Container könnten Lösung für Bedarf an Einfachstwohnungen sein
Der Druck ist seit dem Brand im Franziskushaus noch gestiegen – Sanierung hilft in eigentlich abbruchreifem Haus
- Der Druck, neben bezahlbarem Mietwohnungsraum auch Platz für Obdachlose, sehr einkommensschwache Familien oder Geflüchtete zu schaffen, ist groß in Spaichingen. Während bisher das abbruchreife Haus in der Hauptstraße zur Flüchtlingsunterbringung nach Ansicht Vieler menschenunwürdig war, hat sich in den vergangenen Wochen etwas getan: Der versiffte Teppichboden im Obergeschoss wurde durch Kunststoffplatten ersetzt, die Küche praktisch und so eingerichtet, dass sich weder Schmutz noch Ungeziefer festsetzen können.
Trotzdem ist das Leben für die 14 Männer im Alter von 24 bis 46 Jahren aus Gambia, Pakistan, Indien und Deutschland problematisch. Seit wegen Ausrastern oder Alkohol in der bisherigen Bleibe Robert-Koch-Straße die indischen Männer in die Hauptstraße verlegt wurden, habe sich aber die Zahl der Vorkommnisse nicht verändert, so die Stadt auf Anfrage dieser Zeitung. Einer davon ereignete sich erst vergangene Woche (siehe obigen Bericht).
Bis zu drei Männer sind in einem Zimmer, so wie in der Robert-KochStraße, die meisten aber in einzelnen Zimmern, außerdem seien einige auch selten zuhause. Manche arbeiteten.
Fakt ist aber, dass die Stadt momentan gar keine Alternative hat zu diesem eigentlich abbruchreifen Haus. Aber eine Lösung ist in Aussicht: die Stadt verhandle mit dem Landkreis wegen einer Containeranlage aus einer Kreisgemeinde, die diese nicht mehr braucht, so Bürgermeister Markus Hugger auf unsere Anfrage.
Die Verbesserungen im Haus in der Hauptstraße seien als einfache Bordmittel zu werten, um einigermaßen menschenwürdige Umstände herzustellen. Aber eine dauerhafte Lösung sei dies ohne Kernsanierung nicht. Der Brand im Franziskushaus habe den Druck erhöht. Dort wie beabsichtigt zu sanieren und einfache Einzimmerappartements zu schaffen sei wegen des baulichen Zuschnitts nicht möglich, es hätte für wenig Wohnraum zu viel Geld gekostet (900 000 Euro). Daher werde der Gebäudeteil, der gebrannt hat, links und rechts des betroffenen Eingangs wohl abgerissen.
Die Stadt sei derzeit dabei, mögliche Standorte für die Containerbauten zu suchen, die Wohnung für bis zu 50 Menschen, je nach Belegung bieten würde. Voraussetzung sei eine gute Erschließung mit Wasser, Abwasser und Strom. Anschließend könne man das abbruchreife Haus in der Hauptstraße zur Flüchtlingsunterbringung räumen und wahrscheinlich abreißen. Er selbst könne sich vorstellen, an derselben Stelle ein neues Haus mit Sozialwohnraum in einfachem Standard zu bauen, so Hugger.
Auch versuche man, von der Stadt angekaufte Häuser für Wohnungszwecke zu ertüchtigen, wenn möglich.
Anders als früher versucht die Stadt inzwischen zusammen mit dem Amt für Aufenthalt und Integration die Integration der jungen Männer in der Hauptstraße zu befördern. Ehrenamtliche Helfer berichten aber, dass Bezahlung unter Mindestlohn bei Arbeitsplätzen oder Perspektivlosigkeit, manchmal sogar Arbeitsverbot, die Lage schwierig mache. Die Flüchtlinge steckten sozusagen fest, auch weil manche nicht abgeschoben werden können, weil sie ihre Heimatländer nicht akzeptierten.
Trotzdem: Es gibt inzwischen einen Dienst- und Reinigunsgplan um die Selbstverantwortung zu stärken, so Hugger. Wenn alles klappe, werde demnächst Wlan eingerichtet. Etwas, das ehrenamtliche Helfer längst fordern, gerade jetzt, als Sprachkurse nur Online besucht werden konnten.