Haushaltsplan: Grau wie die aufziehenden Wolken
Trossingens Verschuldung wird in den kommenden Jahren stark ansteigen
(ls) - War das Deckblatt des Trossinger Haushaltsplans vergangenes Jahr noch grün wie die Hoffnung, ist es für 2021 „grau wie die Wolken, die im kommenden Jahr aufziehen“, wie Kämmerer Axel Henninger in der Gemeinderatssitzung am Montagabend nüchtern festgestellt hat.
1,8 Millionen Euro müssen 2021 eingespart werden, um die Schuldenlast nicht zu groß werden zu lassen, und die Stadt wird wieder Kredite aufnehmen müssen. Bis zum Ende des Jahres 2024 droht eine Verschuldung von rund 30 Millionen Euro. Bisher stand Trossingen finanziell gut da: Der Schuldenstand betrug im Oktober diesen Jahres 4,8 Millionen Euro und war damit auf einem Langzeitiefstand, wie Henninger ausführte. „Aber jetzt müssen wir wieder Geld aufnehmen.“2022 werden das 11 Millionen Euro sein, in den beiden Folgejahren nochmals 7,5 und 6,5 Millionen Euro. Das Geld fließt vor allem in Kinderbetreuung - Schulen und Kindergärten - und Straßensanierungen.
Über die meisten Investitionen hatte der Gemeinderat bereits im Juli beraten. Viele sind in den kommenden Jahren unumgänglich, etwa das Schulzentrum, die Erweiterung des Feuerwehrmagazins, der Neubau des Kindergartens Albblick oder verschiedene Straßenbauprojekte.
Ein wenig Hoffnung machte Verwaltung und Räten das Bundesprogramm
„Sanierung kommunaler Einrichtungen Sport, Jugend und Kultur“, im Rahmen dessen der Bund rund 600 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Trossingen wird Zuschüsse für fünf Projekte beantragen: die Sanierung der Rosenschulturnhalle (Kosten 4,6 Millionen Euro), die Sanierung der Duschen und Umkleiden in der Fritz-Kiehn-Halle (Kosten 800 000 Euro), die Sanierung der Fassade der Solweghalle (Kosten 650 000 Euro), die Sanierung der Stadiontribüne (Kosten 200 000 Euro) und die Sanierung der Duschen und Umkleiden in der Friedensschule (Kosten 350 000 Euro).
Der Gemeinderat hat nun in den kommenden Haushaltsplanberatungen noch die Möglichkeit, den Rotstift anzusetzen oder weitere Projekte in den Haushalt aufzunehmen. Beispielsweise vermisste Wolfgang Steuer (Offene Grüne Liste) ein Konzept zum Radwegeausbau in Trossingen („Es ist nötig, hier etwas zu machen) und beantragte, im Haushalt rund 30 000 Euro für ein Gutachten einzustellen.
Bei seinen Ratskollegen rannte er damit offene Türen ein. Allerdings schlug Jürgen Vosseler (CDU) zu aller Zustimmung vor, sich zunächst im Technischen Ausschuss mit dem Thema zu beschäftigen und eventuell selbst ein Konzept zu erarbeiten, wie es Wolfgang Schoch für Schura getan hat.