofs abspielt, das entzieht sich unserer Kenntnis“, sagt der Realschulleiter. „In Einzelfällen müssen wir leider die Erfahrung machen, dass das Thema Corona immer noch nicht ernst genommen wird und somit das Virus ohne Not in die Schule hineingetragen wird.“
Relativ glimpflich ist bisher die Löhrschule durch die Krise gekommen. Wie Schulleiter Steffen Finsterle am Montag auf Anfrage sagte, gab es bisher drei Verdachtsfälle, von denen sich keiner als positiv herausgestellt habe. Jüngster Fall sei in der vergangenen Woche eine Schülerin gewesen, die seit dieser Woche wieder an der Schule sei. Alle drei Schüler seien vorsorglich und rechtzeitig daheim geblieben, so dass bisher noch keine Klassen in Quarantäne hätten geschickt werden müssen. „Ich wundere mich jeden Tag, dass es bei uns bisher so glimpflich verlief“, sagte Finsterle. „Vielleicht sind unsere Schüler robuster“, habe ein Lehrer augenzwinkernd vermutet.
Der Großteil der Löhrschüler habe die Corona-Regeln verinnerlicht, so der Schulleiter. „Natürlich müssen wir manchen daran erinnern, dass man den Schutz auch über die Nase ziehen muss – Verweigerungen gibt es eigentlich gar nicht.“Auch seitens der Eltern, von denen einige gegen die Maskenpflicht seien, habe es bisher keine Beschwerden gegeben, dass ihre Kinder die Mund-Nase-Masken nun auch während des Unterrichts tragen müssen. 220 Schüler gehen auf die Werkrealschule, an der die Lage „noch relativ entspannt“sei. 25 Lehrer unterrichten sie laut Finsterle; bis auf eine Lehrerin, die online unterrichte, seien alle weiteren vor Ort im Präsenzunterricht.
Talheims neuer Bürgermeister Andreas Zuhl muss seine ersten Amtstage indes aus dem Homeoffice bestreiten. Nach der Corona-Infektion eines Dezernenten im Tuttlinger Landratsamt gilt der bisherige Amtsleiter der Kämmerei und des Gebäudemanagements beim Landratsamt als Kontaktperson 1, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung sagte. „Glücklicherweise kann ich viel über mein Smartphone und neue Medien arbeiten“, sagt der 32-Jährige. Er könne so in Kontakt mit den Bürgern, der Ortsverwaltung und den Talheimer Vereinen bleiben. Da Andreas Zuhl sich in Isolation befindet, fällt auch die für Dienstagabend, 17. November, geplante Verpflichtung des neuen Bürgermeisters sowie die Verabschiedung seines Vorgängers, Martin Hall, aus. „Wir werden beides natürlich so bald wie möglich nachholen“, versichert Zuhl.